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Wegen eines WortesMaltas ESC-Song muss nach Protest geändert werden

Lesezeit 2 Minuten
Blick auf die Bühne: Der Eurovision Song Contest findet 2025 in Basel statt. (Bild: SRG SSR)

Blick auf die Bühne: Der Eurovision Song Contest findet 2025 in Basel statt. (Bild: SRG SSR)

Rund zwei Monate vor dem Finale des Eurovision Song Contest muss die maltesische Starterin ihren Titel neu texten. Grund ist eine Beschwerde der britischen BBC.

Der Eurovision Song Contest findet erst im Mai statt, doch der erste Skandal ist bereits da. Die maltesische Teilnehmerin Miriana Conte (24) wurde von der BBC unter Druck gesetzt, den Titel ihres Beitrags „Kant“ zu ändern. Der Grund: Die Briten fürchten eine anstößige Doppeldeutigkeit.

BBC-Moderator Scott Mills machte unmissverständlich klar: „Wir können definitiv keinen Clip davon abspielen ... niemals!“ Die BBC hat strenge Richtlinien für Sprache und sieht in „Kant“ eine problematische Assoziation. Dabei bedeutet das Wort im Maltesischen lediglich „Gesang“ und stammt vom lateinischen „cantus“ ab. Doch in England klingt es gleichlautend wie „cunt“, ein grobes Schimpfwort für weibliche Geschlechtsorgane.

Die Konsequenz: Conte muss den Titel ändern. Bis zum 10. März hat sie Zeit, den Songtitel und eine weitere umstrittene Textstelle so zu modifizieren, dass weder die Europäische Rundfunkunion (EBU) noch sonst jemand Anstoß daran nimmt.

Auch der deutsche ESC-Starter Isaak musste seinen Text ändern

Schon seit Monaten wurde in Fan-Foren spekuliert, ob die EBU den Song akzeptieren würde. Besonders die Phrase „serving cunt“ sorgt für Diskussionen. In der Queer- und Drag-Szene bedeutet sie Charisma, Einzigartigkeit und Talent. Doch außerhalb dieser Community wird das Wort meist als grobe Beleidigung wahrgenommen.

Miriana Conte, eine Ikone der maltesischen LGBTQ-Community, zeigte sich in einer Stellungnahme enttäuscht: „Auch wenn ich schockiert und enttäuscht bin, vor allem weil wir weniger als eine Woche haben, um den Song zu übermitteln, verspreche ich euch: Die Show wird weitergehen - diese Diva lässt sich nicht unterkriegen!“ Die EBU betonte gegenüber dem „Guardian“: „Wenn ein Lied als inakzeptabel erachtet wird, erhalten die Rundfunkveranstalter die Möglichkeit, es vor Ablauf der Frist zu ändern oder ein neues auszuwählen.“

Der Streit um Songtexte ist beim ESC nicht neu. 2024 durfte Israels Eden Golan erst nach einer Textänderung antreten. Auch Deutschlands Isaak musste seinen Song „Always On The Run“ entschärfen, weil das Wort „Shit“ enthalten war. Trotz Zensur gelang ihm als Zwölfter der beste deutsche ESC-Platzierung seit Jahren.

Ein Beitrag geteilt von Miriana Conte (@mirianaconte) (tsch)