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Sam Dylan vergießt bittere Tränen - aber ein anderer Dschungelcamper muss gehen

Lesezeit 5 Minuten
Sam Dylan weinte schon vor seiner achten Dschungelprüfung in Serie bitterlich. Dann aber zeigte er eine wackere Leistung - allerdings ohne Sterne-Happy End. (Bild: RTL)

Sam Dylan weinte schon vor seiner achten Dschungelprüfung in Serie bitterlich. Dann aber zeigte er eine wackere Leistung - allerdings ohne Sterne-Happy End. (Bild: RTL)

Auf die Plätze ... Fertig ... Und raus aus dem Camp! Der Erste musste „Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!“ (RTL) verlassen, und es war nicht Sam Dylan, obwohl er erneut eine Prüfung in den Sand setzte. Nein, Camp-Oldie Jürgen Hingsen ging - und zwar entspannt.

Und tschüss: Camp-Oldie Jürgen Hingsen (67) bekam beim Voting die wenigsten Stimmen und musste als Erster das Camp verlassen - und ging gelassen. (Bild: RTL)

Und tschüss: Camp-Oldie Jürgen Hingsen (67) bekam beim Voting die wenigsten Stimmen und musste als Erster das Camp verlassen - und ging gelassen. (Bild: RTL)

Stell dir vor, du fliegst aus dem Dschungelcamp und keinen juckt's, nicht mal dich selbst. Um 23.20 Uhr deutscher Zeit war's soweit: Jürgen Hingsen wurde als Erster aus dem RTL-Dschungelcamp entlassen. Das ist irgendwie konsequent: Mit sehr schnellen Starts (in diesem Fall ins kuschelige Hotel zum Urlaub) kennt er sich seit Olympia 1988 in Seoul ja aus. Während er sich relaxt verabschiedete (“Ja, super, alles klar, hat Spaß gemacht“), fragte „Die Stunde danach“-Moderatorin Angela Finger-Erben in der Live-Schalte Sonja Zietlow: „Glaubst du, das Camp wird sich verändern, wenn Jürgen weg ist?“ Und Sonja sagte „Nö“ und schmiss sich weg vor Lachen. Dem ist kaum was hinzuzufügen.

Lilly macht nach, wie sie damals nach einem von ihr verursachten Verkehrsunfall die Polizisten auf der Wache grüßte, die ein Foto von ihr machen wollten. Dafür musste sie eine Nacht in den Knast. (Bild: RTL)

Lilly macht nach, wie sie damals nach einem von ihr verursachten Verkehrsunfall die Polizisten auf der Wache grüßte, die ein Foto von ihr machen wollten. Dafür musste sie eine Nacht in den Knast. (Bild: RTL)

Der Auftakt in die zweite Dschungelwoche war lang und zäh, aber irgendwie muss die ganze Werbung ja auch mal untergebracht werden. Höhepunkt des Abends war die achte Dschungelprüfung für Sam Dylan hintereinander. Nicht, weil er schon vor der Prüfung bitterlich weinte und sie erneut nicht schaffte. Sondern weil er wirklich sein Bestes gab, seine Höhenangst am fast 20 Meter hohen „Mount IBES“ überwand und erst nach großem Kampf kraftlos in die Tiefe stürzte (am Sicherungsseil). Klar, hätte er sich das Gekreische angesichts von allerlei (eher spärlich vorhandenem) Getier gespart, wäre ihm Atem und Kraft vielleicht nicht so schnell ausgegangen, aber sei's drum. Er hat's versucht. Das erkannten sogar die Mitbewohner an.

Ansonsten gab's eine bunte Mischung aus Geläster, Gezicke und vor allem delikaten Bekenntnissen: Ein Viertel des Camps hat eine kriminelle Vergangenheit.

Wegen NVA-Vergangenheit: „Der Alte“-Star will kein Teamchef sein

Noch mehr Enthüllungen: Jörg Dahlamnn gestand, dass er früher Baustellenlampen klaute. (Bild: RTL)

Noch mehr Enthüllungen: Jörg Dahlamnn gestand, dass er früher Baustellenlampen klaute. (Bild: RTL)

War auch kriminell: Yelic Koc gestand, dass sie wegen Diebstählen mal ein Jahr lang Hausverbot bei C&A hatte. (Bild: RTL)

War auch kriminell: Yelic Koc gestand, dass sie wegen Diebstählen mal ein Jahr lang Hausverbot bei C&A hatte. (Bild: RTL)

Jörg Dahlmann klaute Baustellen-Lampen und ließ auf Flügen Kissen mitgehen. Yeliz Koc hatte wegen Diebstählen ein Jahr Hausverbot bei C&A - und Lilly Becker saß eine Nacht lang im orangefarbenen Gefängnis-Overall im Knast. Sie hatte mit dem Auto im Urlaub eine Lampe demoliert (“Da war das ganze Licht aus auf der Insel, das Auto komplett kaputt“) und zeigte dann auf der Wache beim üblichen Mugshot den Polizisten den Stinkefinger.

Es gab noch mehr zu erfahren. Pierre legt Wert darauf, dass man seinen Nachnamen korrekt ausspricht. Der lautet Sanoussi-Bliss und nicht, wie Anna-Carina versehentlich falsch sagte, „Sanssouci-Bliss“. Da war der sonst so Entspannte ein wenig zickig. „Ich fand's übertrieben“, meinte Anna-Carina. „Was glaubt der, wie oft ich meinen Namen Woitschack schon falsch gehört hab.“

Bei der ersten Schatzssuche knackten Yelic Koc und Maurice Dziwak die Schatzkiste. (Bild: RTL)

Bei der ersten Schatzssuche knackten Yelic Koc und Maurice Dziwak die Schatzkiste. (Bild: RTL)

Aber Pierre mag auch nicht Teamchef sein. „Ich mache es nicht“, grollte er. „Ich gebe keine Kommandos. Das tue ich erwachsenen Menschen nicht an. Ich tue es nicht!“ Das hat was, sagte er später im hölzernen Telefonhäuschen, mit seiner Vergangenheit bei der DDR-NVA zu tun. „Da war's nicht so wie bei der Bundeswehr heute.“ Also kein Ponyhof.

Yeliz Koc bekennt: „Reality hat mein Leben gerettet“

Edith Stehfest zeigte sich als Top-Masseurin. Aber Kochen - no way! Sie trat in den Bruzzelstreik. (Bild: RTL)

Edith Stehfest zeigte sich als Top-Masseurin. Aber Kochen - no way! Sie trat in den Bruzzelstreik. (Bild: RTL)

Old Men Voices: Bei der Nachtwache wurden Jürgen Hingsen und Pierre Sanoussi-Bliss zu Lästerschwestern.  (Bild: RTL)

Old Men Voices: Bei der Nachtwache wurden Jürgen Hingsen und Pierre Sanoussi-Bliss zu Lästerschwestern. (Bild: RTL)

Eine Erkenntnis über Edith Stehfest: Sie kann, mit strahlendem Lächeln, richtig nachtragend sein und dann sehr stehfest in ihrer Meinung. Als das Opossum zum Festmahl gereicht wurde, verweigerte sie den Bruzzeldienst. „Macht ihr das. Ich guck zu.“ Klare Retourkutsche für die Kritik, die sie zuletzt einstecken musste, als sie sich partout zu sehr als Kochgeschirr klammerte. Nachdem geklärt war, was ein Opossum überhaupt ist (“Wie eine große Ratte“), erbarmte sich Lilly. Und siehe, es ward gut.

Yeliz Koc klaute früher nicht nur wie eine Rabin, sondern machte auch viele dunkle Zeiten durch. „Ich war sehr unglücklich und habe Tag und Nacht geweint.“ Gar nicht so lange her, da ging's um eine sehr unglückliche Liebe (aber wohl mal nicht um Jimi Blue). Und was zog sie aus dem Tief? Reality-Shows! „Kein Witz, Reality hat mein Leben gerettet“, erzählte sie Edith, denn dadurch sei sie selbstbewusster geworden. „Ich fühl' mich richtig wohl.“

Das dürfte Alissa Herren gerade nicht sagen. Bei der Dschungel-Exit-Entscheidung wirkte sie fast traurig, dass sie noch bleiben „durfte“. Kann man verstehen. Das arme Ding ist auf Null-Diät. Denn wenn es kein „richtiges“ Essen gibt, was sternebedingt häufig der Fall war, isst sie gar nix. Reis und Bohnen gehen gar nicht. „Wenn ich das Zeug schlucken soll, muss ich k.tzen.“ Ob Corona schuld ist? Damals während der Pandemie war's nämlich schlimm: „Da bin ich behindert geworden.“ Pierre und Nina verschluckten sich bei der Enthüllung fast beim Trinken.

Camp wird zum Campus: Diskussionen über Gendern und Rassismus

„Ich hab's so gewollt!“: Sam nach seiner gescheiterten Prüfung. Er gab sein Bestes, ehrlich. (Bild: RTL)

„Ich hab's so gewollt!“: Sam nach seiner gescheiterten Prüfung. Er gab sein Bestes, ehrlich. (Bild: RTL)

Jörg hasst gendern und ist auch einer, der irgendwie nicht mehr so reden darf wie früher. Mit seinen Fragen und Ausführung zum Thema „Wie sagt man richtig: 'Schwarzer', 'Farbiger' oder 'Dunkelhäutiger'?“ ging er Pierre eher auf den Sack. „'Farbig' ist Quatsch. Ihr seid für mich farbig, habt alle unterschiedliche Teints. Dieter Bohlen war mitunter vom Solarium brauner als ich.“ Und überhaupt: „Über Hautfarben zu diskutieren im Jahr 2025 - mein Gott. Ich bin mit 'Schwarz' vollauf zufrieden. Black is beautiful - Punkt!“

Maurice ist, wenn er selbst nicht gestresst wird, ein richtig vernünftiger Mensch, erkennt vieles, hat ein Händchen für Streitschlichtung. Nur ist er halt selten ungestresst. Bei der ersten Camp-Schatzsuche schlug er sich - permanent quasselnd - mit der coolen Yeliz gut. Schade, dass die Truppe die Frage verkackte - irrtümlich, wie RTL später einräumte. Für die Camper soll's deswegen eine Überraschung geben,

Jürgen Hingsen dürfte das egal sein. Er darf schon bald lecker futtern, warm duschen und in flauschigen Kissen schnarchen. Angeblich 200.000 Euro kassiert der Ex-Zehnkampfstar dafür, dass er eine Woche auf der Matratze lag oder am Feuer hockte, ein bisschen Anekdoten erzählte und ansonsten weitestgehend nichts tat und zum Schluss - als wollte er seine Rauswahl zementieren - noch ein bisschen fies über beinahe alle und jeden lästerte. Das hat der Jürgen ziemlich clever gemacht, möchte man meinen.

Jetzt wird's täglich spannender. Morgen ist schon für den nächsten Star Endstation im RTL-Dschungel. (tsch)