Prime Video lässt in „Dinner Club“ ein prominentes Sextett die kulinarische Welt erkunden, Netflix erzählt die bewegte Lebensgeschichte des schwedischen DJs Avicii. Welche Streaming-Highlights die kommende Woche noch bereithält, verrät die Übersicht.
Weltweit kochen mit den StarsDas sind die Streaming-Tipps der Woche
Im Feld jener TV-Formate, die mit Kochen und Essen zu tun haben, gibt es drei grundsätzliche Spielarten: Da sind Shows, die dem Menschen einfach beibringen wollen, etwas leckeres Kreatives in der Küche herzustellen. Dann gibt es philosophische Hochglanz-Dokus über Kulinarik wie Netflix' „Chef's Table“ und schließlich verrückte Spielshows wie „Grill den Henssler“, wo augenzwinkernder Wettbewerb und Klamauk das eigentliche Thema Essen klar übertünchen. Das Amazon-Prime-Format „Dinner Club“ versucht nun noch mal etwas anderes, nämlich die Welt der Kochshows und eines Reisemagazins mit hohem Promifaktor zu verschmelzen. Was Netflix, Prime Video und Co. in den nächsten Tagen noch zu bieten haben, erfahren Sie in der Übersicht.
„Dinner Club“ - Prime Video
Das Konzept von „Dinner Club“ (sechs Folgen, ab 3. Januar, Prime Video) ist denkbar einfach: In jeder Episode bereist ein Promi gemeinsam mit dem Host der Sendung, dem Schweizer Drei-Sterne-Koch Andreas Caminada, ein Land und erkundet seine Küche. Die deutschen A-List-Mimen Moritz Bleibtreu, Karoline Herfurth und Franka Potente machen ebenso mit wie die Top-Comedians Teddy Teclebrhan, Kurt Krömer und Fashion-Influencerin Caro Daur.
Am Ende der Folge werden die Teilnehmer dann von Caminada und dem „Länderexperten“ mit einem Mehrgänge-Menü bekocht. Natürlich geht es dabei nicht nur um Gerichte zum Nachkochen - was allein dank Caminadas Anrichtekunst schwierig werden dürfte. Es geht auch nicht darum, die Küche und Kultur eines Landes oder einer Region wie in einer ARTE-Doku in Gänze zu verstehen. Vielmehr ist der deutsche „Dinner Club“, die Adaption eines italienischen Originalformats, dazu da, den Promis intime Momente und Anekdoten zu entlocken, die man so noch nicht gehört hatte.
Dort, wo jene professionelle Intimität in etwas Echtes, Gemeinsames, ja ein authentisches Gefühl umschlägt, das besondere Momente reflektiert - das sind jene Momente, die sich Shows wie „Dinner Club“ natürlich am meisten wünschen. Ob man sie bekommt, hat immer auch mit Spielglück und der Chemie der Beteiligten zu tun.
„Hameln“ - ZDFmediathek
Die vor rund 800 Jahren aufgeschriebene Geschichte des Rattenfängers von Hameln erzählt von einem wunderlichen Flötenspieler, der die Menschen von Hameln durch seine betörenden Klänge von einer Rattenplage befreien sollte. Der Plan funktionierte, und der Fremde lockte die Tiere zum Sterben in die Weser. Der versprochene Lohn der Bürger aus Hameln blieb jedoch aus, woraufhin der Rattenfänger Rache nahm und 130 Kinder des Ortes in einen Berg lockte. Nur ein Lahmer, ein Blinder und ein Tauber blieben zurück, weil sie dem Auszug der Kinder nicht folgen konnten.
Die sechsteilige Mystery-Serie „Hameln“ (ab Montag, 30. Dezember, ZDFmediathek) von Rainer Matsutani verlegt das Geschehen nun in die Gegenwart: Die blinde Finja (Caroline Hartig), der taube Jannik (Constantin Keller) und sein Bruder Sam (Jonathan Elias Weiske) sowie der im Rollstuhl sitzende Ruben (Riccardo Campione) erforschen seltsame Vorgänge in der knapp 60.000 Einwohner zählenden Stadt Hameln. Jugendliche tun verstörende Dinge. Sie wenden sich gewalttätig gegen ihre Eltern oder sie verschwinden einfach. Finjas Vater Peter (André Röhner) hat als Psychotherapeut mit Kindern und Eltern der Stadt zu tun. Sein Freund Erik Zastrow (Christian Erdmann) erforscht die Mysterien der Stadt als Kriminalkommissar. Architektin Regina (Veronica Ferres), die Mutter von Jannik und Sam, wundert sich über Risse in der Wand. Ärztin Dr. Jamila Jost (Florence Kasumba) hingegen über merkwürdige Fälle, die in ihre Klinik kommen. Natürlich hat auch sie eine Tochter im Teenageralter.
Rainer Matsutanis Namen verbindet man unter anderem mit der vielfach preisgekrönten Komödie „Nur über meine Leiche“ mit Katja Riemann. Doch Matsutani war eigentlich schon immer dem Horror- und Mystery-Genre zugetan. Seine dreistündige Horror-Mär ist auf jeden Fall nichts für Kinder. Ziemlich explizit und in hoher Jumpscare-Frequenz wird im Sechsteiler gestorben und herumgespukt.
„Avicii - Ich heiße Tim“ - Netflix
Zum Jahreswechsel erwartet die Fans der elektronischen Tanzmusik ein besonderes Highlight: Am 31. Dezember erscheint auf Netflix die mit Spannung erwartete Dokumentation „Avicii - Ich heiße Tim“. Unter der Regie von Henrik Burman und produziert von Björn Tjärnberg, gewährt der Film einen durchaus packenden Einblick in das Leben und die Karriere des am 20. April 2018 verstorbenen Musikers Avicii.
Die Dokumentation startet im Jahr 1989 in Stockholm, wo Tim Bergling, der spätere Avicii, geboren wird. In der Folge beleuchtet der Film das bewegte Leben des schwedischen DJs und Produzenten, der mit Hits wie „Wake Me Up“ und „Hey Brother“ weltberühmt wurde. Mit bisher unveröffentlichtem Filmmaterial und exklusiven Interviews zeichnet die Doku ein intimes Porträt des Menschen hinter der Künstlerfigur Avicii.
Dabei zeigt sie nicht nur seinen kometenhaften Aufstieg in der Welt der elektronischen Musik, sondern sie wirft auch ein Licht auf die Herausforderungen, die der enorme Druck und die unerbittlichen Erwartungen der Branche mit sich brachten. Besonders berührend sind die Einblicke in Aviciis kreative Prozesse, seine persönliche Suche nach Sinn und Balance und die tiefen Freundschaften, die ihn auf seinem Weg begleiteten. Gleichzeitig thematisiert der Film die Schattenseiten des Ruhms, darunter gesundheitliche Probleme und der Kampf mit psychischen Belastungen, die letztlich zu seinem tragischen Tod führten.
„Ich vermisse dich“ - Netflix
Netflix hat bislang nicht weniger als acht seiner Romane zu Serien gemacht, und es scheint noch lange kein Ende in Sicht: Thriller-Autor Harlan Coben, 1962 in New Jersey geboren, ist ungemein produktiv und offenbar nicht auf den Kopf gefallen, wenn es um die Vermarktung und filmische Verwertung seiner Werke geht. Aber der US-Amerikaner ist natürlich nicht von ungefähr Dauergast in den internationalen Bestsellerlisten. Seine in über 40 Sprachen übersetzten Geschichten zeugen von einem einzigartigen Händchen für die fesselnde Gewichtung von Suspense und Emotion.
Sebastian Fitzek nennt Cobens Romane „Meisterwerke der Spannung“, Gillian Flynn, Autorin von „Gone Girl“, sagt über ihren erfolgreichen Kollegen, er sei „einfach einer der ganz Großen“. Und „Gone Girl“ ist gar keine schlechte Referenz, wenn es um die neue Harlan-Coben-Serie „Ich vermisse Dich“ (ab 1. Januar, Netflix) geht.
Auch hier dreht sich alles um das urplötzliche, unbegreifliche Verschwinden eines Menschen, um das Leid des Vermissens und um die Frage, wann die Liebe endet. Elf Jahre sind vergangen, seit Detective Kat Donovan (Rosalind Eleazar) ihren Verlobten Josh (Ashley Walters) verlor. Er war damals von einem Tag auf den anderen weg, seither fehlt jede Spur von ihm. Ausgerechnet, als Kat sich entschließt, sich bei einer Dating-App anzumelden, folgt der Schock: Sie blickt in das Gesicht ihres Geliebten! - Ein Thrillerplot, wie gemacht für lange Winterabende. (tsch)