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Umfrage unter PsychiaternDeutsche konsumieren in Krisenjahren seit 2020 mehr Alkohol und Drogen

Lesezeit 2 Minuten
Eine Person sitzt an einer Bar und trinkt an einem Glas.

Alkohol- und Drogenkonsum habe aufgrund der Krisen und der gestiegenen Lebenshaltungskosten zugenommen.

Psychiater behandelten im Jahr 2022 der Studie zufolge verstärkt Menschen mit psychischen Störungen im Zusammenhang mit Alkohol.

Einer Umfrage unter Psychotherapeuten und Psychiatern zufolge konsumieren die Deutschen wegen der aktuellen Krisen mehr Alkohol und Drogen. Auch der Konsum von stimmungsaufhellenden Medikamenten und Schmerzmitteln habe über die vergangenen drei Krisenjahre zugenommen, teilte die Krankenkasse Pronova BKK am Montag in Leverkusen mit. Sie hatte im Januar und Februar 150 Psychiaterinnen und Psychiater sowie Psychotherapeutinnen und -therapeuten in Praxen und an Kliniken befragt.

71 Prozent von ihnen sagten demnach, der Alkohol- und Drogenkonsum habe aufgrund der Krisen und der gestiegenen Lebenshaltungskosten zugenommen. Mehr als die Hälfte stellten einen erhöhten Alkoholkonsum bei ihren Patienten fest, während es 2020 noch 29 Prozent gewesen seien. 70 Prozent der Psychiater in Kliniken behandelten im Jahr 2022 der Studie zufolge verstärkt Menschen mit psychischen Störungen im Zusammenhang mit Alkohol.

Alkohol als häufige Ursache für psychische Störungen

„Dauerkrisen und die existenziellen Sorgen durch gestiegene Lebenshaltungskosten haben zu einer Zunahme an psychischen Beschwerden geführt“. erklärte Sabine Köhler, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, der Mitteilung zufolge. „Manche betäuben diese mit Alkohol.“ 42 Prozent der Befragten diagnostizierten im Jahr 2022 Probleme mit stimmungsaufhellenden Medikamenten und Schmerzmitteln, während es noch 2020 nur 14 Prozent waren.

In den vergangenen drei Jahren seien auch häufiger Verhaltensstörungen als Folge des Konsums von psychoaktiven Substanzen entwickelt worden, hieß es in der Mitteilung weiter. Zu diesen Substanzen gehöre Alkohol: 55 Prozent der Befragten sähen ihn als Ursache für psychische Störungen bei ihren Patienten, gegenüber 39 Prozent 2020. 41 Prozent der Ärzte und Therapeuten hätten Störungen durch Drogen wie Cannabinoide oder Kokain diagnostiziert. 2020 sei es noch weniger als ein Viertel gewesen. (dpa)