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Mross verspottet Henssler - der tickt im Koch-Showdown aus„Könnt euch nen anderen suchern“

Lesezeit 5 Minuten
Mross foppt Hensler mit einem Gstanzl, einem bayerischen Spottgsang. „Der Steffen is a scheena Bua, und wenn des so bleibt, dann stell ma'n in den Garten, dass er die Vögel vertreibt“.  (Bild: RTL / Markus Hertrich)

Mross foppt Hensler mit einem Gstanzl, einem bayerischen Spottgsang. „Der Steffen is a scheena Bua, und wenn des so bleibt, dann stell ma'n in den Garten, dass er die Vögel vertreibt“. (Bild: RTL / Markus Hertrich)

Blut, Schweiß und Lachtränen - beim Showdown von „Deutschland grillt den Henssler“ (VOX) war wirklich alles geboten, denn „Koch-König“ Steffen Henssler musste bis zum letzten Gericht um den Sieg bangen. Da können schon mal die Emotionen mit einem durchgehen.

Henssler nervt der knappe Showdown. Wontorra: „Haben wir nicht geplant. Du hast halt in der letzten Woche schei... gekocht.“ (Bild: RTL / Markus Hertrich)

Henssler nervt der knappe Showdown. Wontorra: „Haben wir nicht geplant. Du hast halt in der letzten Woche schei... gekocht.“ (Bild: RTL / Markus Hertrich)

Kochsportlich bot das Finale von „Deutschlasnd grillt den Henssler“ (VOX) großes Kino, denn die Entscheidung über den Gesamtsieg fiel in der der vierten und letzten Show erst im letzten von insgesamt 16 Kochgängen. Die Dramatik war nur zu toppen durch die gute Laune, die in den Wettbewerbsküchen verbreitet wurde. Dafür waren die illustren Gäste, vor allem aber Gastgeber Steffen Henssler und Moderatorin Laura Wontorra verantwortlich, die sich gegenseitig ordentlich einschenkten. Insgesamt muss man sagen: Das schmeckte gut, das schmeckte nach mehr.

Was sich mag, das neckt sich. Laura Wontorra und Steffen henssler liefen im Finale von „Deutschland grillt den Henssler“ (VOX) zu großer Frotzel-Form auf. (Bild: RTL / Markus Hertrich)

Was sich mag, das neckt sich. Laura Wontorra und Steffen henssler liefen im Finale von „Deutschland grillt den Henssler“ (VOX) zu großer Frotzel-Form auf. (Bild: RTL / Markus Hertrich)

So gesehen könnte man Wontorras Idee goutieren. Die meinte am Schluss, also nach insgesamt über zehn Stunden Sendezeit: „Nächstes Mal kochst du dann gegen die 294 Landkreise von Deutschland.“ Denn die 16 Bundesländer konnten als „Team Deutschland“ Henssler nicht bezwingen. Er gewann am Ende knapp, aber verdient 71:65 und brüllte stolz und erleichtert: „Deutschland gehört Henssler!“

Aber es war im dramatischen Showdown ein harter Weg. Gepflastert mit Hohn und Häme und Blut und Brüllerei.

Henssler foppt Wontorra: „Hirn? Dann is ruhig ein bisschen mehr“

Frauke Ludowig und ihr Bruder Frank traten mit „Grünkohl mit Bregenwurst, Kassler und Bauchfleisch“ für Niedersachsen an. (Bild: RTL / Markus Hertrich)

Frauke Ludowig und ihr Bruder Frank traten mit „Grünkohl mit Bregenwurst, Kassler und Bauchfleisch“ für Niedersachsen an. (Bild: RTL / Markus Hertrich)

Auch dank Reiner Calmund, „offiziell gekürter Grünkohlkönig von Dresden“, entschied Henssler das Kochduell gegen die Ludwogis für sich. (Bild: RTL / Markus Hertrich)

Auch dank Reiner Calmund, „offiziell gekürter Grünkohlkönig von Dresden“, entschied Henssler das Kochduell gegen die Ludwogis für sich. (Bild: RTL / Markus Hertrich)

Die Ausgangslage war klar. Am letzten Abend gab es noch 58 Punkt zu erspielen, Henssler lag 28:50 zurück. Er musste drei von vier Gängen gewinnen, um das Match für sich zu entscheiden. Nervös aber wirkte Wontorra, die sich bei der Begrüßung hübsch verhaspelte und von „Bundes-Bitchen“ statt „Bundes-Kitchen-Koch-Contest“ sprach.

Uwe Ochsenknecht und Traditionskoch Werner Fitterling. wollten für Baden-Württemberg Henssler mit „Maultaschen“ aus der Koch-Reserve locken. (Bild: RTL / Markus Hertrich)

Uwe Ochsenknecht und Traditionskoch Werner Fitterling. wollten für Baden-Württemberg Henssler mit „Maultaschen“ aus der Koch-Reserve locken. (Bild: RTL / Markus Hertrich)

Im ersten Gang traten Frauke Ludowig und ihr Bruder Frank mit „Grünkohl mit Bregenwurst, Kassler und Bauchfleisch“ an. Wontorra betrieb Bildungsfernsehen und klärte Henssler auf, das Bregen „Hirn“ bedeute. Henssler hämisch: „Dann iss ruhig ein bisschen mehr.“

Die Jury war hochkarätig besetzt. Neben Allround-Experte Christian Rach nahm mit Reiner Calmund der „offiziell gekürte Grünkohl-König von Dresden“ Platz und mit Dr. Christoph Hahn ein echter Grünkohl-Forscher. Alle drei waren einer Meinung: Hensslers Grünkohl-Gericht mundete besser - Henssler robbte sich auf 41:50 heran.

Das gibt's nur bei Henssler: Drei Weltrekordler unter sich

Weltrekordler unter sich: Frieder Wallenmaier fertigte 1980 in 28 Minuten exakt 1.232 Maultaschen. Henssler hält Rekorde im Karotten- und Chili-Schnippeln. (Bild: RTL / Markus Hertrich)

Weltrekordler unter sich: Frieder Wallenmaier fertigte 1980 in 28 Minuten exakt 1.232 Maultaschen. Henssler hält Rekorde im Karotten- und Chili-Schnippeln. (Bild: RTL / Markus Hertrich)

Henssler gewinnt gegen Baden-Württemberg und dreht das Koch-Spiel: Aus 28:50 macht er ein 55:50. (Bild: RTL / Markus Hertrich)

Henssler gewinnt gegen Baden-Württemberg und dreht das Koch-Spiel: Aus 28:50 macht er ein 55:50. (Bild: RTL / Markus Hertrich)

Beim Duell Henssler gegen Baden-Württemberg standen gleich drei Weltrekordler im Raum. Werner Fitterling, der mit Uwe Ochsenknecht gegen Henssler antrat, stellte einst den Rekord für den längsten Kloß der Welt (100,7 Meter!) auf. Damit konnte er allerdings diesmal genauso wenig anfangen wie Henssler mit seinen Bestmarken im Karotten- und Chili-Schnippeln. Nein, es war das Fachgebiet von Frieder Wallenmaier gefragt. Der ist nämlich seit 1980 Weltrekordhalter im Maultaschen-Fertigen - schaffte damals 1.232 Teigpäckchen in 28 Minuten.

Diesmal mussten es rund 1.220 weniger sein, aber Henssler gelangen sie (sagte auch Frieder) besser - und plötzlich lag er 55:50 in Führung und hatte vor dem Gang gegen Bayern Matchball. „Das ist so spannend, als hätten wir das geplant“, meinte er, worauf ihn Wontorra richtig leerlaufen ließ: „Nein, haben wir nicht, du hast nur letzte Woche schei..e gekocht.“

Darum lehnte Steffen Henssler eine „Masked Singer“-Anfrage ab

Matchball für Henssler! Wenn er die Bayern Volksmusiker Stefan Mross (rechts) und Traditionskoch Muck Röhrl mit „Münchner Schnitzel mit lauwarmen Kartoffelsalat“ schlägt, hat er das Match gewonnen. (Bild: RTL / Markus Hertrich)

Matchball für Henssler! Wenn er die Bayern Volksmusiker Stefan Mross (rechts) und Traditionskoch Muck Röhrl mit „Münchner Schnitzel mit lauwarmen Kartoffelsalat“ schlägt, hat er das Match gewonnen. (Bild: RTL / Markus Hertrich)

Mross und Röhrl jubeln. Sie siegen per Jury-Entscheid. Damit fällt die Match-Entscheidung im allerletzten von 16. Koch-Duellen. (Bild: RTL / Markus Hertrich)

Mross und Röhrl jubeln. Sie siegen per Jury-Entscheid. Damit fällt die Match-Entscheidung im allerletzten von 16. Koch-Duellen. (Bild: RTL / Markus Hertrich)

Volksmusik-Unterhalter Stefan Mross und Koch Muck Röhrl spielten Henssler danach übel mit. Erst verhohnepiepelte ihn Mross mit einem typissch bayerischen Gstanzl, einem Spottgesang. Die Strophen: „Der Steffen is a scheena Bua, und wenn des so bleibt, dann stell ma'n in den Garten, dass er die Vögel vertreibt. Er is a scheena Bua vom Fuß bis zum Hals und dann kommt der Kopf und versaut wieder all's.“ Wontorra wollte sich wegschmeißen vor Lachen.

Im entscheidenden Duell ist ausgerechnet Paul Panzer für Nordrhein-Westfalen Hensslers „Endgegner“. Die Nerven liegen blank. Beide schneiden sich beim Apfel schälen. (Bild: RTL / Markus Hertrich)

Im entscheidenden Duell ist ausgerechnet Paul Panzer für Nordrhein-Westfalen Hensslers „Endgegner“. Die Nerven liegen blank. Beide schneiden sich beim Apfel schälen. (Bild: RTL / Markus Hertrich)

Henssler selbst hat's nicht so mit dem Singen. Deshalb sei er auch kein Typ für Gesangseinlagen. Die Anfrage von „The Masked Singer“ habe er aber vor allem aus einem anderen Grund abgesagt: „Dafür müsste ich da ja hinziehen nach Köln. Als hätte ich kein Leben. Alle, die da mitmachen, haben ganz viel Zeit. Ich nicht.“

Henssler fährt aus der Haut: „Das geht mir auf den Sack“

Den letzten Gang bewerten 21 Juroren, 18 aus dem Publikum sowie die drei angestammten Jury-Mitglieder Jana Ina Zarrella, Reiner Calmund und Christian Rach. (Bild: RTL / Markus Hertrich)

Den letzten Gang bewerten 21 Juroren, 18 aus dem Publikum sowie die drei angestammten Jury-Mitglieder Jana Ina Zarrella, Reiner Calmund und Christian Rach. (Bild: RTL / Markus Hertrich)

Henssler war bei „Münchner Schnitzel mit lauwarmem Kartoffelsalat“ hinten dran. Vielleicht hatte er sich zu lange mit der Schnitzelklopfkelle aufgehalten. „Die könnt ich dir mal auf den Ar... klopfen“, bot er Wontorra an, die lachend meinte, „manchmal hätt ich's verdient.“ Dann aber fragte sie den Maestro, warum er denn so rumtrödele, und der verlor ansatzlos die Contenance.

Der Teifelskerlkoch hat's geschafft. Das Jury-Votum fällt klar zu seinen gunsten aus. Er besiegt „Team Deutschland“ mit 71:65-Sieg und ist stolz: „Deutschland gehört Henssler!“ (Bild: RTL / Markus Hertrich)

Der Teifelskerlkoch hat's geschafft. Das Jury-Votum fällt klar zu seinen gunsten aus. Er besiegt „Team Deutschland“ mit 71:65-Sieg und ist stolz: „Deutschland gehört Henssler!“ (Bild: RTL / Markus Hertrich)

„Ich könnt euch ja nen anderen suchen, wenn's zu langsam ist“, fuhr Henssler aus der Haut. „Das geht mir auf den Sack, immer das Gesabbel.“ Wontorra bot Hilfe an. „Nein!“, blaffte Henssler. Wontorra: „Nein? Dann mach doch die Schei.. alleine!“ Wie ein altes Ehepaar, mindestens aber wie Bud Spencer und Terence Hill.

Um das Chaos abzurunden, gewannen die Bayern den Gang knapp und „Team Deutschland“ ging wieder 65:55 in Führung. Der allerletzte Gang gegen Nordrhein-Westfalen musste entscheiden.

Showdown-Drama: Steffen Henssler und Paul Panzer duellieren sich bis aufs Blut

Was kann schlimmer sein, als Paul Panzer als „Endgegner“? Höchstens die Aufgabe „Reibekuchen mit Apfelmus und Schwarzbrot“ - wenn die Äpfel so klein sind, dass sich gleich beide Kombattanten in die Finger schneiden. Ein Duell bis aufs Blut, der dramatischen Bedeutung durchaus angemessen. Panzer jaulte lauter: „Hat jemand 0 positiv? Ich hab schon sehr viel Blut verloren.“

Nach dem Kochgang legte sich Henssler heftig schnaufend auf den Jurytisch. Der war frei, weil die letzte Jury aus 18 Gästen aus dem Publikum bestand, zu denen sich auch die Stammjuroren Jana Ina Zarrella, Calli und Herr Rach gesellten. Gemeinsam fällten sie die deutliche Entscheidung: 18:3 für die Henssler-Kreation. Damit hatte er das Match tatsächlich nochmals gedreht. 71:65! „Deutschland gehört Henssler!“, durfte er jubeln und den Siegerpokal tätscheln. Eine letzte Zote noch: „Na, Laura, willste mal anfassen?“, dann war das Spektakel vorbei. Schade, eigentlich.

Henssler hatte zwischen Grünkohl und Maultaschen offenbart, dass er seit dem zwölften Lebensjahr in der elterlichen Gastro mitgearbeitet habe und nach dem „Realschulabschluss mit 3,6“ da auch geblieben sei. Er habe in der Lehre täglich 14 bis 16 Stunden gearbeitet, aber es seien „die geilsten drei Jahre gewesen“. Seine Meinung, heute noch: „Gastro ist geil!“

Wenn solche Shows dabei rauskommen, mag man sich sehr gerne anschließen. (tsch)