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So gut ist die deutsche VampirserieRomeo, Julia und ganz viel Blut in Frankfurt

Lesezeit 2 Minuten
Die Sterbliche Zelda (Havana Joy) und Vampir Ben (Damian Hardung) müssten Todfeinde sein, verlieben sich aber lieber ineinander. (Bild: © ZDF / Serviceplan)

Die Sterbliche Zelda (Havana Joy) und Vampir Ben (Damian Hardung) müssten Todfeinde sein, verlieben sich aber lieber ineinander. (Bild: © ZDF / Serviceplan)

Das ZDF lässt in „Love Sucks“ die Vampire auf Frankfurt los - in einer verführerisch altmodischen Liebesgeschichte in hektischer Zeit.

Liebe auf dem Rummelplatz: Zelda (Havana Joy) und Ben (Damian Hardung) trotzen allen Widrigkeiten. (Bild: © ZDF / Frank Dicks)

Liebe auf dem Rummelplatz: Zelda (Havana Joy) und Ben (Damian Hardung) trotzen allen Widrigkeiten. (Bild: © ZDF / Frank Dicks)

Seit 300 Jahren reißt sich Mama von Greifenstein (Anne Ratte-Polle) „den Arsch auf“, um ihren Kindern ein sicheres Leben zu ermöglichen. Und was machen die Bengel? Der ältere Theo (Rick Okon) will mit hedonistischen Exzessen das Leben wieder spüren, der jüngere Ben (Damian Hardung) verliebt sich ausgerechnet in die Sterbliche Zelda (Havana Joy). Glück in der Liebe? Ist allerdings erstmal nicht vorgesehen. Liebe nervt eben, oder wie es bei Vampiren heißt: „Love Sucks“ (ab 11. Oktober in der ZDF Mediathek).

Zelda (Havana Joy) weiß nicht mehr, ob sie ihrem Vater Ilja (Stipe Erceg, links) und Branko (Dennis Scheuermann) vertrauen kann. (Bild: © ZDF / Frank Dicks)

Zelda (Havana Joy) weiß nicht mehr, ob sie ihrem Vater Ilja (Stipe Erceg, links) und Branko (Dennis Scheuermann) vertrauen kann. (Bild: © ZDF / Frank Dicks)

Vampire treffen auf Shakespeares „Romeo und Julia“, und zwar in der Bankenmetropole Frankfurt am Main: Serienschöpfer und Drehbuchautor Marc O. Seng (“Dark“, „Unbroken“) verknüpft in der achtteiligen Serie zwei alte Motive zu einer absolut gegenwartstauglichen Erzählung. Seine eigenwillige Interpretation ist so tragisch und mystisch wie verführerisch und modern.

Eine Kostbarkeit von Serie

Vampirmutti Katharina (Anne Ratte-Polle) würde alles tun, damit ihre Söhne Theo (Rick Okon, rechts) und Ben (Damian Hardung) ein Leben in Sicherheit genießen können. (Bild: © ZDF / Frank Dicks)

Vampirmutti Katharina (Anne Ratte-Polle) würde alles tun, damit ihre Söhne Theo (Rick Okon, rechts) und Ben (Damian Hardung) ein Leben in Sicherheit genießen können. (Bild: © ZDF / Frank Dicks)

Wo Vampire sind, dürfen Särge nicht fehlen: Allerdings landen nicht nur Blutsauger in den Holzkisten. (Bild: © ZDF / Frank Dicks)

Wo Vampire sind, dürfen Särge nicht fehlen: Allerdings landen nicht nur Blutsauger in den Holzkisten. (Bild: © ZDF / Frank Dicks)

Dass ihre Liebe unmöglich ist, ahnen Ben und Zelda früh. Er ist der Sohn einer elitären Vampirfamilie, die über Leichen geht, um ihre Macht zu erhalten. Sie ist die Tochter eines Vampirjägers (Stipe Erceg), der auch nicht gerade zimperlich ist. Er lebt in einer schicken Villa, sie schlägt sich auf einem Rummelplatz als Boxerin durch. Er ist unsterblich, verflucht und gesegnet mit Unsterblichkeit. Sie kennt die Endlichkeit des Lebens.

Ben und Zelda leben in einer Welt ohne Skrupel, unglücklich, verloren, einsam. Ihnen bleibt gar nichts anderes übrig, als sich aneinander zu klammern, um aus ihren traumatisierenden Familien auszubrechen. In einer entfesselten Welt einen Platz im Leben zu finden, ist die größte Herausforderung.

Immer etwas dissonant erzählt, ist „Love Sucks“ im Kern eine wunderbar altmodische Liebesgeschichte, die im - visuell aufregend umgesetzten - Jetzt einer hektisch pulsierenden Großstadt wie Frankfurt erst recht unwirklich erscheint. Aber es ist gerade dieser Kontrast, der die deutsche Vampirserie zu einer Kostbarkeit macht. (tsch)