„Unfassbar tief im Schlamm“Schwesterschiff der „Ever Given“ blockiert Schiffsverkehr
Erneut Ärger für den Mutterkonzern des Schiffs „Ever Given“, das im vergangenen Jahr den Suezkanal blockiert hat: Das Schwesterschiff „Ever Forward“ liegt seit Montag im Chesapeake Bay in der US-Stadt Baltimore auf Grund und versperrte dort auch kurzzeitig die Einfahrtsrouten für weitere Schiffe.
Das 334 Meter lange Schiff, das der taiwanesische „Evergreen Marine Corporation“ gehört, war laut Hafenaufsicht auf dem Weg von Baltimore nach Norfolk im US-Bundesstaat Virginia, als es auf Grund lief. Demnach habe der Kapitän die „Ever Forward“ über eine Route geführt, die nur sieben Meter tief sei. Wegen Größe und Gewicht benötigt das Schiff aber mindestens eine Wassertiefe von 13 Metern.
„Ever Forward“ steckt bereits mehrere Stunden fest
Mit ähnlichen Problemen wie bei der „Ever Given“, die im vergangenen Jahr den Verkehr im Suezkanal lahm legte, sei aber nicht zu rechnen. Nach einer kurzzeitigen Verzögerung sei für ankommende und auslaufende Schiffe eine Alternativroute gefunden worden, die „Ever Forward“ stecke aber weiterhin an Ort und Stelle fest.
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Laut einem Sprecher der zuständigen Hafenaufsicht in Baltimore arbeite man seit Montagabend daran, die „Ever Forward“ wieder freizubekommen und werde am Dienstagmorgen (Ortszeit) damit weitermachen. Nach ersten Angaben wurde das Schiff nicht beschädigt, verletzt wurde von der Crew ebenfalls niemand.
Der Wissenschaftler John Scott-Railton erklärte auf Twitter, dass die „Ever Forward“ ersten Analysen zu Folge „unfassbar tief im Schlamm“ stecken und sich nur wenige Meter abseits der normalen Schiffsroute befinden würde. Der Kapitän hätte das Schiff fast in voller Länge in die Sandbank manövriert.
Laut Scott-Railton könnte die Bergung des Schiffs unfassbar kompliziert werden, selbst eine Flut könne das tief feststeckende Schiff nicht von alleine lösen. Er rechne mit mehreren Tagen an Arbeit. Am Mittwoch war das Schiff immer noch nicht freigelegt.
„Ever Given“ legte Suezkanal sechs Tage lang lahm
Die Chesapeake Bay liegt an der US-Ostküste unmittelbar vor dem Atlantischen Ozean. Baltimore ist die größte Stadt in ihrem Einzugsgebiet mit zahlreichen Häfen. New York liegt nur etwa 300 Kilometer nördlich der Unfallstelle der „Ever Forward“.
Die „Ever Given“ hatte sechs Tage lang den Verkehr durch den Suezkanal blockiert, schätzungsweise sorgte dies täglich für einen wirtschaftlichen Schaden von sechs bis zehn Milliarden US-Dollar pro Tag. Im Zusammenhang mit der Bergung hatte ein Bild mit einem kleinen Bagger neben dem 400 Meter langen Schiff vor allem in den sozialen Medien für Wirbel gesorgt. (shh)