Spektakuläre Fotos von der Mond-RückseiteBilder von der gar nicht so dunklen Seite des Mondes
Köln – Es sind einzigartige Fotos, die die Kamera an Bord des Deep Space Climate Observatory Satelliten, kurz DSCOVR, geschickt hat. Sie zeigen den Mond, wie er die Erde perfekt mittig passiert. Sowohl Erde als auch Mond werden dabei von der Sonne komplett ausgeleuchtet. Die berühmte „dunkle Seite des Mondes“, die wir von der Erde aus nie zu Gesicht bekommen, wird dabei zum Vollmond - es kommt halt immer auf die Perspektive und das richtige Timing an.
Aufgenommen wurden die Fotos am 16. Juli über dem Pazifischen Ozean mit einer Vier-Megapixel-Kamera und aus einer Entfernung von 1,6 Millionen Kilometer. Auch bei der Aufnahme selbst gibt es eine Besonderheit: Die Kamera hat drei einzelne, monochrome Aufnahmen (rot, blau, grün) im Abstand von jeweils 30 Sekunden gemacht, die später zusammengesetzt wurden. Die Nasa hat die Fotos nun veröffentlicht und auch zu einer Animation zusammengesetzt.
Die ersten Fotos überhaupt, die von der Rückseite des Mondes existieren, hatte die sowjetische Mondsonde „Lunik 3“ 1959 zur Erde gefunkt. Die Fotos zeigten rund 70 Prozent der erdabgewandten Seite. Wegen der schlechten Datenübertragung wirken die Bilder im Vergleich zu den heutigen Aufnahmen so schemenhaft wie das Turiner Grabtuch. Eine Sensation waren sie natürlich dennoch. Die ersten Menschen, die die Mondrückseite „mit eigenen Augen“ gesehen haben, waren übrigens die Astronauten William Anders, James Lovell und Frank Borman an Bord der Apollo 8. Das war 1968.
Mittlerweile ist die Mondrückseite häufiger fotografiert worden, 1972 beispielsweise von der „Apollo 16“ oder 2010 vom Lunar Reconnaissance Orbiter. Doch meistens liegt dabei ein Teil der Mondrückseite im Schatten oder es werden nur kleine Teile fotografiert und später zu einem komplexen Fotomosaik zusammengesetzt.
Die neue Gesamtaufnahme der Mondrückseite hat deshalb absoluten Seltenheitswert und dürfte in der Kombination mit der Erde im Hintergrund vielleicht einen ähnlichen Rang erhalten wie das berühmte „Blue Marble“-Foto, das die „Apollo 17“-Besatzung im Dezember 1972 aufgenommen hatte. An der Faszination für „the dark side of the moon“ wird es kaum etwas ändern.