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„Promis unter Palmen“ kehrt zurückWegen dieser Skandale wurde die Show einst abgesetzt

Lesezeit 3 Minuten
Claudia Obert kehrt zu „Promis unter Palmen“ zurück - den schlechten Erfahrungen zum Trotz. (Bild: Joyn/Michael de Boer/Tan Nian Xing)

Claudia Obert kehrt zu „Promis unter Palmen“ zurück - den schlechten Erfahrungen zum Trotz. (Bild: Joyn/Michael de Boer/Tan Nian Xing)

Nach zwei Mobbingskandalen, homophoben Äußerungen und dem Tod eines Ex-Teilnehmers beendete SAT.1 das Kapitel „Promis unter Palmen“. Jetzt kehrt die Reality-Show überraschend zurück. Mit dabei ist ein Mobbingopfer aus Staffel 1. Ein Rückblick.

2021 war das Format zuletzt auf Sendung. Jetzt holt SAT.1 die Realityshow „Promis unter Palmen“ zurück - Titelzusatz: „Für Geld mache ich alles“. Am „Traumstrand von Thailand“ dabei sind Lotto-Millionär Chico, Ex-DSDS-Gewinner Menowin Fröhlich, Model Janina Youssefian, Ex-Nationaltorwart Eike Immel, Katzenberger-Mutter Iris Klein, die YouTuber Chris Manazidis und Lisha Savage, die Ex-Dschungelcamper Kim Virginia und Cosimo Citiolo, sowie die Reality-Persönlichkeiten Nikola Glumac und Reality-Sternchen Melody Haase.

Außerdem wird Claudia Obert bei der am Montag, 17. Februar, 20.15 Uhr, startenden neuen Staffel mitwirken. Die Unternehmerin wird von SAT.1 vorgestellt als „High-Society-Lady und 'Promis unter Palmen'-Legende“. Mit der bald zurückkehrenden Show verbindet Obert allerdings mehr als die bloße Teilnahme. 2020 war sie Opfer massiver Mobbing-Anfeindungen von einigen Konkurrentinnen und Konkurrenten um den Show-Sieg.

Désirée Nick: „Es war Primitivität gegen Einzelne“

Désirée Nick (links) und Claudia Obert gingen in Staffel 1 von „Promis unter Palmen“ aufeinander los. Obert wurde später Opfer von Mobbing-Attacken. (Bild: SAT.1)

Désirée Nick (links) und Claudia Obert gingen in Staffel 1 von „Promis unter Palmen“ aufeinander los. Obert wurde später Opfer von Mobbing-Attacken. (Bild: SAT.1)

Carina Spack, Bastian Yotta und Matthias Mangiapane versahen die Mitstreiterin mit handfesten Beleidigungen - unter anderem fiel das Wort „Viech“ - und traktierten sie sogar mit Schlafentzug. Die Reaktionen bei Medien und Zuschauern fielen bisweilen entsetzt aus.

Die zuvor ausgeschiedene Désirée Nick schrieb, die Attacken hätten in ihr „menschlichen Ekel ausgelöst“: „Es war Primitivität gegen Einzelne, die nur ob Ihrer Individualität und einer eigenen Meinung - ihrer Andersartigkeit - ausgegrenzt werden sollen!“ Der Anti-Mobbing-Aktivist Carsten Stahl gab an, Strafanzeige gestellt zu haben, „weil wir es nicht mehr hinnehmen können und werden, dass Mobbing, Demütigung und Erniedrigung öffentlich zur Schau gestellt werden und dadurch in den Augen von Millionen von Zuschauern als legitim und normal erscheinen“.

SAT.1 reagierte auf die massive Kritik zunächst mit der Feststellung: „Kein Teilnehmer ist zu Schaden gekommen.“ Infolge eines Prüfungsverfahrens der Freiwilligen Selbstkontrolle Fernsehen (FSF) entfernte der Sender die entsprechende Folge aus der Joyn-Mediathek.

Nächster Shitstorm nach homophoben Äußerungen

SAT.1 hat insgesamt acht neue Folge „Promis unter Palmen“ produziert. (Bild: Joyn/Michael de Boer/Tan Nian Xing)

SAT.1 hat insgesamt acht neue Folge „Promis unter Palmen“ produziert. (Bild: Joyn/Michael de Boer/Tan Nian Xing)

2021 folgte der nächste Skandal um einen Promi-Teilnehmer der Show: „Prinz Marcus von Anhalt hat sich in der 1. Folge der 2. Staffel inakzeptabel homophob geäußert“, hieß es damals auf der Sendungsseite im Streaming-Dienst Joyn und weiter: „SAT.1 hat entschieden, die Folge zu entfernen.“ Zuvor war über den Sender ein massiver Shitstorm hereingebrochen.

Vor allem die Tatsache, dass SAT.1 die fraglichen Szenen wiederum unkommentiert zeigte, kritisierten viele. Nachdem sich offenbar auch in Folge 2 Mobbing-Szenen zugetragen hatten, wurde die Episode kurzfristig neu geschnitten und um 30 Minuten gekürzt ausgestrahlt.

Das Ende der Reihe besiegelte dann der überraschende Tod von Willi Herren. Der Partysänger war Teilnehmer der zweiten Staffel. Die Trauernachricht überschattete die ohnehin schon belastete Ausstrahlung so sehr, dass der Sender das Format ganz einstellte: „Aus Pietätsgründen wird SAT.1 die verbleibenden Folgen #PromisunterPalmen nicht zeigen. Wir werden versuchen, einen würdigen Abschluss zu finden“, hieß es in einer Mitteilung. Auch beim Streamingdienst Joyn waren die noch nicht gezeigten sechs Folgen nicht mehr abrufbar.

2022 schließlich ging mit „Club der guten Laune“ eine Art gemäßigtes Nachfolgeformat bei SAT.1 auf Sendung. Gestritten und geschimpft wurde natürlich trotzdem im Reality-Resort - bei schwindendem Interesse des Publikums. Bei gerade mal noch gut drei Prozent Marktanteil flog die Sendung aus der Primetime.

Ob „Promis unter Palmen“ mit den acht neuen Folgen erfreulichere Quoten liefert, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Mindestens ebenso gelegen dürfte SAT.1 daran sein, dass ein handfester Skandal um die Show diesmal ausbleibt. (tsch)