Weil Friedrich Merz für seine Asylpläne die Unterstützung der AfD billigend in Kauf nahm, steht er in der Kritik. Jens Spahn warf sich im ARD-Moma nun vor seinen Parteichef.
„Die AfD hat eins nicht verstanden ...“Jens Spahn weist Kritik an CDU-Chef Merz zurück
Der umstrittene Fünf-Punkte-Plan zur Eindämmung illegaler Migration, für den Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz die Unterstützung der AfD in Kauf nahm, bestimmt weiter die politische Debatte: Am Donnerstag schaltete sich Alt-Kanzlerin Angela Merkel ein und warf ihrem potenziellen Nachfolger im Kanzleramt Wortbruch vor. „Ist Ihnen die Einschätzung ihrer ehemaligen Kanzlerin egal?“, fragte Michael Strempel im ARD-“Morgenmagazin“ am Freitagfrüh bei Jens Spahn nach. „Ich respektiere die Einschätzung von Angela Merkel, ich sehe es in der Sache anders“, setzte der an.
„Wollen wir uns daran gewöhnen, dass wir unsere Weihnachtsmärkte schützen müssen, dass Kinder ermordet werden, dass es Messerattacken gibt?“, verwies Spahn auf die Attentate von Magdeburg, Aschaffenburg und Brokstedt. Strempel intervenierte: „Das will niemand. Es geht nur um den Weg, wie man es verhindern kann.“ Der müsse laut Spahn darin bestehen, „in der demokratischen Mitte eine Lösung zu finden“. Dabei dürfe nicht der Fehler gemacht werden, zu viel über die oft zitierte „Brandmauer“ zur AfD zu diskutieren, forderte der 44-Jährige: „Wir müssen mal über das Feuer reden. Wo kommt der Frust her?“
Spahn hat volles Vertrauen in Problemlöser Merz: „Dann ist die AfD klein“
Von dem parteieigenen Weg zur Begrenzung illegaler Migration zeigte sich Jens Spahn ungeachtet der Kritik fest überzeugt: „Wir sind die einzige politische Kraft in der demokratischen Mitte, die den Wählerinnen und Wählern genau dieses Angebot macht.“ An den Vorschlägen der SPD und der Grünen fand der Politiker hingegen nichts Positives: „Wie viel Vertrauen wollen sie noch verlieren?“
Michael Strempel warf dennoch die Frage auf, ob es sinnvoll sei, zur Not die Unterstützung der AfD zu nutzen. Schließlich habe AfD-Mann Bernd Baumann Friedrich Merz „schlotternde Knie“ attestiert, was Strempel zur Frage führte: „Ist es klug, dass die Union der AfD diese Bühne geboten hat?“
Spahn verteidigte seinen Parteichef und den Kurs der Union daraufhin vehement: „Wäre es klug, wenn wir unserem eigenen Gesetz nicht zustimmen würden? Da kann ich nichts Kluges dran finden.“ Klar machte er jedoch auch seine Meinung zur AfD und rührte kräftig die Werbetrommel für Friedrich Merz: „Die AfD mag jubeln, aber hat eins nicht verstanden: Sie hat ihren wahren Gegner gefunden in Friedrich Merz.“ Spahn zeigte sich überzeugt: „Wenn aus der demokratischen Mitte die Probleme gelöst werden, ist die AfD klein.“ (tsch)