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Im Februar angeschwemmtProben des Sylt-Wals werden in Belgien analysiert

Lesezeit 2 Minuten
Timo Arp, Schlachter aus Jagel, zerlegt mit einer Motorsäge den Pottwal-Kadaver am Strand.

Der angeschwemmte Pottwal-Kadaver wurde bereits im Februar mit einer Kettensäge zerlegt. (Archivbild)

Vor rund zwei Monaten bargen Experten den Kadaver eines Pottwals auf Sylt. Teile des toten Tieres könnten jetzt spannende Erkenntnisse liefern.

Proben des vor rund zwei Monaten tot auf Sylt geborgenen Pottwal-Kadavers werden jetzt in Belgien untersucht. Die Wissenschaftler wollen so mehr über junge, männliche Pottwale wissen, über die bisher eher wenig bekannt ist. Zudem soll ein toxikologisches Profil erstellt werden. Im Fettgewebe von Walen sind Chemikalien und andere Schadstoffe teilweise sehr lange nachweisbar.

Proben des 10 bis 15 Tonnen schweren Pottwal-Kadavers werden zudem vom Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung (ITAW) im schleswig-holsteinischen Büsum untersucht. „PCB und Pestizide - auch wenn diese seit mehr als 50 Jahren verboten sind - findet man noch immer in den Geweben der Tiere. Wir hoffen, dass die Konzentration abnimmt“, sagte Joseph Schnitzler, wissenschaftlicher Mitarbeiter am ITAW, der Deutschen Presse-Agentur. Seine belgischen Kollegen von der Universität Lüttich analysieren unter anderem persistente Stoffe und deren Konzentration. Die Ergebnisse der toxikologischen Untersuchungen sollen dann mit anderen Walfunden abgeglichen werden.

Sylt-Wal: Ergebnisse im Sommer

Mit Ergebnissen rechnet der Experte erst im Sommer. Warum sich der junge Walbulle in die relativ flache Nordsee verirrt hatte, können die Experten des Instituts, das zur Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover gehört, aktuell nicht sagen. Auch die Herkunft des Tieres ist noch unbekannt.

Die Todesursache steht inzwischen fest: Laut Schnitzler erstickte der am 17. Februar tot vor Sylt geborgene Pottwal vermutlich an seinem eigenen Gewicht. Tidengewässer seien Phänomene, die die gigantischen Tiere nicht kennen. Wenn ein Pottwal auf Grund liege, werde er von seinem eigenen Körpergewicht erdrückt.

Walkiefer bald auf Sylt zu sehen

Als der 14,3 Meter lange Walbulle vor Hörnum auf Sylt entdeckt wurde, war er schon länger tot. Experten einer Fachfirma zerlegten den 10 bis 15 Tonnen schweren Kadaver am Strand. Der Unterkiefer wird gerade präpariert und soll später auf der Nordseeinsel ausgestellt werden.

Die mit einer Kettensäge zerteilten Stücke des toten Meeressäugers wurden in speziellen Containern mit dem Autozug nach Jagel (Kreis Schleswig-Flensburg) südlich von Flensburg zur Tierkörperbeseitigung gebracht.

Zuvor hatten die Wissenschaftler die Proben genommen, die jetzt in Büsum sowie in Belgien analysiert werden. (dpa)