Nachdem die „Tagesschau“ den Begriff „Mutter“ sprachlich umgangen hatte, melden sich Promis wie Michelle, Uschi Glas oder Désirée Nick zu Wort.
„Jeden Schwachsinn aufzwingen“Tagesschau rudert bei „Mutter-Debatte“ zurück – Promis äußern sich
Am vergangenen Samstag, dem 1. April 2023, berichtete die „Tagesschau online“ über einen Gesetzesentwurf des Familienministeriums, der vorsieht, dass auch Väter nach der Geburt ihres Kindes Anspruch auf Sonderurlaub haben sollen. Die „Tagesschau“ formulierte dies folgendermaßen: „Der Partner oder die Partnerin der entbindenden Person soll künftig zwei Wochen nach der Geburt freigestellt werden.“ „Entbindende Person“ statt Mutter?
„Mütter-Verbot“ in der „Tagesschau“ nur ein Missverständnis?
Viele Leserinnen und Leser hielten diese Formulierung zunächst für einen Aprilscherz. Die „Bild“-Zeitung erweckte daraufhin in der Überschrift und in einem Tweet zum Artikel den Eindruck, die „Tagesschau“ habe das Wort „Mutter“ komplett gestrichen.
Nach massiver Kritik und Spott gegen die „Tagesschau“-Redaktion revidierte diese ihre Entscheidung und nahm das Wort „Mutter“ wieder in den Text auf. Zur Begründung der „Gender-Wende“ („Bild“) hieß es, es sei zu „Missverständnissen“ gekommen.
Auf Nachfrage habe die „Tagesschau“-Redaktion erklärt, sie habe den Begriff „entbindende Person“ nicht aus dem Gesetzesentwurf übernommen. Vielmehr sei „der Begriff gewählt worden, um niemanden zu diskriminieren“.
Nun haben sich einige Prominente, die selbst Mütter sind, auf „Bild Online“ zu der Aufregung geäußert.
Schlagerstar Michelle: „Wieso müssen wir uns alle mittlerweile jeden Schwachsinn aufzwingen lassen?“
Schlagersängerin Michelle (51), die seit vielen Jahren in Köln lebt und drei Töchter hat, sagte der „Bild“-Zeitung: „Mir fehlen selten die Worte, aber das ist wirklich der größte Schwachsinn, den ich je gehört habe.“ Es sei traurig, dass überhaupt darüber gesprochen werde.
Sie sei stolz darauf, Mutter zu sein, eine Frau zu sein. Das Wort Mutter habe eine große Bedeutung für sie. „Warum müssen wir uns jetzt jeden Schwachsinn aufzwingen lassen?“
Schauspiellegende Uschi Glas (79, „Zwei Münchner in Hamburg“), ebenfalls Mutter von drei Kindern, ist entsetzt über die Änderung und sagte der „Bild“-Zeitung: „Das ganze Durcheinander mit der Verunstaltung unserer Sprache ist schon schlimm genug, aber das hier setzt dem Ganzen die Krone auf“.
TV-Moderatorin Birgit Schrowange (64), die mit ihrem Kollegen Markus Lanz einen Sohn hat, sieht das ähnlich und bringt es folgendermaßen auf den Punkt: „Ich bin Mutter und möchte nicht als Gebärende oder Entbindende bezeichnet werden“. Doris Schröder-Köpf (59), SPD-Politikerin und Ex-Frau von Altkanzler Gerhard Schröder, glaubte sogar an einen Aprilscherz. Sie ist Mutter von drei Kindern.
Markus Söder spricht von „Woke-Wahn“
Der CSU-Vorsitzende und Bayerische Ministerpräsident Markus Söder, vierfacher Vater, meldet sich per Twitter und spricht von „Woke-Wahn“: „Das kann doch nicht ernst gemeint sein? Der Woke-Wahn muss von der ARD korrigiert werden. Für so einen Unsinn braucht es keine Zwangsgebühren.“
Die Berliner Kabarettistin Désirée Nick (66, ein Sohn) empfindet es als Privileg, eine Frau und Mutter zu sein. So ähnlich sieht das auch die Präsidentin der EU-Kommission Ursula von der Leyn (64), die siebenfache Mutter ist: „Wenn junge Paare für ein Neugeborenes Verantwortung übernehmen, sind beide unersetzlich. Aber Mütter bleiben immer Mütter, diesen Titel kann man nicht verbessern.“
„Lindenstraße“-Ikone Marie-Luise Marjan (82), die als Mutter Beimer ab Mitte der 1980er zu Mutter der Nation wurde, selbst aber nie Kinder bekam, sagte gegenüber der „Bild“: „Sobald eine Frau ein Kind geboren hat und Verantwortung übernimmt, ist sie eine Mutter, vorher ist sie eine Gebärende. Ich bin stolz darauf, ‚Mutter Beimer‘ genannt zu werden – auch, wenn es nur eine TV-Rolle ist.“
Unternehmerin Dana Schweiger (55), Mutter von vier Kindern, alle mit Schauspieler Til Schweiger, ist fassungslos und sagte zu „Bild“: „Wer hat sich das ausgedacht? Ich finde es diskriminierend, dass sie denken, dass der Begriff Mutter für Mütter diskriminierend ist.“ Mutter zu sein, bedeute so viel mehr: eine Lebensbegleiterin, ein Vorbild, eine persönliche Lebenslehrerin. (jag/red)