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Großeinsatz in der SchweizDrei Tote nach Lawinenabgang bei Zermatt

Lesezeit 3 Minuten
Spontane Lawinen in der Höhe können in mittleren Lagen auch nassen Altschnee mitreißen (Symbolbild).

Spontane Lawinen in der Höhe können in mittleren Lagen auch nassen Altschnee mitreißen (Symbolbild).

Experten hatten wegen des Neuschnees über Ostern und heftiger Winde vor Lawinen gewarnt – in Zermatt ist es dann passiert.

Bei einem Lawinenabgang im Schweizer Skigebiet Zermatt sind am Montag drei Menschen ums Leben gekommen. Eine weitere Person sei verletzt geborgen worden, teilte die Kantonspolizei Wallis am Montagabend im Onlinedienst X mit. Die Suche am Riffelberg sei zunächst eingestellt worden. Die Lawine hatte sich nach Polizeiangaben um kurz nach 14.00 Uhr am Riffelberg abseits der Piste gelöst.

Große Rettungsaktion nach Lawinenabgang in Zermatt

Neben der Polizei suchten Rettungskräfte stundenlang nach Personen, wie der Sprecher sagte. Die Lawine sei sehr groß gewesen, entsprechend groß war das Suchgebiet.

Nach Verschütteten wird meist aus der Luft mit Hubschraubern und mit Spürhunden gesucht. Je nach Schneemenge können Verschüttete mehrere Meter unter den Schneemassen liegen. Der Riffelberg ist gut 2.500 Meter hoch. Er gehört zum Skigebiet am Gornergrat mit Blick auf das rund 7,5 Kilometer entfernte Matterhorn - bei guter Sicht.

Warnung vor hoher Lawinengefahr

Die Zeitung „Blick“ veröffentlichte online Videos von Skifahrern, die den Lawinenabgang zeigen sollen. Riesige Schneemengen stürzen darauf bergab und wirbeln große Schneewolken auf. Auf einem Video ist eine Stimme zu hören, die auf Englisch sagt, dass sich in dem Gebiet am gegenüberliegenden Hang vier Menschen aufgehalten haben sollen.

Nach Polizeiangaben ging die Lawine in einem Variantengebiet ab. Das ist Gelände, auf dem normalerweise erfahrene Skifahrer außerhalb der markierten und kontrollierten Skipisten im Tiefschnee fahren. In solchen Gebieten passieren die meisten Lawinenunfälle, oft ausgelöst von Variantenfahrerinnen und -fahrern. Diese Wintersportler haben oft Lawinenortungsgeräte dabei, die auch metertief unter dem Schnee noch ein Signal senden. Zur Ausrüstung gehört bei vielen auch ein Lawinenairbag, der im aufgeblasenen Zustand dafür sorgt, dass ein Skifahrer bei einem Lawinenabgang nicht so tief unter die Schneemassen gerät. 

Das Institut für Schnee- und Lawinenforschung (WLF) hatte am Montagmorgen vor hoher Lawinengefahr gewarnt. „Es sind sehr große und vereinzelt extrem große spontane Lawinen zu erwarten“, teilte es mit. Auch in Tirol in Österreich und in Südtirol herrschte große Lawinengefahr. Die Gründe dafür waren viel Neuschnee und teils orkanartige Winde, die für große Treibschnee-Ansammlungen sorgten. Diese seien besonders störanfällig, hieß es bei den Lawinenwarndiensten. 

Bei markierten Skipisten sorgen Experten des Skigebiets dafür, dass sie bei Lawinengefahr geschlossen werden. Außerhalb der markierten Pisten müssen Skitourengänger die Gefahr selbst einschätzen. In der Schweiz sind im Winter 2023/24 bis Ende März bei zwölf Lawinenunfällen 14 Menschen ums Leben gekommen. 

Vor rund drei Wochen waren sechs Skitourengänger bei Zermatt tödlich verunglückt. Fünf Leichen wurden geborgen. Die Gruppe war in schlechtes Wetter geraten, konnte nicht mehr abfahren oder zu einer Hütte gelangen. Die Menschen erfroren bei Temperaturen weit unter null Grad im Schnee. (dpa/afp)