Tipps von Marie KondoWie geht Ordnung im Homeoffice?
- Aufräum-Expertin Marie Kondo hat ein neues Buch geschrieben.
- In „Joy at Work“ wirdmet sie sich dem Aufräumen des Arbeitsplatzes.
- Ein wichtiges Fazit ihres neuen Buches: Aufräumen fördere die Karriere.
Tokio – Was tut man nur mit diesem Stapel, der da langsam, aber sicher am Rand des Schreibtischs wächst? Vor Wochen noch war es nur ein nerviger Brief, der mal kurz zur Seite gelegt werden musste. Dann brauchten Notizen und To-do-Listen schnell einen Platz, allmählich wurde ein Berg draus. Und jetzt, in Zeiten des permanenten Homeoffice, fällt die eigene Unordnung besonders auf. Denn anders als beim Schreibtisch im Büro, der nach vollbrachtem Tagwerk verlassen wird, bleibt der heimische Arbeitsplatz ständig in Sichtweite. Was also tun?
Am anderen Ende des Videoanrufs hat eine sanfte Stimme die Lösung: „Bei Dingen, die einem keine Freude bereiten, sollte man sich überlegen, ob man sich von ihnen trennt!“ Es ist Marie Kondo, die Frau, die sich über die letzten Jahre mit dieser simplen These ein globales Publikum erarbeitet hat. Wie immer sie ihren wirkungsbewusst als „KonMari-Methode“ vermarkteten Ansatz zum Aufräumen auch verpackt hat: Ständig spricht sie damit zu vielen interessierten Ohren.
Mal schrieb Kondo einen internationalen Bestseller über das Aufräumen, dann eine neue Version nur für Kinder. Mal half sie in einer TV-Show Wohlstandsverwahrlosten beim Ordnung schaffen. „Nun wollte ich mir mal das Aufräumen des Arbeitsplatzes vornehmen“, sagt sie.
Tipps fürs Homeoffice
„Joy at Work“ heißt das neue Buch der 35-Jährigen, das Ende April auf dem deutschsprachigen Markt erschienen ist. Die These, die sich über die gut 200 Seiten zieht: Wer seinen Arbeitsplatz in Ordnung hält, kann auch seine beruflichen Gedanken besser organisieren. Wer ihre vorigen Bücher kennt, wird keine großen Brüche finden.
Neben dem Wegschmeißen ungeliebter Dinge ist auch das regelmäßige Danken gegenüber den nützlichen Gegenständen wieder Teil des Rezepts. Dann aber dieser Zusatz: „Beim Schreibtisch ist es wichtig, dass jede Sache ihren festen Platz hat. Am Ende der Arbeitsschicht sollte man ein paar Minuten darauf verwenden, die Dinge wieder an ihren Platz zurückzustellen.“ Dann werde man zufrieden gehen und auch zufrieden zurückkommen.
Neben Marie Kondo lauscht ihr Ehemann und Manager Takumi Kawahara dem Gespräch. „Mein Mann ist deutlich besser organisiert als ich, was Computer und Daten angeht. Und er verbindet seine Organisiertheit mit Kreativität.“ Seinen vorigen Job als Verkaufsmanager gab Kawahara vor einigen Jahren auf, um nur noch seine Frau zu vermarkten. Seither leben die beiden nicht mehr in Japan, sondern in Kalifornien.
Ordnung steht für Intelligenz
Kawahara managt nun die Website mit Webshop, Leseshows, neuen Buchideen und weitere Möglichkeiten, seine Frau im Gespräch zu halten. In ihrem Buch schafft sie es tatsächlich, den Lesern noch etwas Neues zu erzählen. So fing sie vor Jahren als Studienabgängerin in der Verkaufsabteilung eines Unternehmens an. Sie hatte schneller als jeder andere Mitarbeiter akut gesuchte Akten und Zahlen zur Hand. „Bald fragten mich meine Kollegen, wie ich das mache.“ Nicht viel später machte sie sich als Aufräumcoach selbstständig. Dann kamen die Bestseller.
Um ihr eigenes Wissen des Aufräumens von Kleiderschränken und Wohnungen nun fehlerfrei ins Arbeitsleben zu übersetzen, hat Kondo „Joy at Work“ gemeinsam mit dem US-amerikanischen Managementpsychologen Scott Sonenshein geschrieben.
Eine Erkenntnis: Menschen, deren Schreibtische geordnet aussehen, werden von ihren Kollegen eher als fleißig und intelligent eingeschätzt. Und das wiederum fördere die Karriere. „Ist das nicht schon ein Grund, regelmäßig aufzuräumen?“, fragt Kondo im Buch.