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Udo Jürgens grüßt aus dem JenseitsDas sind die Musik-Highlights der Woche

Lesezeit 4 Minuten
„Neue“ Musik von Udo Jürgens: Knapp zehn Jahre nach dem Tod des legendären Liedermachers veröffentlichen seine Kinder den 1985 aufgenommenen Song „Als ich fortging“. (Bild: Udo Jürgens Master AG/Peter Kranzler)

„Neue“ Musik von Udo Jürgens: Knapp zehn Jahre nach dem Tod des legendären Liedermachers veröffentlichen seine Kinder den 1985 aufgenommenen Song „Als ich fortging“. (Bild: Udo Jürgens Master AG/Peter Kranzler)

Katy Perry, Jane's Addiction und Udo Jürgens, dessen Kinder einen bislang unveröffentlichten Titel mit KI-Hilfe aufpolieren ließen: Erfahren Sie hier, was neu, wichtig und hörenswert ist in der Welt der Musik.

Knapp zehn Jahre nach dem Tod von Udo Jürgens gibt es mal wieder „neue“ Musik von dem legendären Liedermacher: Seine Kinder John und Jenny haben im Archiv einen 39 Jahre alten Titel gefunden und aufwendig überarbeiten lassen. Neues und Hörenswertes gibt es außerdem von Katy Perry und Jane's Addiction.

Udo Jürgens - Als ich fortging

Katy Perry legte zuletzt mit dem Song „Woman's World“ eine ziemliche Bruchlandung hin. Ob's mit dem neuen Album „143“ besser klappt? (Bild: Universal)

Katy Perry legte zuletzt mit dem Song „Woman's World“ eine ziemliche Bruchlandung hin. Ob's mit dem neuen Album „143“ besser klappt? (Bild: Universal)

Am 30. September wäre er 90 Jahre alt geworden, am 21. Dezember liegt sein Tod genau zehn Jahre zurück: In den nächsten Wochen und Monaten wird man rund um Udo Jürgens sicher wieder viel lesen und im TV sehen können. Zu hören gibt es jetzt aber auch wieder was: „Als ich fortging“, ein bislang unveröffentlichtes Lied, das Udo Jürgens' Kinder John und Jenny kürzlich in den Archiven fanden. Jetzt schon als Single erhältlich, wird sich der Titel auch auf dem Jubiläums-Best-of „Udo 90“ (27. September) finden.

Udo Jürgens nahm die Abschieds-Ballade „Als ich fortging“ bereits 1985 auf (für das Album „Treibjagd“), verwarf sie dann aber wieder. Die Demo, die von damals blieb, wurde nun mit großem technischen Aufwand (und KI-Unterstützung) klanglich aufpoliert. Um das komplett neue Arrangement kümmerte sich Schlagzeuger und Produzent Curt Cress, der früher schon mit Udo Jürgens zusammenarbeitete (zum Beispiel bei „Ich war noch niemals in New York“). Begleitend zur Single-Veröffentlichung wurde auch ein Musikvideo mit Schauspieler Albrecht Schuch in Wien gedreht.

Es sei „wirklich ein Geschenk“, dass dieser Titel wiederentdeckt wurde, erklärt Jenny Jürgens, die gemeinsam mit ihrem Bruder John den musikalischen Nachlass von Udo Jürgens verwaltet. „Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass mein Vater damit einverstanden gewesen wäre, dass dieser Song publiziert wird.“ Das Lied erzähle eine schöne Geschichte voller großer Gefühle. „Und andererseits assoziiert man den Titel 'Als ich fortging' eben auch mit seinem Abschied, seinem Tod.“

Katy Perry - 143

Kurz nach einem heftigen Streit zwischen zwischen Perry Farrell (Bild) und Dave Navarro und dem Abbruch ihrer Tour haben Jane's Addiction eine neue Single veröffentlicht: „True Love“. (Bild: Getty Images/Mauricio Santana)

Kurz nach einem heftigen Streit zwischen zwischen Perry Farrell (Bild) und Dave Navarro und dem Abbruch ihrer Tour haben Jane's Addiction eine neue Single veröffentlicht: „True Love“. (Bild: Getty Images/Mauricio Santana)

Die Musik schlecht, das Sexy-Cyborg-Musikvideo viel zu plump, und überhaupt sei sie inzwischen einfach zu alt für das Pop-Geschäft: Es war schon hart (und teilweise auch unfair), was da in den letzten Wochen alles auf Katy Perry einprasselte. Worum es konkret geht: Obwohl die 39-Jährige von Produktion bis Werbung eine Menge investierte, landete „Woman's World“, ihr erster neuer Song seit 2021, nur auf Platz 63 in den US-Charts.

Das „schlechteste Comeback aller Zeiten“, ätzten manche nach der „Woman's World“-Pleite. Zudem wurde vielfach kritisiert, dass Katy Perry zuletzt wieder mit Produzent Dr. Luke zusammenarbeitete, dem von Pop-Kollegin Kesha vor ein paar Jahren sexuelle Übergriffe vorgeworfen wurden. Alles nicht so schön, alles keine guten Voraussetzungen für eine unbeschwerte Pop-Party. Aber Perry zieht es trotzdem durch und legt jetzt mit einem ganzen neuen Album nach.

Der Titel des siebten Langspielers, „143“, verweist auf einen Gruß aus dem Dating-Jargon, wo „143“ gerne alternativ für „I love you“ verwendet wird. Zudem sei die 143 Katy Perrys persönliche „Engels-Nummer“, wie sie im Vorfeld erklärte. Elf Songs haben es auf das Album geschafft (drei davon sind bereits als Singles bekannt), Katy Perry selbst beschreibt „143“ als ein energiegeladenes Dance-Album „voller Freude, voller Liebe und voller Licht“. Die Künstlerin selbst scheint also weiterhin voll überzeugt zu sein von ihrer Arbeit, und die bisherigen Kritiken zu „143“ fallen auch nicht so vernichtend aus, wie man es zuletzt hätte befürchten können. Man darf gespannt sein, was die Fans jetzt daraus machen.

Jane's Addiction - True Love

Sie wurden seit den 80-ern als herausragende Alternative-Rock-Band gefeiert, jetzt fürchten viele Anhänger, dass es mit Jane's Addiction endgültig vorbei sein könnte. Vor Kurzem kam es live auf der Bühne zu einem Handgemenge zwischen Sänger Perry Farrell und Gitarrist Dave Navarro, und viele Smartphone-Kameras filmten aus nächster Nähe mit. Nach dem abgebrochenen Gig in Boston wurde dann auch ziemlich rasch der Rest der Tour abgesagt. Der Eklat war und ist für die Boulevardmedien gefundenes Fressen, für die Fans hingegen nur schwer zu ertragen. Vielleicht hilft Letzteren ja dieses unerwartete kleine Trostpflaster: Jane's Addiction haben ausgerechnet jetzt einen neuen Song veröffentlicht (das erst zweite neue Lied seit 2013).

Die Single, die wenige Tage nach der Beinahe-Prügelei in Boston und dem vermeintlichen Aus der Band auf den Markt kam, heißt „True Love“. Jane's Addiction hatten den Titel zuletzt bereits vereinzelt in ihr Live-Set integriert, der Release war wohl schon länger geplant. Dave Navarro erklärt bei Instagram, dass er „sehr stolz“ auf diesen Song sei. Aber ein bitterer Beigeschmack bleibt doch: Es mache ihn sehr traurig, ergänzt Navarro, dass die Fans das Lied wahrscheinlich nie (mehr) live hören werden. (tsch)