In Frankreich und England wird der Verkehr eingeschränkt. Sturmtief „Ciaran“ rollt heran.
Vergleiche mit „Lothar“ von 1999„Außergewöhnlich“ – Frankreich und England rüsten sich für möglichen „Jahrhundert-Orkan“
Die französische staatliche Eisenbahngesellschaft wird wegen des herannahenden Sturmtiefs „Ciaran“ den Regionalverkehr in Teilen Frankreichs am Mittwochabend vollständig einstellen, das teilte die SNCF am Dienstag mit. Die Einschränkungen gelten demnach für die Bretagne, die Normandie und Teile des Loiretals.
Man stehe in „ständigem Kontakt“ mit dem Wetterdienst Meteo France, erklärte die Eisenbahngesellschaft. Die Entscheidung sei getroffen worden, um „die Sicherheit der Reisenden zu gewährleisten“, hieß es weiter. Aufgrund der prekären Wetterlage wolle man „kein Risiko“ eingehen.
Auch im Ärmelkanal kommt es zu Einschränkungen. Fährverbindungen zwischen den Kanalinseln und Großbritannien sowie zwischen dem französischen Dieppe und dem englischen Neewhaven wurden eingestellt.
Sturmtief Ciaran trifft Frankreich – und könnte „bisherige Rekorde brechen“
In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag erwarten Meteorologen den Höhepunkt von Sturm „Ciaran“. Das Tief trägt in Deutschland den Namen „Emir“ und könne „bisherige Rekorde brechen“, erklärte der Meteorologe Björn Alexander am Dienstag im Gespräch mit dem Sender ntv.
Ab Wochenmitte drohten „Erdrutsche, lokale Überflutungen und Hochwasser“, führte Alexander aus, der von einer „äußerst turbulenten und aktiven Tiefdruck-Schmiede“ über dem Atlantik sprach. Sogar ein „Jahrhundert-Orkan“ sei möglich.
Sturmtief Ciaran: Keine größeren Auswirkungen auf Deutschland erwartet
Der Sturm soll den Prognosen zufolge vor allem Westfrankreich treffen. Auch in den Küstengebieten Englands könnte „Ciaran“ seine volle Wirkung entfalten. Möglich sind den Vorhersagen zufolge bis zu zehn Meter hohe Wellen und heftige Orkanböen.
Mit größeren Auswirkungen in Deutschland rechnet Meteorologe Alexander derweil nicht. „Vom Hauptsturmfeld bleiben wir – nach jetzigem Stand – glücklicherweise verschont.“
In Frankreich warnte der Wetterdienst derweil auch am Dienstagnachmittag noch einmal eindringlich vor Überflutungen und „sehr hohen Wellen“. Meteo France erwartet derzeit Windgeschwindigkeiten von mehr als 130 km/h an der Küste, über dem Atlantik könnten die Wellen der Prognose zufolge sogar Geschwindigkeiten bis zu 170 km/h erreichen.
„Ciaran“ so stark wie „Lothar“ im Jahr 1999? „Nicht das wahrscheinlichste Szenario“
Dass „Ciaran“ ähnlich stark werde wie der verheerende Sturm „Lothar“, der im Jahr 1999 die heftigen Sturmschäden der jüngeren europäischen Geschichte angerichtet hatte, sei allerdings „nicht das wahrscheinlichste Szenario“, zitierte die Zeitung „Le Figaro“ den Meteorologen Giullaume Sechet – auch wenn derzeit ein „ziemlich außergewöhnlicher Sturm“ aufziehe.
In den letzten Tagen hatte es vermehrt Vergleiche mit „Lothar“ gegeben, nachdem im Zentrum des Sturmtiefs „Ciaran“ ein noch niedrigerer Luftdruck als 1999 bei „Lothar“ gemessen worden war. Auch Meteorologe Alexander rechnet deshalb mit einem „äußerst intensiven Orkan“, der auf Westfrankreich zukomme. (das)