Schweizer Band Amok veröffentlicht Neonazi-SongRechtsradikales Remake von „Tage wie diese“

Die Band um Sänger Campino ist von der neuen Version ihres Kult-Hits „Tage wie diese“ wenig begeistert.
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Köln – Während ihres Konzerts am Dienstag in Luxemburg war Frontmann Campino und seinen Bandkollegen nichts anzumerken, hinter der Bühne dürfte die Stimmung allerdings weniger gut gewesen sein. Eine Schweizer Band hat ihren Song „Tagen wie diese“ in eine rechtsextreme Hymne verwandelt.
Unterlassungsklage soll Verbreitung des Neonazi-Songs verhindern
Die Toten Hosen wollen den Vorfall nicht kommentieren, wahrscheinlich, um nicht noch mehr Aufmerksamkeit auf das fremde Lied zu lenken. Sie wollen stattdessen „alle rechtlichen Mittel ausschöpfen“, um die neue Version zu verbieten. Auf die Neonazi-Band Amok aus Zürich wartet nun ein juristisches Nachspiel. Wie die Schweizer „Sonntags Zeitung“ am Wochenende berichtete, haben die Toten Hosen bereits eine Unterlassungsklage gegen das rechte Cover eingereicht. Davon betroffen sind sowohl Melodie als auch Arrangement des „neuen“ Songs.
Schon in der Vergangenheit hatte sich die Band mehrfach Ärger mit der Justiz eingehandelt, Sänger Kevin G. ist wegen Drohung, Rassendiskriminierung und Waffenbesitz bereits vorbestraft. Doch die Plattenfirma wähnt sich auf der sicheren Seite. In ihrer Stellungnahme schreibt Front Records, dass der beanstandete Song nicht auf der neuen Amok-CD „Lumpenpack non Bern“ erscheinen wird. Hier bekommen die Fans stattdessen Eigenkompositionen wie „Linke Fotzen“ oder „Gewalt der Schönheit“ zu hören.
Die Fremdverwendung ihres Liedes ärgert die Toten Hosen nicht zum ersten Mal
Auch bei der Bundestagswahl 2013 hatten sich die Toten Hosen über die Verwendung ihres Songs empört. Damals feierte die CDU ihren Sieg zu „Tagen wie diese“, obwohl die Toten Hosen die Nutzung des Liedes für die Wahlkampfveranstaltungen bereits ausgeschlossen hatten. „Wir empfinden es als unanständig und unkorrekt, dass unsere Musik auf politischen Wahlkampfveranstaltungen läuft“, teilten sie damals mit. Was folgte, war eine öffentliche Entschuldigung der Kanzlerin. Die Band solle sich sich keine Sorgen machen, das Lied würde nicht „die nächste CDU-Hymne werden“.
Hier noch einmal „Tage wie diese“ in der Original-Version. (akr)