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„Let's Dance“-Juror Joachim Llambi gesteht„Man muss halt manchmal ein bisschen draufhauen“

Lesezeit 4 Minuten
Joachim Llambi war bei „Kölner Treff“ zu Gast. (Bild: WDR)

Joachim Llambi war bei „Kölner Treff“ zu Gast. (Bild: WDR)

Joachim Llambi, das Juroren-Fallbeil der populären RTL-Show „Let's Dance“ und unlängst 60 geworden, gab im WDR-Talk „Kölner Treff“ gnädig Einblicke in seine jungen Jahre. Und er verriet, warum er manchmal so knallhart über die Teilnehmenden der Tanzsendung urteilt.

Vor zwei Monaten ist Joachim Llambi 60 geworden. Ans Aufhören denkt er noch lange nicht, aber ein bisschen zurückblicken auf sein Leben geht schon - wie am Freitagabend in der WDR-Talkshow „Kölner Treff“, wo er den Moderatoren Susan Link und Micky Beisenherz Rede und Antwort stand.

Dass er einmal tanzen würde, und auch noch professionell, hätte sich der kleine Joachim Llambi (60) nicht gedacht. Er wird im Sommer 1964 in Duisburg geboren, sein Vater, ein Schlosser, stammt aus Barcelona. Als er zwei Jahre alt ist, nimmt seine Mutter einen Job als Sekretärin in einer Tanzschule an. Zuerst schaut er skeptisch auf das Treiben dort. Das ändert sich, als er 16 Jahre alt ist. Es sind die 1980er-Jahre, Diskotheken haben Hochkonjunktur, Tanzschulen auch. Und er ist längst nicht mehr der kleine Joachim Llambi. So meldet er sich an bei der Tanzschule, wird besser, wird Profitänzer. Er hat gelernt: „Tanzen ist immer eine Kombination aus Unterhaltung und Sport, wobei bei den Turnieren der Sport natürlich immer im Mittelpunkt steht. Das muss er auch.“

Joachim Llambi - der Mann vom Parkett

Das Tanzparkett wird so etwas wie sein zu Hause, aber nicht das einzige. Denn eigentlich hat er sich einen anderen Beruf ausgesucht. Mit 20 Jahren beginnt Llambi eine Lehre als Bankkaufmann bei der Sparkasse Duisburg. Und er fängt an, mit Aktien zu handeln. Das Börsenparkett wird sein zweites Zuhause. Der erste große Schritt in seiner beruflichen Laufbahn: Aktienmakler an der Börse in Düsseldorf. Später geht es nach Frankfurt. Im „Kölner Treff“ erinnert er sich: Seine Mutter habe ihn unterstützt, Oma war skeptisch. „Die hat die Hände überm Kopf zusammengeschlagen, aber meine Mutter hat gesagt: Der macht das schon.“

„Es ist besonders schön, wie sich die Promis bei uns entwickeln“

Mittlerweile spekuliert er nicht mehr, denn vor knapp 20 Jahren beginnt seine Fernsehkarriere. Durch die RTL-Tanzshow „Let's Dance“ wird er zum Fernsehstar. Hier ist er Juror, schon seit 18 Jahren. Und manchmal kann er dabei auch streng sein. „Wir machen ja kein Radio“, sagte er. „Die Zuschauer haben die Performance auf dem Parkett ja auch gesehen. Und wir haben da in der Jury jemanden sitzen wie Jorge Gonzalez, der so ein bisschen ein Paradiesvogel ist und immer alles toll findet. Aus meiner Sicht viel zu toll. Und dann noch Motsi, die Frau mit dem großen Herzen. Und ich glaube, die Deutschen haben es sehr gerne, wenn da auch jemand sitzt, der die ganze Sache so ein bisschen einordnet.“

Wenn er auch manchmal hart wertet: Übel nimmt ihm das fast keiner. Drei, vier Promis vielleicht, die in „Let's Dance“ Paare bilden, zusammen mit anderen Promis lernen, Tänze zu performen, um möglichst weit nach vorne zu kommen. Die Show gehört seit ihrer ersten Folge zu den beliebtesten Sendungen im deutschen Fernsehen.

Dort habe Llambi viele interessante Menschen kennengelernt, wie er sagt. Und es gibt einige, die er sogar richtig bewundert. Anna Ermakova zum Beispiel, die Tochter von Ex-Tennisstar Boris Becker. „Es ist besonders schön, wie sich die Promis bei uns entwickeln. Nicht alle, es gibt natürlich auch Fußgänger darunter. Aber die Tochter von Boris Becker war etwas Besonderes. Alle Zuschauer wissen, wo sie gezeugt worden ist. Darauf wurde die junge Frau auch immer reduziert. Aber das ist so eine tolle Persönlichkeit, was wir durch die Sendung dann auch erfahren haben. Und die Zuschauer haben die junge Frau geliebt. Nicht nur, weil sie sehr gut ausgesehen hat, sondern weil sie die Sendung dann auch gewonnen hat“, erinnert sich Joachim Llambi. Das war im vergangenen Jahr. Und Ermakova sieht das offensichtlich genauso. „Das war einer der schönsten Momente meines Lebens“, sagte sie nach ihrem Sieg.

Bei ihr hatte Llambi nicht viel zu kritisieren. Andere kommen weniger glimpflich davon. „Man muss halt manchmal ein bisschen draufhauen“, gestand Llambi im „Kölner Treff“. Manchmal merke er im Eifer des Gefechts nicht, wenn er mal ein bisschen zu weit gegangen ist, wie der TV-Juror einräumt. „Man muss bedenken: Wir laufen live. Man muss vier Stunden lang hoch konzentriert sein. Und die Leute wollen auch ein ehrliches Feedback haben. Aber natürlich sagt man mal den einen oder anderen Satz, wo man hinterher denkt: Das hättest du auch anders formulieren können. Aber das passiert halt.“

Ans Aufhören denkt Llambi nicht. Warum auch: Er hat Erfolg. Und: „Bei mir ist noch alles ganz in Form, wenn auch nicht mehr wie vor 30, 40 Jahren“, sagte er stolz. Und den Stress bei seinen Auftritten braucht er. Da fühlt er sich wohl. Doch er schränkt ein: Auch Entspannung sei wichtig - vor allem von der vielen Reiserei, wenn er mit der Show auf Tour sei. „Man muss sich diese Momente der Entspannung auch schaffen. Diese kleinen Inselchen, um wieder herunterzukommen.“ Und um Energie zu tanken für die nächste Staffel von „Let's Dance“. Ein Teil seiner Stress-Vermeidungsstrategie: „Mit der Deutschen Bahn fahre ich grundsätzlich nicht mehr.“ (tsch)