Sie war jung und brauchte das Geld: Obwohl Marilyn Monroe ein Aktfoto unter Pseudonym machen ließ, flog ihr die „Jugendsünde“ Jahre später um die Ohren. Ihren Ruf ruinierte das Kalenderfoto nicht. Im Gegenteil, wie man bei „Bares für Rares“ (ZDF) erfuhr ...
Skandalfoto von Marilyn Monroe bringt Horst Lichter ins Grübeln„Man weiß ja nie, was so auftaucht“

Horst Lichter betrachtete das Kalenderfoto, das die Gäste zu „Bares für Rares“ mitgebracht hatten. (Bild: ZDF)
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Horst Lichter betrachtete das Kalenderfoto, das die Gäste zu „Bares für Rares“ mitgebracht hatten, und erkannte: „Da ist die bezaubernde Marilyn Monroe noch ein sehr junges Mädel.“ Er vermutete, hinter der Entstehungsgeschichte stünde das Motto: „Ich war jung und brauchte das Geld.“ Das bestätigte die Expertin Bianca Berding.

„Meine Bilder halte ich unter Verschluss“, scherzte der Moderator. (Bild: ZDF)
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„Meine Bilder halte ich unter Verschluss“, scherzte der Moderator. „Man weiß ja nie, was so auftaucht ... also von mir jetzt.“ Seine Kollegin entfernte den Papier-Kalender derweil aus dem Rahmen. „Damit man besser gucken kann“, erklärte Bianca Berding. Zudem wollte die Expertin einen Mehrwert zeigen. Sie wendete das Blatt mit dem nackten Star: „Wir haben hier nicht nur das Foto, sondern auch noch ein Telefonverzeichnis und auch noch einen Kalender.“
„Ein schöner, uralter Kalender“, resümierte Horst Lichter. „Jetzt werden manche sagen: 'Hach, das Kind hat nix an!'“, dachte er laut. Aber: „Selbst die Azteken haben Akte abgebildet“, so Lichter. Das Ehepaar Gabriele und Eckart aus Hamburg hatte das Verkaufsobjekt nach Köln gebracht. Gabriele habe es vor 30 Jahren von einem äußerst zufriedenen Fotografen, für den sie gearbeitet hatte, geschenkt bekommen. Dr. Berding wusste, dass das Foto 1949 geschossen wurde.
Bild sorgte einst für „großen Aufschrei“

Das Ehepaar Gabriele und Eckart aus Hamburg hatte das Verkaufsobjekt nach Köln gebracht. (Bild: ZDF)
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Der Fotograf Tom Kelly war später bekannt für Porträts von Hollywood-Promis. Zum Durchbruch hatte ihm dieses Foto verholfen. Allerdings kam der Ruhm mit Verspätung, wie Dr. Berding wusste. Zur Zeit der Aufnahme sei Marilyn Monroe kein Star gewesen, sondern knapp bei Kasse. 1952 sei einer Reporterin aufgefallen, „dass die mittlerweile berühmte Schauspielerin Marilyn Monroe auf diesem Kalender nackt zu sehen ist“, erklärte die Expertin. Es sei „ein großer Aufschrei“ und der Rat der Produktionsfirma gefolgt, zu leugnen, dass Monroe es tatsächlich sei.

Fabian Kahl (rechts) und Benjamin Leo Leo wollten den Akt aus der Nähe betrachten. (Bild: ZDF)
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Marilyn aber habe nicht lügen wollen und erklärt, es sei eine Entscheidung aus Not gewesen. Die Amerikaner verziehen ihr die „Jugendsünde“ und „der Skandal ist zu ihren Gunsten ausgegangen“, wusste Dr. Bianca Berding. „Das ist ja interessant“, staunte Gabriele. Kein Unikat: Der Kalender sei in nachfolgenden Jahren mehrfach gedruckt worden und „keine Seltenheit, sondern ein einfacher Druck“, sagte die Expertin. Den Preiswunsch von 200 Euro toppte Berding. Sie nannte eine große Preisspanne: 250 bis 700 Euro. Das Paar machte sich Hoffnungen.
Fabian Kahl und Benjamin Leo Leo wollten den Akt aus der Nähe betrachten. Natürlich nur, um den Wert des Kalenders besser abschätzen zu können. Sie berichteten den sitzenden Kollegen, dass der Kalender nur mit einem Foto versehen war. „1949 ist das Foto gemacht worden“, erzählte Gabriele. „Fünf Jahre vor dem Kalender“, rechnete Benjamin Leo Leo. „Also vor ihrem Durchbruch“, zeigte Elisabeth Nüdling Kenntnisse über die Karriere von Marilyn Monroe.
„Hast du endlich mal was Schönes!“

„1949 ist das Foto gemacht worden“, erzählte Gabriele. (Bild: ZDF)
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Gabriele erklärte: „Man kann das Bild auch hochklappen und sich Notizen machen.“ Über diese Vorstellung kicherte Nüdling. „Ein großer Mehrwert“, sagte Benjamin Leo Leo schelmisch. „Ist heute immer noch ein schönes Bild“, dachte Fabian Kahl laut. Nüdling machte deutlich: „Ich bin da nicht dabei.“ Kahl sinnierte: „Ich kann mir da auch nicht allzu viel ... also ersehnen kann ich mir da viel, aber preislich weiß ich nicht.“ Leo Leo bot 50 Euro.
Julian Schmitz-Avila war nicht interessiert. Ebenso wenig Roman Runkel: „Mir ist das zum Sammeln zu neu.“ Das Paar erwähnte den Schätzpreis. „In Amerika wird er sehr gut gehandelt“, erklärte Gabriele. „We can now start and speak English“, fand Schmitz-Avila. Die Kollegen blieben lieber bei ihrer Muttersprache. „Leo, hast du gehört, wie hoch die Expertise war?“, fragte Schmitz-Avila den Kollegen. „Ach so, das heißt, ich muss mein Erstgebot erhöhen?“, fragte Benjamin Leo Leo und bot ohne Not 100 Euro.
„Ich sehe schon: Ich muss mein Gebot wieder erhöhen, weil ich hier im Stich gelassen werde“, krittelte Leo Leo. Er überbot sich selbst: 150. Gabriele bestand auf 200. Deal! „Hast du endlich mal was Schönes“, stichelte Kahl in Richtung Leo Leo. (tsch)