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„Kindheitsheld“ bei „Bares für Rares“ - doch Horst Lichter will ihn köpfen

Lesezeit 4 Minuten
Ein Power Ranger konnte Horst Lichter bei „Bares für Rares“ nur wenig begeistern. (Bild: ZDF)

Ein Power Ranger konnte Horst Lichter bei „Bares für Rares“ nur wenig begeistern. (Bild: ZDF)

Horst Lichter hatte keinen Schimmer, um welche Actionfigur es sich handelte, wusste aber: „Ich hätte ihm schon längst den Kopf abgesägt.“ Ganz anders sah das ein Händler, der den Power Ranger „Held seiner Kindheit“ nannte - damit stand er aber ganz allein da ...

Die XXL-Figur war nie im Handel erhältlich. (Bild: ZDF)

Die XXL-Figur war nie im Handel erhältlich. (Bild: ZDF)

Horst Lichter kannte die Action-Figur in der Montagsausgabe der ZDF-Trödelshow „Bares für Rares“ nicht wirklich und konnte nachvollziehen, warum die Verkäufer sie loswerden wollten: „Denn ich hätte ihm schon längst den Kopf abgesägt.“ Im Händlerraum hingegen wurde der Power Ranger mit offenen Armen „als Held meiner Kindheit“ begrüßt. David und Jacky aus Wachtberg hatten ihr erstes Date in einer Retro-Kneipe, die mit Autoscooter-Sitzen und Comic-Figuren ausgestattet war. Als die Einrichtung nach Schließung der Bar verkauft wurde, beschloss der Verkäufer: „Sie braucht den Power-Ranger“ und kaufte die überlebensgroße Kunststoff-Figur für seine Frau.

Auch Detlev Kümmel kannte die „sehr, sehr erfolgreiche US-Serie 'Power Rangers', die seit 1993 im TV läuft“. Bisher wurden fast 1.000 Sendungen mit den mutigen Rangern produziert, die das Böse auf der Welt bekämpfen. „Dabei hat jede Figur besondere Waffen und Uniformen, die sich immer wieder ändern“ - laut Kümmel aus Merchandising-Gründen. Pro Staffel der „Power Rangers“ gab es neue Merchandising-Artikel und „riesige Fans brauchten jedes Mal neue Waffen und neue Kleidung“, erklärte der Experte. Doch Lichter wunderte sich, denn „diese Figur konnte man nicht einfach kaufen, oder?“ Nein, denn die XL-Figur stand wohl vor der Kneipe in einem Kino oder auf einer Messe.

Experte Detlev Kümmel schätzt die übergroße Figur auf 700 Euro. (Bild: ZDF)

Experte Detlev Kümmel schätzt die übergroße Figur auf 700 Euro. (Bild: ZDF)

Doch auch die Figur aus der Sendung musste bereits den ein oder anderen Kampf bestreiten und Kümmel kritisierte: „Der Zustand ist nicht ganz so gut.“ Neben Kratzern im Fiberglas zeigte der Ranger auch eine schlimme Verletzung am linken Handgelenk. „Daran muss man nochmal arbeiten und schöner machen“, bemängelte Kümmel. Die Figur wies zwar keine Herstellermarkierung auf, aber der Experte datierte das Objekt 1999 zum Start der „Lost Galaxy“-Staffel. Das Paar wünscht sich 700 Euro für den „Kollegen“. Die Figuren wurden laut Kümmel „auch sehr hoch angeboten“, doch wegen der Beschädigung taxierte auch der Experte auf 700 Euro. „Perfekt“, freute sich Verkäufer David.

„Oh mein Gott!“: „Bares für Rares“-Händler flippt wegen Actionfigur aus

Im Händlerraum konnte David Suppes (Vierter von links) kaum an sich halten, als er den „Helden seiner Kindheit“ erblickte. (Bild: ZDF)

Im Händlerraum konnte David Suppes (Vierter von links) kaum an sich halten, als er den „Helden seiner Kindheit“ erblickte. (Bild: ZDF)

Horst Lichter konnte den Verkäufer gut verstehen, denn auch er hätte die Action-Figur schleunigst loswerden wollen. „Du hättest ihn wohl umgedreht, oder?“, fragte Kümmel. Doch Lichter hätte auch zu drastischeren Mitteln gegriffen, um den Widersacher auszuschalten: „Ich hätte ihm schon längst den Kopf abgesägt und dann meinen Kopf drauf modelliert.“ „Oh mein Gott, ein Power Ranger“, freute sich David Suppes und betitelte die Figur als „Held meiner Kindheit“. Sein Nachbar Benjamin Leo Leo zuckte mit den Schultern: „Daran merke ich, dass wir doch ein unterschiedliches Alter haben.“ Anscheinend hatte er keinen blassen Schimmer von der Comic-Verfilmung.

„Oh, der ist gestürzt“, kümmerte Wolfgang Pauritsch eher die große Verletzung am Handgelenk. Benjamin Leo Leo nannte das schnell „Power Tape für den Power Ranger“. Friedrich Häusser gestand ebenfalls: „Ich kenne den gar nicht.“ Elke Velten blickte genauso ratlos und fügte ehrlich hinzu: „Ich auch nicht.“ „Ich habe einen persönlichen Bezug“, erklärte Suppes dem Verkäufer-Pärchen. „Ich habe das als Kind geguckt und würde mir das gerne in den Laden stellen.“ Doch das erste Gebot gab Wolfgang Pauritsch mit 200 Euro ab. „Haben Sie auch einen persönlichen Bezug zu der Figur?“, fragte die Verkäuferin, doch Pauritsch lächelte nur schwach ...

Für 500 Euro erhielt Suppes am Ende den Zuschlag.  (Bild: ZDF)

Für 500 Euro erhielt Suppes am Ende den Zuschlag. (Bild: ZDF)

„Ich verschenke ihn an jemanden aus Wiesbaden“, meinte Pauritsch und erntete dafür großes Gelächter. Denn damit meinte er seinen Händlerkollegen Suppes. „Da würde ich mich mit 50 Euro beteiligen“, schmunzelte auch Leo Leo. „Ich erlasse euch und biete selbst 300 Euro“, so Suppes. Doch das Paar schien überhaupt nicht zufrieden. „Da geht auf jeden Fall noch mehr“, drängelte die Verkäuferin. Doch Suppes legte nur 50 Euro auf sein Gebot drauf. Jetzt lag die neue Verkaufsschmerzgrenze bei 600 Euro. Doch das Fan-Herz von Suppes zuckte noch. Er bot 500 Euro. Und zögerlich gab die Verkäuferin den Zuschlag. Suppes freute sich, denn „das wird mein neues Trainingsvorbild“, scherzte er.

Krawattennadel bringt bei „Bares für Rares“ 1.550 Euro ein

Als weiteres Objekt der Sendung wurden Fabrikschilder von Elektroloks der Firmen Krups, AEG, BBC und Henschel aus den 1960er-Jahren von Detlev Kümmel auf 250 Euro geschätzt. Der Wunschpreis lag nur bei 80 Euro. Wolfgang Pauritsch zahlte sogar 270 Euro. Männerschmuck aus den 1980er-Jahren war aus 585er-Gold und mit Microchips von Intel gearbeitet worden. Für seine Krawattennadel und Manschettenknöpfe für Technikbegeisterte wünschte sich der Verkäufer 1.400 Euro. Patrick Lessmann schätzte 1.800 bis 1.900 Euro und David Suppes zahlte 1.550 Euro.

Eine Büste aus gegossenem Marmor mit Bronzeaufsatz aus den Werkstätten Schumacher taxierte Bianca Berding auf 800 bis 1.000 Euro. Gewünscht wurden zwar 1.500 bis 2.000 Euro, aber letztlich für 1.400 Euro an Friedrich Häusser verkauft. Eine antike Anhänger-Brosche aus dem Historismus um 1870/80 taxierte Patrtick Lessmann auf 600 bis 650 Euro. Der Wunschpreis lag bei 300 bis 400 Euro. Letztlich zahlte Elke Velten 450 Euro für den filigranen Schmuck aus 333er-Gold mit Altschliff-Diamant, Saphiren und Halbperlen. (tsch)