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Wenn vier sich streitenDiese TV-Duelle stehen vor der Bundestagswahl an

Lesezeit 5 Minuten
Vier Spitzenkandidaten haben die Parteien zur Bundestagswahl 2025 aufgestellt (von links): Alice Weidel (AfD), Friedrich Merz (CDU), Robert Habeck (Grüne) und Olaf Scholz (SPD). (Bild: Getty Images/Sean Gallup/Axel Schmidt/Maja Hitij)

Vier Spitzenkandidaten haben die Parteien zur Bundestagswahl 2025 aufgestellt (von links): Alice Weidel (AfD), Friedrich Merz (CDU), Robert Habeck (Grüne) und Olaf Scholz (SPD). (Bild: Getty Images/Sean Gallup/Axel Schmidt/Maja Hitij)

In den Tagen vor der Bundestagswahl treffen die Spitzenkandidaten der Parteien im TV gleich mehrfach aufeinander. Kanzler Olaf Scholz und sein Herausforderer Friedrich Merz diskutieren sowohl in Zweier-Duellen als auch in der Vierer-Konstellation mit den Bewerbern von Grünen und AfD. Ein Überblick.

CDU-Herausforderer Friedrich Merz (rechts) will ins Kanzleramt. Vorher muss er aber noch zum Duell mit Amtsinhaber Olaf Scholz (SPD) antreten. (Bild: 2024 Getty Images/Michele Tantussi)

CDU-Herausforderer Friedrich Merz (rechts) will ins Kanzleramt. Vorher muss er aber noch zum Duell mit Amtsinhaber Olaf Scholz (SPD) antreten. (Bild: 2024 Getty Images/Michele Tantussi)

Februar in Deutschland. Während die Kälte der vergangenen Monate noch tief in den Knochen sitzt, freut sich mancher auf den nahenden Frühling oder die närrische Feierei. Soweit der Normalfall. 2025 hingegen scheint alles andere als normal, und so dreht sich in diesem Winter alles um die Frage: Wer wird Deutschland künftig regieren? Mitten in der kalten Jahreszeit tobt ein ungekannt kurzer und polarisierender Wahlkampf ums Kanzleramt. Kurz vor der großen Entscheidung steuert er nun auf seinen Höhepunkt zu: Wenn Olaf Scholz und Friedrich Merz zum ersten TV-Duell live aufeinandertreffen, bleiben noch genau zwei Wochen bis zur Bundestagswahl am Sonntag, 23. Februar.

Kann Kanzler Olaf Scholz sein Amt verteidigen? (Bild: 2025 Getty Images/Maja Hitij)

Kann Kanzler Olaf Scholz sein Amt verteidigen? (Bild: 2025 Getty Images/Maja Hitij)

Für den amtierenden SPD-Kanzler und seinen Herausforderer von der Union werden es ereignisreiche Tage: Nach dem Duell bei ARD und ZDF (Sonntag, 9. Februar, 20.15 Uhr) folgen noch weitere, bei denen die Spitzenkandidaten über die wichtigsten Themen des winterlichen Wahlkampfs debattieren. Und die Themen sind so zahlreich wie brisant: Seien es steigende Mieten oder verspätete Züge, Ärztemangel oder Pflegenotstand, sei es die Frage nach Sicherheit und Migration oder die Sorgen vor Klimawandel, Kriegen und Wirtschaftskrisen. Welche Partei vertritt welche Position? Welcher Kandidat verspricht welche Lösungen?

Erstes Duell im Ersten und Zweiten

CDU-Kandidat Friedrich Merz will neuer Bundeskanzler werden. (Bild: 2025 Getty Images/Maja Hitij)

CDU-Kandidat Friedrich Merz will neuer Bundeskanzler werden. (Bild: 2025 Getty Images/Maja Hitij)

Robert Habeck tritt für die Grünen als Kanzlerkandidat an. (Bild: 2025 Getty Images/Morris MacMatzen)

Robert Habeck tritt für die Grünen als Kanzlerkandidat an. (Bild: 2025 Getty Images/Morris MacMatzen)

Im ersten direkten Aufeinandertreffen zu zweit sollen sich die Zuschauerinnen und Zuschauer unter dem Titel „Das Duell - Scholz gegen Merz“ selbst ein Bild machen können. 90 Minuten lang diskutieren Bundeskanzler Olaf Scholz, der nach dem Aus der Ampel-Koalition den Weg für vorgezogene Neuwahlen freimachte, und Friedrich Merz, dessen Union die Umfragen seit Monaten mit großem Vorsprung anführt.

Alice Weidel ist die Kandidatin der AfD. (Bild: 2025 Getty Images/Sean Gallup)

Alice Weidel ist die Kandidatin der AfD. (Bild: 2025 Getty Images/Sean Gallup)

Wie aus den vergangenen Wahlkämpfen bekannt, wird entlang von vorgegebenen Themenkomplexen debattiert, sodass das Publikum die Antworten direkt miteinander vergleichen kann. Die Moderation übernehmen die beiden Spitzentalkerinnen Sandra Maischberger (ARD) und Maybrit Illner (ZDF), die die beiden Kontrahenten mit laut Sender „zentralen Fragen zur Zukunft Deutschlands“ konfrontieren wollen. Übertragen wird das erste TV-Duell live aus dem Studio in Berlin-Adlershof parallel im Ersten und Zweiten.

Mehrere Aufeinandertreffen

ARD-Polittalkerin Sandra Maischberger moderiert das erste TV-Duell.  (Bild: WDR  / Peter Rigaud)

ARD-Polittalkerin Sandra Maischberger moderiert das erste TV-Duell. (Bild: WDR / Peter Rigaud)

Hatten die Sender 2021 noch zum „Triell“ zwischen den drei aussichtsreichen Kandidaten geladen, kehrt man in diesem Jahr wieder zur gewohnten Zweier-Diskussion zurück - auch wenn der Umfrage-Abstand der amtierenden Kanzlerpartei zur CDU/CSU wesentlich größer ist als der zu AfD und Grünen. Ein Zweier-Duell zwischen Robert Habeck (Grüne) und Alice Weidel (AfD) gibt es nach der Aufregung Ende letzten Jahres bekanntlich nicht, dafür werden die Konkurrenten Scholz/Merz gleich mehrfach zu zweit und in der Vierer-Konstellation mit Habeck und Weidel aufeinandertreffen. Die Kandidaten der kleineren Parteien, erhalten dagegen bereits vorher die Gelegenheit zur Diskussion: Am Donnerstag, 6. Februar, lädt ZDF-Politikchefin Shakuntala Banerjee im Zweiten ab 22.15 Uhr zum „Schlagabtausch“.

Maybrit Illner übernimmt die Moderation des Duells vonseiten des ZDF. (Bild: ZDF / Christian Schoppe)

Maybrit Illner übernimmt die Moderation des Duells vonseiten des ZDF. (Bild: ZDF / Christian Schoppe)

Zu einem mehr oder minder inoffizielle zweiten Zweier-Duell kommt es bereits am Mittwoch, 12. Februar - und zwar bei SAT.1: Dort stellen sich Scholz und Merz zur Primetime um 20.15 Uhr im Format „Kannste (nochmal) Kanzler??“ den Fragen von 18 Schülerinnen und Schülern. Das „Kreuzverhör im Klassenzimmer“, das der Sender bereits bei der letzten Bundestagswahl ins Programm nahm, dreht sich vor allem um die Zukunft und Sorgen der jungen Generation - von Arbeitslosigkeit bis Klimaschutz. Wer die verständlichsten Antworten liefert, entscheiden die Jugendlichen am Schluss, wenn sie den Kandidaten Zeugnisse ausstellen.

Wahlkampf im Klassenzimmer: Olaf Scholz und Friedrich Merz stellen sich bei SAT.1 den Fragen einer Schulklasse. (Bild:  Shakuntala Banerjee)

Wahlkampf im Klassenzimmer: Olaf Scholz und Friedrich Merz stellen sich bei SAT.1 den Fragen einer Schulklasse. (Bild: Shakuntala Banerjee)

Gleich am nächsten Tag, Donnerstag, 13. Februar, muss das Duo wieder im ZDF ran, diesmal erstmals in der Vierer-Konstellation: Ab 19.25 Uhr treffen Scholz, Merz, Habeck und Weidel im Polit-Talk „Klartext!“ aufeinander, um mit den Wählerinnen und Wählern ins Gespräch zu kommen. In dem als „ZDF-Wahlforum“ angekündigten Format lädt das Moderatorenduo Bettina Schausten und Christian Sievers die Bürger zum Dialog mit den Kanzlerkandidaten. Übertragen wird der Talk live aus der ZDF-Fernsehwerft in Berlin.

Zweites Duell bei RTL

Deutschland hat die Wahl: Wer zieht 2025 ins Kanzleramt? (Bild: iStock / DesignRage)

Deutschland hat die Wahl: Wer zieht 2025 ins Kanzleramt? (Bild: iStock / DesignRage)

Winterlicher Wahlkampf in Deutschland: Am 23. Februar finden die vorgezogenen Neuwahlen statt. (Bild: 2025 Getty Images/Sean Gallup)

Winterlicher Wahlkampf in Deutschland: Am 23. Februar finden die vorgezogenen Neuwahlen statt. (Bild: 2025 Getty Images/Sean Gallup)

Eine Woche vor der Bundestagswahl, am Sonntag, 16. Februar, folgt dann das eigentliche zweite TV-Duell: Nach der Premiere bei den Öffentlich-Rechtlichen organisiert RTL zusammen mit n-tv und dem „Stern“ - wie bereits 2021 - ein eigenes Kanzlerduell, bei dem Scholz und Merz abermals in Berlin-Adlershof zum Schlagabtausch aufeinandertreffen. Ab 20.15 Uhr übertragen RTL und n-tv „Das Duell: Scholz - Merz“ live; moderiert wird die zweite Diskussion von Ex-“Tagesthemen“-Sprecherin Pinar Atalay und Günther Jauch, der nach dem Ende seiner Talkshow 2015 nach zehn Jahren erstmals wieder eine politische Talksendung präsentiert.

Erledigt haben die Kanzlerkandidaten ihre Pflicht im deutschen Fernsehen vor der Wahl damit allerdings noch nicht: Gleich am Folgetag, Montag, 17. Februar, treten Scholz und Merz mit den anderen beiden Spitzenkandidaten Habeck und Weidel in der „Wahlarena“ im Ersten an (ab 21.15 Uhr), wo sie sich live nacheinander den Fragen eines repräsentativ ausgewählten Publikums stellen. Insgesamt sollen 155 Wählerinnen und Wähler ihre Fragen stellen - und „möglichst klare Antworten“ bekommen, so Jessy Wellmer, die das zweistündige Format gemeinsam mit Louis Klamroth moderiert.

„Schlussrunde“ und finales Treffen

Am Mittwoch, 19. Februar, treffen dann wieder Scholz und Merz zu einem dritten Duell aufeinander, das bei WELT TV und im Stream bei Bild.de zu sehen ist, moderiert von „Bild“-Chefredakteurin Marion Horn und Jan Philipp Burgard. Gleich am nächsten Tag kommt es bei ARD und ZDF zu einem weiteren Aufeinandertreffen: Drei Tage vor der Wahl, am Donnerstag, 20. Februar, zeigen die Öffentlich-Rechtlichen die „Schlussrunde“, in der die vier Spitzenkandidaten der Parteien noch einmal ihre Positionen verdeutlichen können.

Eine richtige „Schlussrunde“ ist es diesmal allerdings nicht - denn das allerletzte Wort hat die Konkurrenz bei den Privaten: Am Vorabend der Wahl kommt es bei SAT.1 (Samstag, 22. Februar, 20.15 Uhr, auch bei Joyn im Stream) zum finalen Treffen: Im Format „Wahl-Countdown: Die Kandidaten im Bürger-Speed-Dating“ erwarten die Moderatoren Linda Zervakis und Paul Ronzheimer abermals die Kanzlerkandidaten Olaf Scholz, Friedrich Merz, Robert Habeck und Alice Weidel. Zehn Normalbürger bekommen bei jedem der Politiker drei Minuten Zeit, in denen sie ihre ganz eigenen Fragen stellen können.

Wem der TV-Marathon letztlich am meisten genutzt haben wird, steht voraussichtlich keine 24 Stunden später fest. (tsch)