Royals vor GerichtPrinz Andrew will sich dem Geschworenenprozess stellen
New York/London – Im Missbrauchsverfahren gegen Prinz Andrew (61) wundert sich der Klägeranwalt über die Taktik des Queen-Sohns. „Pauschales Abstreiten in Kombination mit Attacken auf das Opfer ist einfach keine glaubwürdige Verteidigung“, sagte David Boies der britischen Zeitung „Daily Telegraph“ (Samstag). „Er hätte sagen können: „Ich wusste nicht, dass sie minderjährig war.“ Er hätte sagen können: „Es war eine vollkommen einvernehmliche Affäre“, sagte Boies. „Es gibt eine Reihe von Dingen, die er hätte sagen können, die schwer angreifbar gewesen wären.“ Doch Andrews Ansatz sei unverständlich.
Ein altes Foto belastet Prinz Andrew
Die Beweise seien stark, sagte Boies. Er erinnerte insbesondere an ein gut 20 Jahre altes Foto, auf dem Andrew Virginia Giuffre einen Arm auf die Hüfte legt. Im Hintergrund ist Ghislaine Maxwell zu sehen, die mit Andrew befreundet war und in den Missbrauchsskandal um den US-Unternehmer Jeffrey Epstein verwickelt ist.
Andrew will sich in dem Rechtsstreit einem Geschworenenprozess stellen. In einem Dokument, das seine Anwälte vor Gericht in New York einreichten, werden die Vorwürfe, Andrew habe Giuffre als Minderjährige sexuelle Gewalt angetan, erneut zurückgewiesen und elf Gründe aufgelistet, warum die Zivilklage abgewiesen werden sollte.
Der zweitälteste Sohn von Königin Elizabeth II. muss bis 14. Juli als Zeuge vernommen werden. Dafür will Anwalt Boies nach Großbritannien reisen. Er warnte, wenn Andrew seine Angaben im Kreuzverhör nicht aufrechterhalten könne, verliere er seine Glaubwürdigkeit. Boies zeigte Mitleid mit der Queen. „Dies muss für jede Mutter ein Alptraum sein“, sagte der Anwalt. „Und dass es wegen der Position von Prinz Andrew so öffentlich abläuft, ist besonders unglücklich. Denn die Größenordnung, die es für sie haben muss, ist weitaus schlimmer.“
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Boies betonte, Giuffre gehe es um Anerkennung für sich und andere Epstein-Opfer. „Niemand darf seiner Verantwortung entgehen, nur wegen Reichtum und Macht.“ Andrew müsse zur Rechenschaft gezogen werden. Boies schloss aber eine außergerichtliche Einigung erneut nicht aus. „Wie diese Anerkennung erreicht wird, ist noch offen“, sagte er. Im Gespräch ist eine Zahlung in Höhe von mehreren Millionen Euro. (dpa)