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„Läuft nicht, ne?“ Yvonne Catterfeld muss den geballten Spott der „The Voice“-Coaches ertragen

Lesezeit 4 Minuten
Für Yvonne Catterfeld liefen die „Blind Auditions“ bei „The Voice“ suboptimal. Doch sie will kämpfen. (Bild: Joyn / André Kowalski)

Für Yvonne Catterfeld liefen die „Blind Auditions“ bei „The Voice“ suboptimal. Doch sie will kämpfen. (Bild: Joyn / André Kowalski)

In der letzten „Blind Audition“ kämpfen die „The Voice“-Coaches hart darum, sich eine gute Ausgangsbasis für die in der nächsten Woche beginnenden „Battles“ zu sichern. Großer Triumph für Rockstar Samu Haber, der seine Talente sogar auf Händen trägt. Für Yvonne Catterfeld läuft's dagegen gar nicht.

Kratziger Charme, viel Erfahrung und ausgeprägter Siegeswille: Samu Haber triumphiert in der Vorrunde. Doch wie lange hält seine Erfolgssträhne an? (Bild: Joyn / André Kowalski)

Kratziger Charme, viel Erfahrung und ausgeprägter Siegeswille: Samu Haber triumphiert in der Vorrunde. Doch wie lange hält seine Erfolgssträhne an? (Bild: Joyn / André Kowalski)

Es ist der Abend, an dem es hektisch - und zum Schluss hin auch richtig eng wurde. Immerhin mussten Yvonne Catterfeld, Mark Forster, Samu Haber und der überraschend abgebrühte Neu-Coach Kamrad noch einmal alle Register ziehen, um sich die vielversprechendsten letzten Talente zu krallen und sie in ihren „Ställen“ unterzubringen. Die Nervosität übertrug sich diesmal auch auf die vorsingenden, nun ja, Stars von morgen.

Power-Sängerin aus dem Allgäu: Anstasia schmetterte ein „Ich hass Dich“ in die Halle. Samu nahm das nicht persönlich - im Gegenteil: Er sicherte sich das Ausnahmetalent. (Bild: Joyn / André Kowalski)

Power-Sängerin aus dem Allgäu: Anstasia schmetterte ein „Ich hass Dich“ in die Halle. Samu nahm das nicht persönlich - im Gegenteil: Er sicherte sich das Ausnahmetalent. (Bild: Joyn / André Kowalski)

Keine Überraschung, dass da auch mal fies gekämpft wurde. Und so setzte sich der Catterfeld-Fluch der Vorrunde fort: Sie wurde noch einmal - und damit sechsmal in Folge - Opfer einer strategisch geschickten Block-Buzzer-Aktion. „Ach Mann“, stöhnte sie laut auf, als sie sich für den stimmlich unglaublich starken, in der Schweiz lebenden Portugiesen Goncalo umgedreht hatte. Was Yvonne da noch nicht ahnte: Mitstreiter Kamrad, der ebenfalls für den 25-Jährigen gebuzzert hatte, setzte noch einmal den Block-Buzzer gegen Yvonne ein. Also blieb Goncalo gar keine andere Wahl, er landete bei Kamrad.

„Blick nicht zu tief rein! Das ist der Catterfeld-Blick.“

Gänsehaut-Moment: Goncalo begeisterte die Coaches schon allein deswegen, weil er auf Orchester-Unterstützung verzichtete und sich selbst begleitete. (Bild: Joyn / André Kowalski)

Gänsehaut-Moment: Goncalo begeisterte die Coaches schon allein deswegen, weil er auf Orchester-Unterstützung verzichtete und sich selbst begleitete. (Bild: Joyn / André Kowalski)

Die Erfurterin dagegen hielt es nicht mehr auf ihrem Sessel, sie schnauzte den Mit-Coach an und versuchte Kamrad mit finsterem Blick in Grund und Boden zu starren. „Blick nicht zu tief rein“, warnte da Mark Forster seinen Mitstreiter. „Das ist der Catterfeld-Blick.“ Und vor dem muss man sich offenbar schützen. Ein wenig uncharmant, wie so viele Sprüche, die der Mann mit der Kappe gegen die ebenfalls schon lange „The Voice“-erprobte Kollegin abfeuerte, klang das allerdings mal wieder schon.

Alle gegen Yvonne: „Irgendwie regnet's gerade im Wunderland“, spottete Mark Forster, als wieder einmal ein tolles Talent nicht in ihr Team kam. (Bild: Joyn / André Kowalski)

Alle gegen Yvonne: „Irgendwie regnet's gerade im Wunderland“, spottete Mark Forster, als wieder einmal ein tolles Talent nicht in ihr Team kam. (Bild: Joyn / André Kowalski)

Mark Forster musste in der finalen „Blind Audition“ gar nicht unbedingt selbst triumphieren. Ihm bereitete es offenbar ausreichend diebisches Vergnügen, wenn es für die einzige weibliche Gesangsjurorin schlecht ausging. „Catty, läuft nicht, ne?“, ätzte Forster nämlich auch dann, als wieder einmal Samu Yvonne ein beeindruckendes Talent vor der Nase weggeschnappt hatte - hier: den 22 Jahre jungen Bamberger Niklas.

Niklas aus Bamberg bewegt den Saal

Was für ein Mut: Jeanette erzählt auf der Bühne offen von ihrem langen Kampf gegen Depressionen. „Musik ist meine einzig wahre Therapie.“ (Bild: Joyn / André Kowalski)

Was für ein Mut: Jeanette erzählt auf der Bühne offen von ihrem langen Kampf gegen Depressionen. „Musik ist meine einzig wahre Therapie.“ (Bild: Joyn / André Kowalski)

Die gebürtige Brasilianerin Isa hatte gehofft, dass sie in Deutschland offene Ohren für ihre Metal-Leidenschaft finden würde. Es kam dann doch anders: kein Buzzer! (Bild: Joyn / André Kowalski)

Die gebürtige Brasilianerin Isa hatte gehofft, dass sie in Deutschland offene Ohren für ihre Metal-Leidenschaft finden würde. Es kam dann doch anders: kein Buzzer! (Bild: Joyn / André Kowalski)

Mit einer besonders bewegenden Darbietung des ohnehin traurigen Songs „Dancing On My Own“ von Calum Scott berührte Niklas die Coaches. Und auch mit seiner Offenheit. Der junge Sänger, der ein besonders enges Verhältnis zu seiner Großmutter hat, die ihn in die Show begleitet hatte, gestand unverblümt, dass er vor Aufregung noch kurz vor dem Auftritt geweint hatte.

„Ich war so close zu weinen“, sagte dann Samu Haber und traf offenbar genau den richtigen Ton. Niklas entschied sich für den Finnen - und gegen Yvonne. „Irgendwie regnet's gerade im Wunderland“, spottete Mark über den Anti-Lauf seiner Kollegin. Fies! Noch fieser: Auch Kamrad beteiligte sich an den Sticheleien gegen Yvonne. „Ein typisches Beispiel für stark angefangen - stark nachgelassen“, urteilte er hart über ihre Ausbeute in den Blind Auditions.

„Wir haben eine 'Voice of Germany'-Gewinnerin.“

Eigentlich wäre Katrin aus Berlin gerne im Team Yvonne gelandet - wegen weiblicher Verbundenheit und so. Doch dann buzzerte Samu für sie. Auch gut! (Bild: Joyn / André Kowalski)

Eigentlich wäre Katrin aus Berlin gerne im Team Yvonne gelandet - wegen weiblicher Verbundenheit und so. Doch dann buzzerte Samu für sie. Auch gut! (Bild: Joyn / André Kowalski)

Furioses Finale: Raphael aus Kärten hatte nach einer Vierer-Buzzer die Qual der Wahl. „Im Herzen bin ich Team Samu“, sagte er. (Bild: Joyn / André Kowalski)

Furioses Finale: Raphael aus Kärten hatte nach einer Vierer-Buzzer die Qual der Wahl. „Im Herzen bin ich Team Samu“, sagte er. (Bild: Joyn / André Kowalski)

Doch letztlich geben Kamrad die Zahlen recht: Mit nur 16 Talenten gelang dem Team Catterfeld die schlechteste Bilanz der Vorrunde. Jeweils 17 Talente sackten Mark und er jeweils ein. Und der große Triumphator war Samu Haber - mit 18 Talenten. Gefährlich: Immerhin weiß er bekanntlich, wie man „The Voice of Germany“ gewinnt.

In der Schlussbilanz schnitt Samu am besten ab: Er geht mit 18 Talenten in die Battle-Phase, gefolgt von Mark und Kamrad mit jeweils 17 Mitstreitern. Das Schlusslicht blieb Yvonne. (Bild: Joyn / André Kowalski)

In der Schlussbilanz schnitt Samu am besten ab: Er geht mit 18 Talenten in die Battle-Phase, gefolgt von Mark und Kamrad mit jeweils 17 Mitstreitern. Das Schlusslicht blieb Yvonne. (Bild: Joyn / André Kowalski)

Wie viel Leidenschaft der oft so charmant radebrechende Coach Samu in den Auswahlkampf legte, spürte vor allem die 28-jährige Anastasia. Die Allgäuerin in Stiefeln und Shorts beeindruckte den Finnen, obwohl zu befürchten war, dass textlich von ihrem Song „Ich hass Dich“ wenig bei ihm angekommen war. Dafür punktete die 28-Jährige mit Power. „Wir haben eine 'Voice of Germany'-Gewinnerin auf der Bühne“, jubelte Samu.

Als er dann auch noch hörte, dass die junge Frau schon als 14-Jährige in den einstigen Sunrise-Avenue-Frontman verliebt war, gab's nur eine mögliche Reaktion: Samu schnappte sich Anastasia, umarmte sie herzlich - und trug sie auf starken Armen in den Backstage-Bereich. So geht Begeisterung!

Vierer-Buzzer-Fight zum Finale der Show

Vielleicht sinnbildlich für den Erfolg des Finnen war dann noch das Finale der Show: Da riss der 30-jährige Raphael aus Kärnten mit seiner Darbietung des Foo-Fighters-Hits „Best Of You“ nicht nur das Publikum, sondern gleich alle vier Coaches von den Sesseln. Und das mit einer enormen Präsenz und Routine - obwohl der Österreicher zuvor noch nie auf einer großen Bühne gestanden hatte.

Es war ein Highlight der Vorrunde - und mit einem Vierer-Buzzer noch einmal ein würdiger Abschluss der ersten Show-Phase. „Die Angebote sind ziemlich gut“, meinte Raphael cool, als er in alle vier erwartungsfrohen Coach-Gesichter blickte. „Aber im Herzen bin ich Team Samu.“ Wieder ein Triumph für den Finnen - und noch eine Niederlage für Yvonne.

Die lässt sich allerdings nicht unterkriegen. Zunächst hatte sie über sich selbst noch gesagt: „Ich bin viel zu nett.“ Doch mit der Freundlichkeit soll es in der Battle-Phase schnell vorbei sein. „Ihr werdet euch noch wundern“, sagte sie. Darauf darf man sich jetzt schon freuen. (tsch)