„Spektakulär“ und „rätselhaft“Forschende entdecken schwarzes Loch in Erdnähe
Berlin – Mit Daten des ESA-Astronomiesatelliten Gaia haben Forschende das erdnächste bekannte schwarze Loch gefunden – weniger als 1600 Lichtjahre von uns entfernt. Das schwarze Loch umkreise einen Stern, der unserer Sonne ähnele, heißt es in der Mitteilung zu der Forschung der Max-Planck-Gesellschaft. Winzige Positionsverschiebungen dieses Sterns hätten die Anwesenheit des Begleitobjekts demnach verraten.
Die Astronominnen und Astronomen erhoffen sich nun, mit dieser Methode noch weitere schwarze Löcher zu entdecken. In der Milchstraße gebe es „schätzungsweise hundert Millionen stellare schwarze Löcher“, heißt es in der Mitteilung. Nur ein geringer Teil davon sei bisher nachgewiesen worden. Mit den Daten des ESA-Astronomiesatelliten „Gaia“ könnte sich das ändern.
ESA-Satellit liefert entscheidende Daten zur Entdeckung des schwarzen Lochs
„Hochwertige Daten für mehr als hunderttausend Doppelsternsysteme bieten eine gute Chance, die Nadel im Heuhaufen zu finden, sprich, das schwarze Loch“, so wird die Rolle des Satelliten in der Mitteilung erläutert.
„Hunderte von Forschern haben an der Erstellung der Datenprodukte gearbeitet, mit deren Hilfe wir das schwarze Loch Gaia BH1 gefunden haben. Diese Entdeckung gehört nicht nur uns, sondern auch der gesamten Gaia-Kollaboration“, erklärte Forschungsleiter Kareem El-Badry vom Max-Planck-Institut.
Freude bei Forschenden über schwarzes Loch: „Letzten vier Jahre danach gesucht“
Das entdeckte schwarze Loch liegt nach Angaben der Forschenden weniger als halb so weit entfernt, wie der „bisherige Rekordhalter“ und gehört zu einem Doppelsternsystem, das „Gaia BH1“ getauft worden sei. Der Fund sei „spektakulär“, aber gleichzeitig auch „rätselhaft“, heißt es in der Mitteilung. Es sei „alles andere als einfach“ zu erklären, wie ein solches System überhaupt habe entstehen können.
Die offenen Fragen standen bei den Forschenden aber zunächst im Hintergrund. Die Freude, dass die neue Methode zur Entdeckung schwarzer Löcher funktioniert, überwog. „Ich habe in den letzten vier Jahren nach einem System wie 'Gaia BH1' gesucht und dabei alle möglichen Methoden ausprobiert – aber keine davon hat funktioniert“, erklärte Forschungsleiter El-Badry. „Umso mehr freue ich mich, dass diese Suche jetzt endlich erfolgreich war.“ (das)