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Prozess gegen Berliner Clan-ChefBushido nennt umstrittene Audiodatei „Kokolores“

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Der Rapper Bushido wurde erneut als Zeuge befragt (Archivbild).

Berlin – Rapper Bushido ist auf den Tag genau zwei Jahre nach Beginn des Prozesses gegen seinen ehemaligen Geschäftspartner, einen Berliner Clanchef, erneut als Zeuge befragt worden. Der Musiker äußerte sich am Mittwoch vor dem Landgericht Berlin zu einer Audiodatei, die heimlich bei einem für das Strafverfahren entscheidenden Treffen des Musikers mit seinem Ex-Manager angefertigt worden sein soll. Der 43-jährige Rapper sprach von „Kokolores“ und „Larifari“. Inhaltlich würden Passagen „keinen Sinn machen, weil es da zur Sache ging, es war ein finales Treffen“. Was zu hören sei, gehe inhaltlich durcheinander, vieles fehle komplett.

Sein Anwalt erklärte zuvor, die erst vor einigen Monaten aufgetauchte Tonaufnahme sei „nicht das, was am 18. Januar 2018 tatsächlich passiert ist“. Die Datei sei möglicherweise eine Mischung aus Aufnahmen von zwei verschiedenen Treffen.

Bushido, mit bürgerlichem Namen Anis Mohamed Ferchichi, ist in dem Prozess Zeuge und Nebenkläger. Ein Großteil der Vorwürfe basiert auf den Aussagen des 43-Jährigen. Die Anklage gegen den 46-jährigen Clanchef Arafat A.-Ch. und drei seiner Brüder lautet unter anderen auf Freiheitsberaubung, versuchte schwere räuberische Erpressung, Nötigung, gefährliche Körperverletzung, Beleidigung und Untreue.

Bushido soll von Clanchef attackiert worden sein

Zu der mutmaßlichen Attacke gegen den Rapper soll es gekommen sein, nachdem Bushido die Beziehungen zu seinem Manager aufgelöst hatte. Der Musiker soll an jenem Januartag in einem Büro eingesperrt, mit einer Flasche und einem Stuhl beworfen worden sein.

Aus Sicht der Verteidiger der Brüder aus dem Clanmilieu widerlegt die rund zweistündige Tondatei die Darstellung von Bushido. Dagegen bezweifeln der Musiker und sein Anwalt die Echtheit der Datei.

Nachdem der Mitschnitt am Montag im Gerichtssaal abgespielt worden war, äußerte sich Bushido am inzwischen 78. Verhandlungstag dazu. „Es fehlt ein immenser Teil, ich war vier Stunden und nicht zwei Stunden im Büro“, so der Musiker. Mehrmals erklärte er: „Ein hartes Rauschen. Es könnte sein, dass zwei Tonspuren zusammengefügt wurden.“ Es gebe technisch und inhaltlich viele Auffälligkeiten.

Das Gericht hatte angekündigt, einen Gutachter die Aufnahme prüfen zu lassen. Der Prozess wird am 22. August fortgesetzt. (dpa)