AboAbonnieren

Die „Grande Dame“ des deutschen FilmsSchauspielerin Ruth Maria Kubitschek ist tot

Lesezeit 3 Minuten
Die Schauspielerin Ruth Maria Kubitschek bei einem TV-Talk 2011 in Hamburg.

Die Schauspielerin Ruth Maria Kubitschek bei einem TV-Talk 2011 in Hamburg.

Für ihre Rollen in etlichen Filmen und Serien wurde sie von einem breiten Publikum verehrt. Nun ist sie im Alter von 92 Jahren gestorben.

Die Schauspielerin Ruth Maria Kubitschek ist tot. Sie starb nach Angaben einer Sprecherin am Samstag im Alter von 92 Jahren in der Schweiz. „Die Grande Dame des deutschen Film- und Fernsehschauspiels hat in ihrer Wahlheimat der Schweiz nach kurzer, schwerer Krankheit leise Abschied vom Leben genommen“, hieß es am Sonntag (2. Juni).

Kubitschek spielte in ihrer langen Karriere in mehr als 160 Filmen und Serien. Der Durchbruch war ihr 1966 mit dem Krimi-Dreiteiler „Melissa“ gelungen. Zu den bekanntesten Produktionen gehörten etwa „Monaco Franze“, „Das Erbe der Guldenburgs“, „Frau Ella“, „Sperrbezirk“ oder „Kir Royal“. Auch in der Reihe „Traumschiff“ und im „Tatort“ hatte sie Rollen.

Ruth Maria Kubitschek: Kultstatus als „Spatzl“

Kultstatus erlangte Kubitschek an der Seite von Helmut Fischer als Annette von Soettingen alias „Spatzl“ in der TV-Serie „Monaco Franze - Der ewige Stenz“ des Bayerischen Rundfunks.

Auch als Theaterschauspielerin und als Synchronsprecherin machte sich Ruth Maria Kubitschek einen Namen. Ihre Stimme lieh sie unter anderem Danielle Darrieux (8 Frauen) oder Daliah Lavi (Old Shatterhand).

ARCHIV - 08.10.2013, Berlin: Die Schauspieler August Diehl (l-r), Ruth-Maria Kubitschek, Matthias Schweighöfer und Anna Bederke kommen zur Premiere des Films «Frau Ella». (zu dpa: «Schauspielerin Ruth Maria Kubitschek gestorben») Foto: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Die Schauspieler August Diehl (l-r), Ruth-Maria Kubitschek, Matthias Schweighöfer und Anna Bederke bei der Premiere des Films „Frau Ella“.

Für ihre Titelrolle in „Frau Ella“ an der Seite von Matthias Schweighöfer wurde Ruth Maria Kubitschek mit dem Jupiter-Filmpreis ausgezeichnet. Es war zugleich auch ihre letzte Filmarbeit 2013, im August 2014 erklärte sie offiziell ihren Rückzug aus dem Schauspielgeschäft.

Ruth Maria Kubitschek ging 1959 als DDR-TV-Star in den Westen

Geboren wurde die Ruth Maria Kubitschek 1931 in Komotau (heute Tschechien) am Rande des Erzgebirges. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges floh die Familie nach Sachsen-Anhalt. Nach dem Besuch von Schauspielschulen in Halle und Weimar gab sie ihr Debüt als Fina in Brechts „Herr Puntila und sein Knecht Matti“ in Halle.

Ruth Maria Kubitschek als Helena in „Die Troerinnen des Euripides“ in ihrer Garderobe in den Münchner Kammerspielen am 15.07.1968.

Ruth Maria Kubitschek als Helena in „Die Troerinnen des Euripides“ in ihrer Garderobe in den Münchner Kammerspielen am 15.07.1968.

Innerhalb weniger Jahre wurde sie zu einem Star des DDR-Fernsehens und DEFA-Films. 1959 ging sie mit ihrem Sohn in den Westen. Ihr Mann, der Opern- und Theaterregisseur Götz Friedrich, blieb in der DDR, durfte aber auch im Westen inszenieren.

Vom Schlosstheater in die Kinowelt

Am Schlosstheater in Celle begann Kubitscheks westdeutsche Karriere. Schon bald folgten Rollen in Fernsehproduktionen - Auftritte in „Lysistrata“ (1961), „Die Powenzbande“ (1973) oder die Titelrolle in „Melissa“ (1966).

Schauspielerin Ruth Maria Kubitschek posiert 2011 mit der Bambi-Trophäe.

Schauspielerin Ruth Maria Kubitschek posiert 2011 mit der Bambi-Trophäe.

Mit Helmut Dietl drehte sie 1985 auch die Kult-Serie „Kir Royal“, in der die Münchner Schickeria auf die Schippe genommen wurde.

Die letzten Worte von Ruth Maria Kubitschek

2013 spielte sie in dem Kinofilm „Frau Ella“ schließlich ihre letzte Rolle. Seit 2013 war sie Schweizerin und lebte in Ascona. Sie sei in einem Krankenhaus gestorben, sagte ihre Sprecherin Yvonne von Stempel der dpa.

Ihre letzten Worte seien gewesen: „Die Erde gab mir ein wunderschönes Zuhause auf dieser Welt. In tiefer Dankbarkeit wechsele ich in die andere Welt. Es gibt sie, Sie können es mir glauben.“ Die Trauerfeier soll im engsten Familienkreis stattfinden. (mit dpa)