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„So riecht das Frühjahr“Rassismusvorwürfe gegen Hornbach nach umstrittenem Werbespot

Lesezeit 3 Minuten
Kunde im Hornbach-Laden

Kunde im Hornbach-Laden

Seoul/Bornheim bei Landau – Mit einem Werbespot, in dem eine asiatische Frau glücklich an der verschwitzten Unterwäsche eines weißen Hobby-Gärtners schnüffelt, hat sich die deutsche Baumarkt-Kette Hornbach in Südkorea Rassismus-Vorwürfe eingehandelt.

Im Internet wurde eine Petition gestartet, in der eine Entschuldigung des Unternehmens gefordert wird. Südkoreanische Twitter-Nutzerinnen kritisierten den Spot als gedankenlos und unangemessen. Hornbach reagierte auf die Kritik mit einer Einladung an seine Kritiker zu einem persönlichen Gespräch.

„So riecht der Frühling“

In dem Filmchen, das auf der Video-Plattform YouTube veröffentlicht wurde, sind ältere und beleibte weiße Männer zu sehen, die schwitzend ihren Garten umgestalten. Anschließend sammeln Männer in weißen Kitteln die verschwitzte und ausgeleierte Unterwäsche der Hobby-Gärtner ein, die dann vakuumverpackt in einem Automaten in einer asiatischen Großstadt verkauft wird.

Eine asiatisch aussehende Frau zieht eine solche Packung aus dem Automaten, öffnet sie und gerät durch den freigesetzten Geruch offenbar in Ekstase. Der Spot trägt den Titel „So riecht das Frühjahr“. In den sozialen Online-Netzwerken warfen aufgebrachte Nutzer Hornbach vor, Stereotype von asiatischen Frauen zu verbreiten. „Wieviele Stimmen von asiatischen Frauen braucht Ihr noch, um uns ernst zu nehmen, Euch Eurer gedankenlosen Taten bewusst zu werden und Euch zu entschuldigen?“, fragte eine südkoreanische Frau im Kurzbotschaftendienst Twitter.

Petition mit rund 1000 Unterschriften

Eine Online-Petition für eine öffentliche Entschuldigung von Hornbach erhielt bis Donnerstagnachmittag (Ortszeit) etwa tausend Unterschriften. Hornbach zog den Spot zunächst nicht zurück. In einer Stellungnahme, die dem Video auf YouTube beigefügt wurde, hieß es, der Spot habe offenbar zu „Missverständnissen“ geführt und diese wiederum zu „Unmut“. Das Unternehmen betonte, dass es „für ein offenes Miteinander steht und jegliche Form von Diskriminierung oder gar Rassismus scharf ablehnt“.

Hornbach-Sprecher Florian Preuß sagte der Nachrichtenagentur AFP, der Ärger über das Video sei „weder bezweckt noch einkalkuliert“ worden. „Dass sich da Menschen verletzt fühlen, das ist natürlich das Letzte, was wir wollen“, sagte der Unternehmenssprecher in Bornheim bei Landau.

Später verbreitete Hornbach via Twitter und Youtube eine weitere Erklärung. „Wir nehmen es sehr ernst, wenn sich Menschen aufgrund unserer Werbung persönlich verletzt fühlen“, hieß es darin. Aus diesem Grund wolle das Unternehmen den „direkten Dialog mit den Betroffenen suchen“ und die Sprecher der Kampagne gegen den Hornbach-Spot sowie alle Interessierten zu einem Treffen mit Verantwortlichen aus Marketing und Kommunikation einladen.

„Egal, was Ihr sagt, die Werbung war unangemessen“

Ziel sei es, „sich auf Augenhöhe zu begegnen, die Hintergründe für mögliche Verletzungen zu erfahren und sich in einem offenen Dialog konstruktiv auszutauschen“, hieß es weiter. Für eine Teilnahme an dem Austausch sollten sich die Interessenten bis Freitag um 15.00 Uhr per E-Mail bei dem Unternehmen melden. Ein Ort dafür müsse noch vereinbart werden, sagte Preuß.

Denkbar seien außer dem Unternehmenssitz Köln oder Berlin. Hornbach dürfte es allerdings schwer haben, alle Kritiker zu überzeugen. „Egal, was Ihr sagt, die Werbung war unangemessen“, schrieb eine südkoreanische Twitter-Nutzerin. „Asiatische Frauen haben in westlichen Gesellschaften zahlreiche sexuelle Angriffe auf Grundlage rassistischer Verunglimpfungen erlitten.“ (afp)