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Skunk Anansie wollen noch einmal die Welt erobernDas sind die Musik-Highlights der Woche

Lesezeit 4 Minuten
Skunk Anansie veröffentlichen mit „An Artist Is An Artist“ einen ersten „Vorgeschmack auf das, was 2025 von der Band noch kommen wird“. (Bild: Rob O'Connor)

Skunk Anansie veröffentlichen mit „An Artist Is An Artist“ einen ersten „Vorgeschmack auf das, was 2025 von der Band noch kommen wird“. (Bild: Rob O'Connor)

HE/RO, In Extremo mit Joey und Jimmy Kelly sowie Skunk Anansie, die nach längerer Zeit endlich mal wieder einen neuen Song veröffentlichen und 2025 angeblich noch viel mehr vorhaben: Erfahren Sie hier, was neu, wichtig und hörenswert ist in der Welt der Musik.

Mit Hits wie „Hedonism“, „Weak“ und „Charlie Big Potatoe“ wurden Skunk Anansie - und vor allem ihre Frontfrau Skin - einst zu Ikonen der Alternative-Szene. Und so wie viele andere musikalisch verwandte Acts der 90-er verschwanden sie dann irgendwann in der Versenkung. Aber vielleicht wird 2025 ja mal wieder ein großes Jahr für die britische Band: Mit „An Artist Is An Artist“ liefern sie jetzt einen ersten Hinweis darauf, was da womöglich bald noch kommt. Neues und Hörenswertes gibt es außerdem von HE/RO (ehemals Die Lochis) und In Extremo, die ein Musikvideo mit Joey und Jimmy Kelly gedreht haben.

Skunk Anansie - An Artist Is An Artist

Nach ihren großen Erfolgen als Die Lochis veröffentlichen die Lochmann-Zwillinge jetzt ihr zweites Album als HE/RO: „Keine Grund zur Panik“. (Bild: Livinchen/Sony Music)

Nach ihren großen Erfolgen als Die Lochis veröffentlichen die Lochmann-Zwillinge jetzt ihr zweites Album als HE/RO: „Keine Grund zur Panik“. (Bild: Livinchen/Sony Music)

Nach einer langen Pause ab 2001 waren sie in der jüngeren Vergangenheit wieder etwas präsenter, aber neue Musik gab's zuletzt kaum noch von Skunk Anansie - sehr zum Bedauern vieler Fans, die in den 90-ern millionenfach ihre Platten kauften. Umso mehr wird die Alternative-Szene sich über diese Nachricht freuen: Mit „An Artist Is An Artist“ präsentieren Skin und Co. ihren ersten neuen Track seit fast drei Jahren.

Nach einer „Zeit der Selbstreflexion“, heißt es, seien Skunk Anansie bereit, „die Welt noch einmal zu erobern“. Und das mit ungewohntem Sound: „An Artist Is An Artist“ kommt mit starkem New-Wave-Einschlag daher und, sehr untypisch für die britische Band, mit einem Saxofonsolo - eine Idee des Produzenten David Sitek (TV On The Radio), der unter anderem auch schon mit den Yeah Yeah Yeahs und Weezer arbeitete.

Was sich aber nicht verändert hat: Skunk Anansie wollen weiterhin eine Band sein, die auch mal unbequem ist und auf Missstände hinweist. In ihrem aufgekratzten neuen Song machen sie unter anderem Altersdiskriminierung und die Abgründe des digitalen Zeitalters zum Thema. „An Artist Is An Artist“ sei ein „erster Vorgeschmack auf das, was 2025 von der Band noch kommen wird“. Eine neue Europatour (mit mehreren Konzertterminen in Deutschland) steht an. Und vielleicht mal wieder ein ganzes Album? Der bislang letzte reguläre Langspieler von Skunk Anansie liegt inzwischen schon neun Jahre zurück (“Anarchytecture“, 2016).

HE/RO - Kein Grund zur Panik

In Extremo brachten im Herbst 2024 ihr aktuelles Album „Wolkenschieber“ auf den Markt. Einer der Songs, aufgenommen mit Joey und Jimmy Kelly (“Aus Leben gemacht“), wurde jetzt als separate Single inklusive Musikvideo veröffentlicht. (Bild: Robert Eikelpoth)

In Extremo brachten im Herbst 2024 ihr aktuelles Album „Wolkenschieber“ auf den Markt. Einer der Songs, aufgenommen mit Joey und Jimmy Kelly (“Aus Leben gemacht“), wurde jetzt als separate Single inklusive Musikvideo veröffentlicht. (Bild: Robert Eikelpoth)

Als Die Lochis waren sie ein paar Jahre lang ganz oben, als HE/RO sind sie zumindest auf einem guten Weg. Es war natürlich ein großes Wagnis, als Heiko und Roman Lochmann 2019 ihre YouTube-Klamauk-Laufbahn beendeten, um fortan Rockmusik für junge Erwachsene zu spielen. Aus kommerzieller Sicht lief die neue Karriere anfangs eher schleppend an - das HE/RO-Debütalbum landete „nur“ auf Platz 13. Aber davon ließen sich die Lochmann-Zwillinge nicht beirren, und für den positiven Spirit, den sie mit ihrem jüngsten Werk an den Tag legen, kann man sie nur bewundern.

Das erste HE/RO-Album von 2022 nannten die Lochmanns noch „Teen Star Dilemma“, womit sie eigentlich recht clever ihre künstlerische Situation zum damaligen Zeitpunkt einfingen. Kummer, Verzweiflung und Rückschläge verschiedenster Art sind auch heute noch wiederkehrende Themen in den Songs von HE/RO, aber als Künstlerpersönlichkeiten wirken die 25-Jährigen doch deutlich gereift. „Kein Grund zur Panik“ heißt ihr gerade veröffentlichtes zweites Studioalbum, das zwischen den grauen Wolken immer wieder das Licht sucht und auch findet. Die sympathische Kernaussage dieses neuen Langspielers mit insgesamt zwölf Titeln: „Egal wer du bist oder was du durchmachst, am Ende wird alles gut.“

In Extremo - Aus Leben gemacht (feat. Joey und Jimmy Kelly)

Ein Song mit Björn Both von Santiano (“Unser Lied“), einer mit Oliver Satyr von Faun (“Feine Seele“), einer mit Henry Rauhbein von Rauhbein (“Weckt die Toten“) und ein weiterer mit Joachim Witt (“Des Wahnsinns fette Beute“): Auf ihrem letzten Album „Wolkenschieber“ (2024) haben In Extremo die Tür weit geöffnet, um vermehrt auch mal Gastmusiker mitsingen zu lassen. Und dann sind da auch noch zwei Spießgesellen durchgeschlüpft, die man anders als die Genannten eher nicht auf einer In-Extremo-Platte erwarten würde: Joey und Jimmy Kelly von der Kelly Family. Ihr Feature-Beitrag „Aus Leben gemacht“ wurde jetzt noch einmal als separate Single inklusive Musikvideo veröffentlicht.

Der Song selbst ist bekannt: ein brachial-triumphales Power-Rock-Stück, das davon handelt, sich gegen Missgunst und andere Widerstände durchzusetzen. Wie sehr diese Geschichte die Kellys und In Extremo verbindet, wird aber erst mit dem neuen Clip richtig deutlich. Zu sehen sind viele nostalgische Archivbilder von beiden Bands - jeweils aus Zeiten, als sowohl die Mittelalter-Rocker als auch die Folk-Pop-Hippies mehrheitlich noch belächelt wurden. „Niemand gönnte uns die Beute“, grölen sie viele Jahre später. „Jetzt sind wir gefragte Leute!“ (tsch)