Es ist eines der schwersten Flugzeugunglücke seit Jahren: Eine Maschine mit 181 Insassen zerschellt auf dem südkoreanischen Flughafen Muan.
Nur zwei ÜberlebendePassagierjet zerschellt bei Bruchlandung in Südkorea
Nach der missglückten Landung eines Passagierflugzeugs in Südkorea mit 181 Menschen an Bord haben die Behörden die Opferzahl in einer vorerst abschließenden Bilanz auf 179 nach oben korrigiert. Demnach überlebten nur zwei Personen. Von den 179 Toten seien bisher 65 identifiziert worden, teilte die nationale Feuerwehrbehörde am Sonntag mit.
Wie die Feuerwehr weiter mitteilte, werden aktuell DNA-Proben vorgenommen, um die übrigen Todesopfer zu identifizieren.
Flugzeugabsturz in Südkorea fordert wohl 170 Todesopfer
Rettungskräfte haben die beiden Überlebenden des Flugzeugunglücks auf dem südkoreanischen Airport Muan in ein Krankenhaus gebracht. Es handle sich um Besatzungsmitglieder. Berichten zufolge wurden beide Personen aus dem Heck des Flugzeugs gerettet.
Die Maschine der südkoreanischen Billigfluggesellschaft Jeju war am Sonntagmorgen (Ortszeit) aus Bangkok kommend beim Landeversuch kurz nach 9.00 Uhr über die Landebahn hinausgeschossen und in einen Fangzaun hinter der Piste gekracht.
Auf einem im südkoreanischen Fernsehen gezeigten Video war zu sehen, wie die Maschine ohne ausgeklapptes Fahrwerk über die Landebahn schlittert, am Ende der Strecke zerschellt und in Flammen aufgeht. Die Passagiere wurden aus dem Flugzeug geschleudert, nachdem es mit der Barriere kollidiert war.
Mehrere Augenzeugen am Boden berichteten Yonhap zufolge, Feuer an einer der Turbinen gesehen und mehrere Knallgeräusche gehört zu haben. Auf einem Foto war das Heck des Flugzeugs zu sehen, das am Rande der Landebahn in Flammen stand, während Feuerwehrleute und Rettungsfahrzeuge nahe der Unglücksmaschine im Einsatz waren.
Vogelschlag könnte Ursache für Flugzeugabsturz in Südkorea sein
Als Ursache des Unglücks werde „Kontakt zu Vögeln in Verbindung mit ungünstigen Wetterbedingungen vermutet“, sagte der örtliche Feuerwehrchef Lee Jeong Hyun vor Journalisten.
Dem Yonhap-Bericht zufolge war die Unglücksmaschine beim Landeanflug mutmaßlich mit Vögeln zusammengestoßen. Dies führte demnach zu einer „Fehlfunktion des Fahrwerks“. Das Verkehrsministerium sagte laut der größten südkoreanischen Zeitung Chosun Ilbo, der Kontrollturm habe, kurz bevor das Flugzeug landen wollte, eine „Warnung vor Vogelschlag ausgesprochen“. „Eine Minute nach dem Aussenden einer Vogelkollisionswarnung erklärte der Flugzeugpilot einen Notruf, und zwei Minuten später kam es zur Kollision“, hieß es weiter. Die Behörden haben laut Yonhap eine Untersuchung vor Ort eingeleitet, um die genaue Unglücksursache zu ermitteln.
Rauch aus den Triebwerken
Die Rettungsarbeiten dauerten weiter an. Das Flugzeug sei bei der Bruchlandung „fast vollständig zerstört“ worden.
Der internationale Flughafen Muan liegt im Bezirk Muan, etwa 288 Kilometer südwestlich von Seoul.
Airline bittet um Entschuldigung
Interimspräsident Choi Sang Mok rief nach Angaben seines Büros eine Dringlichkeitssitzung mit Kabinettsmitgliedern ein, um die Rettungsmaßnahmen zu besprechen.
Jeju Air veröffentlichte im Internet ein Entschuldigungsschreiben. „Wir entschuldigen uns zutiefst bei allen, die von dem Vorfall am Flughafen Muan betroffen sind“, schrieb die Airline auf ihrer Webseite. Das Unternehmen bedauere das entstandene Leid und werde alles daran setzen, das Unglück aufzuklären.
Es ist das erste tödliche Unglück in der Geschichte der 2005 gegründeten Fluggesellschaft Jeju Air, einer der größten Billigfluggesellschaften des Landes. 2007 kam ein von Jeju Air betriebenes Flugzeug vom Typ Bombardier mit 74 Passagieren an Bord aufgrund starker Winde auf dem südlichen Flughafen Busan-Gimhae von der Landebahn ab. Damals wurde ein Dutzend Menschen verletzt. (pst/afp/dpa)