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Mit Scholz, Habeck und WeidelMerz plädiert für großes TV-Duell vor der Wahl

Lesezeit 2 Minuten
Alle vier Kanzleranwärterinnen und -anwärter in einer Runde? Dafür sprach sich nun CDU-Kandidat Friedrich Merz (zweiter von links) aus. (Bild: Getty Images/Sean Gallup/Axel Schmidt/Maja Hitij)

Alle vier Kanzleranwärterinnen und -anwärter in einer Runde? Dafür sprach sich nun CDU-Kandidat Friedrich Merz (zweiter von links) aus. (Bild: Getty Images/Sean Gallup/Axel Schmidt/Maja Hitij)

Im Bundestagswahlkampf will Friedrich Merz „die Fetzen fliegen“ lassen: Der CDU-Kanzlerkandidat hat eine TV-Diskussion der vier größten Anwärterinnen und Anwärter auf den Posten gefordert. Besonders von der AfD wolle er sich abgrenzen, betonte Merz.

Der Countdown zur Bundestagswahl läuft: In knapp vier Wochen entscheidet sich, wer nach der gescheiterten Ampel-Koalition die Regierungsverantwortung übernimmt - und wer Bundeskanzlerin oder Bundeskanzler wird. Zum Wahlkampf, der bereits seit Wochen ausgetragen wird, gehört traditionell auch das TV-Duell der Kanzlerkandidaten. Bereits seit Wochen wird über den Modus des diesjährigen Duells debattiert: Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz plädierte nun für ein Aufeinandertreffen der vier größten Anwärterinnen und Anwärter auf den Posten.

Hieße: Merz würde das geplanten Rededuell mit dem noch amtierenden Kanzler Olaf Scholz (SPD) gerne um den Grünen-Bewerber Robert Habeck und AfD-Anwärterin Alice Weidel erweitern. „Eine Diskussionsrunde zu viert ist für die Wählerinnen und Wähler sicher erhellend“, schlug der CDU-Chef gegenüber dem Medienhaus WMH vor.

Friedrich Merz will „die Fetzen fliegen“ lassen

Besonders eine inhaltliche Begegnung - oder besser gesagt Abgrenzung - zur AfD-Politikerin Weidel scheint Merz wichtig zu sein. Zuletzt hatte dessen scharfe Rhetorik speziell in der Migrationspolitik den Verdacht genährt, die viel zitierte Brandmauer gegenüber der rechtspopulistischen AfD könne womöglich fallen. Das dementierte Merz nun vehement: „Ein direktes Aufeinandertreffen mit Alice Weidel im Fernsehen ist meine feste Absicht. Dann wird noch mal klar, dass AfD und Union nichts verbindet.“ Er wolle die TV-Diskussion nutzen, um „fundamentale inhaltliche Unterschiede“ der beiden Parteien zu verdeutlichen. Wortreich fügte Merz hinzu, dann würden im Wahlkampf „die Fetzen fliegen“.

Bei Alice Weidel tritt Merz mit seinem Vorschlag offenbar offene Türen ein. „Ich bin gerne bereit, in einem reichweitenstarken Sender gegen ihn anzutreten“, lässt sich die AfD-Vorsitzende von RTL/ntv und dem „Stern“ zitieren. Grünen-Wahlkampfmanager Andreas Audretsch äußerte sich ebenfalls positiv zu Merz' Initiative für eine „ehrliche Debatte“ und warf die Frage auf, „ob auch Olaf Scholz zu einer offenen und fairen Debatte bereit“ sei.

Reaktion von ARD und ZDF lässt auf sich warten

Ob die ARD und das ZDF ihre Pläne für das Kanzler-Duell über den Haufen werfen, ist noch unklar. Eine Reaktion der Sendeanstalten steht noch aus. Bis dato waren zwei separate Duelle - eines zwischen Scholz und Merz, eines zwischen Habeck und Weidel - angedacht. Letzteres war allerdings am Widerstand der Grünen gescheitert, die eine „Chancengleichheit“ ihres Kandidaten Robert Habeck mit Olaf Scholz und Friedrich Merz einforderten.

Selbst wenn ARD und ZDF dem neuen Format zustimmen, droht Ungemach: Sahra Wagenknecht (BSW) wurde von ihrer Partei im Dezember ebenfalls zur Kanzlerkandidatin ernannt. Würde sie nicht zu der großen Diskussionsrunde eingeladen werden, könnte sie per Klage einen Platz am Tisch einfordern. (tsch)