Zwölf Menschen in einer Extremsituation, die vor sich hinhungern und sich mehr und mehr auf die Nerven gehen. Die Rede ist nicht vom RTL-Dschungelcamp, sondern vom SAT.1-Abspeckcamp.
„Wie ein respektloses Kind“Stinkefinger-Eklat bei „The Biggest Loser“
Was haben das Dschungelcamp in Australien und das Camp der Kilo-Kämpfer auf Naxos unter anderem gemeinsam? Immer, wenn man damit rechnet, fliegt keiner. Auch diesmal packten die Coaches Christine Theiss und Ramin Abtin im Wiege-Zimmer die Samthandschuhe aus.
„Es wird keiner gehen, wir wollen euch nach schwierigen Wochen auffangen und noch länger betreuen“, meinte Christine Theiss. Die permanente Schonung fällt nicht nur den TV-Fans auf, sondern sorgt schon campintern für Gemurmel. Kandidat Aleks: „Ich hoffe, dass bald jemand geht. Es muss aussortiert werden. Das ist schließlich ein Wettkampf.“
Wahre Worte. Andererseits: Die neue TBL-Staffel hat wieder 14 Folgen, da muss auch ein bisschen gestreckt werden. So gab es diesmal auch wieder ein eigentlich unglaubliches Happy End. Letzte Woche durfte Franz bleiben, obwohl er zwei Kilo zugenommen (!) hatte. Diesmal bekam Roswitha eine zweite Chance, obwohl sie gerade mal ihr Gewicht gehalten hatte.
Verdacht von Coach Ramin: „Sie essen zu große Portionen“
Was erlaube Camper? Trainieren viel und ordentlich und nehmen doch nur wenig ab. Das ging nämlich diesmal fast allen so. Hier 500 Gramm, dort ein knappes Kilo. Das ist selbst für Woche 5, in der halt die Kilos nicht mehr ganz so einfach purzeln, spärlich. Aber Coach Ramin hörte die Nachtigall trapsen: „Das Training stimmt, dann muss es an der Ernährung liegen. Und weil es hier nur Gesundes gibt, sind wohl einfach die Portionen zu groß.“ Sie essen nicht falsch, sondern zu viel?
Dabei war das Programm diesmal wirklich schweißtreibend und geeignet, viel zu verbrennen. Denn gleich zu Beginn der Woche ging es zur Challenge an den „Berg der Leiden“. Die neu gebildeten Teams um die beiden Kampfkolosse der letzten Woche mussten Strohballen auf das „Dach der Kykladen“ schleppen. Celina hatte sich für Angelina, Sara, Aleks, Ben und Franz für Team Gelb entschieden, Toni hatte Michelle, Nicole, Roswitha, Jonas und Purja in sein Team Blau gewählt.
Ben wird zur Strohballen-Maschine, Celina klappt zuammen
Aber da gab es schon Unterschiede in der Einstellung. Während Ben wie eine Maschine performte (“Das macht doch Spaß, die Dinger da hochzutragen“), drückte sich Purja und ließ Michelle großzügig den Vortritt. „Ich war so erleichtert, dass ich den Schei..berg nicht hoch musste“, grinste er. Michelle bereute es rasch, als sie den Hang emporkeuchte: „Warum hab ich den Purja das nicht machen lassen?“
Bei Gelb lief nichts. Aleks war mit fetter Erkältung gesperrt, Sara musste wegen Rückenschmerzen aufgeben, bei Celina machte mal wieder der Kreislauf schlapp, dann machte bei Franz auch noch der Oberschenkel zu - und ganz alleine hatte selbst Ben keine Chance. Blau gewann souverän die Challenge und zwei Kilogramm als Bonus für die Waage. Die halbe Miete zum Wochensieg?
„Respektloses Kind“: Purja zeigt den Mittelfinger
Zunächst bewies Team Gelb Moral. Bei der Revanche, beim Dodgeball-Wettbewerb auf dem Matchfield, wo sich die Teams gegenseitig mit Bällen abwerfen mussten, führte eine ausgefuchste Taktik zum Sieg: Erfolg durch Langsamkeit. Sara zog den blauen Werfern den Nerv, in dem sie einfach stehen blieb und so lange wartete, bis die Blauen entnervt - vorbei - warfen. Das war irgendwie nicht der Sinn des Ganzen, führte aber zum 2:1-Erfolg.
Für den Tiefpunkt sorgte Purja, der Adrenalin-gepusht den gelben Werfern den doppelten Stinkefinger zeigte, als er ungetroffen ins Ziel kam. „Wie ein respektloses Kind“, schimpfte Aleks. Nicht mal die Teammitglieder (Toni: „Ich habe mich geschämt“) und Trainerin Chrissie (“Ich weiß nicht, was er sich dabei gedacht hat“) hatten Verständnis. Purja entschuldigte sich, zähneknirschend und uneinsichtig. „Das war ja grad so, als ob ich ihnen die Hände küsse. Die haben das größer gemacht, als es ist. Ein Mittelfinger, was ist denn das?“
Zu schön, um wahr zu sein: ein Glas Rotwein am Strand
Die Siegprämie für das Ballspiel: ein Strandausflug inklusive Essen und Trinken. Purja: „Strand ist nicht mein Ding, aber dort zu essen, hätt ich Bock, so nen richtig fetten Burger.“ Denn auf der Speisekarte, die den Gelben präsentiert wurde, fanden sich Leckereien wie Sandwiches, Pommes und Kuchen - die Versuchung pur. Alle wählten einen griechischen Salat, Ben bestellte eher scherzhaft ein Glas Rotwein und war ziemlich erstaunt, als er es tatsächlich erhielt.
Währenddessen gönnten sich die Blauen in der Lounge-Küche XXL-Steaks und Grillgemüse. Und zwar reichlich. Da wurde Ramins Verdacht der zu großen Portionen bestätigt.
Blaues Wunder für Team Blau: Team Gelb startet auf der Waage durch
Auf der Waage gab es dann das böse Erwachen und die Blauen erlebten ihr blaues Wunder. Gelb landete einen Erdrutschsieg auf der Waage. Jede gelbe Dame war besser als die blauen Konkurrentinnen, jeder blaue Mann blieb unter den Werten der gelben Männer. Roswitha (die ihr Gewicht nur hielt) und ausgerechnet Teamkapitän Toni (minus 1,1 Kilogramm) waren die „smallest Losers“. Celina, die gelbe Chefin, und Franz mit minus 2,3 beziehungsweise minus 2,8 Kilogramm wurden zu den „biggest Loser“ der Woche.
Da gingen bei den Blauen die Mundwinkel ordentlich nach unten. Jonas trat frustriert auf Holzpaletten ein. Michelle zweifelte frustriert: „Wofür reiß ich mir hier den A..sch auf? Für 500 Gramm? Warum bin ich hier?“ Während sich Jonas aber berappelte (“Ich will mir später nicht den Vorwurf machen müssen, nicht alles gegeben zu haben“), jammerte Michelle und dachte an Aufgabe. Auf gelbes Mitgefühl musste sie nicht hoffen. Aleks ziemlich gnadenlos: „Wenn sie gehen will, soll sie gehen. Pack die Koffer und geh nach Hause! Dann haben wir das ganze Geheule hier nicht mehr.“
Die Stimmung kippt langsam. Wie im Dschungelcamp. (tsch)