Tod von McFit-Gründer SchallerSuche nach abgestürztem Flugzeug wird ausgeweitet
San José – Nach dem Absturz des Privatflugzeugs des deutschen Unternehmers Rainer Schaller vor der Küste von Costa Rica haben die Einsatzkräfte ihre Suche ausgeweitet. In Absprache mit den Behörden des Nachbarlandes sei aus der Luft auch in den panamaischen Gewässern nach Wrackteilen gesucht worden, sagte der Direktor der costa-ricanischen Küstenwache, Martín Arias, am Montag.
Zunächst seien allerdings auch dort keine weiteren Trümmerteile gefunden worden. Die Suchaktion mit rund 60 Einsatzkräften werde aber so lange wie nötig fortgesetzt.
Sechs Personen an Bord
An Bord der Maschine befanden sich zum Zeitpunkt des Unglücks am Freitagabend insgesamt sechs Personen: der McFit-Gründer Schaller, seine Partnerin, die beiden Kinder, ein weiterer Deutscher und der Schweizer Pilot.
Am Wochenende waren die Leichen eines Mannes und eines Kindes sowie Trümmerteile und Gepäckstücke im Meer gefunden worden. Bei der Suche würden auch die Meeresströmungen berücksichtigt, sagte der Minister für öffentliche Sicherheit, Jorge Torres. Die Witterungsverhältnisse seien am Montag für die Suchmannschaften besser gewesen als in den Tagen zuvor.
Eine Quelle im Ministerium für öffentliche Sicherheit in San José bestätigte der Nachrichtenagentur afp am Sonntag, dass der Gründer der Fitnessstudio-Kette McFit und weitere fünf Menschen zum Zeitpunkt des Absturzes in der Maschine waren. Bisher wurden die Leichname zweier Todesopfer gefunden: eine erwachsene Person und ein Kind.
Suche am Sonntag vorerst unterbrochen
Die Küstenwache unterbrach die Suche nach den weiteren Vermissten am Sonntag (Ortszeit) vorerst. Die Wetterbedingungen seien schwierig, teilte die Regierung in San José mit.
Absturz vor Costa Rica: Trümmerteile des Flugzeugs im Meer entdeckt
Berichten des Fernsehsenders Teletica zufolge unterstützte auch der US-Grenzschutz die Sucharbeiten mit einem Aufklärungsflugzeug.
Zuvor waren rund 28 Kilometer vom Flughafen von Limón entfernt bereits Teile des Rumpfes, Sitze und mehrere Gepäckstücke entdeckt worden. „Etwa 28 Kilometer vom Flughafen von Limón entfernt haben wir im Meer Überreste gefunden, die anscheinend zu dem Flugzeug gehören“, sagte der Leiter der Küstenwache, Martín Arias. In einem vom Sicherheitsministerium lokalen Medien zur Verfügung gestellten Video waren unter anderem mehrere Rucksäcke und Reisetaschen zu sehen.
Rainer Schaller an Bord: Auswärtiges Amt kommentiert Fall nicht
Die Maschine war am Freitagabend auf dem Flug von Mexiko nach Costa Rica verschollen. Die Kommunikation sei abgerissen, als sich das Flugzeug über dem Meer dem Flughafen von Limón näherte, teilte das Sicherheitsministerium mit. „Das Flugzeug ist etwa 25 Meilen vor dem Flughafen Limón vom Radar verschwunden. Die Maschine sollte um 18.58 Uhr landen, wir haben sie in einer Höhe von 2000 Fuß verloren“, sagte Luftfahrtdirektor Naranjo. Das sind rund 600 Meter.
„Der Fall ist uns bekannt“, hieß es aus dem Auswärtigen Amt in Berlin. „Unsere Botschaft in San José steht zur Aufklärung des Sachverhalts mit den örtlichen Behörden in Kontakt.“
Bei der verschollenen Maschine handelte es sich Medienberichten zufolge um ein Geschäftsreiseflugzeug vom Typ Piaggio P.180 Avanti. Sie war am Nachmittag in Palenque im mexikanischen Bundesstaat Chiapas gestartet. Die dortige Ruinenstadt der Mayas gehört zum Unesco-Weltkulturerbe und ist eine der wichtigsten archäologischen Fundstätten Mexikos.
Rainer Schaller als Loveparade-Veranstalter von Duisburg in der Kritik
Schaller hatte in den 90er Jahren die Fitness-Kette McFit gegründet und war mit den Studios zum Millionär geworden. Später war er auch als Veranstalter der Technoparty Loveparade tätig. Bei der Loveparade am 24. Juli 2010 in Duisburg kam es zu einer Tragödie, bei der 21 Menschen in einem Massengedränge starben. Die Loveparade wurde daraufhin eingestellt. Ein Strafverfahren gegen mehrere Angeklagte, in dem Schaller selbst nicht belangt wurde, ging 2020 ohne Urteil zu Ende.
McFit ist seit rund 25 Jahren auf dem Markt. Nach Angaben der RSG-Group verfügt sie heute über 250 Studios in Deutschland, Österreich, Spanien und Italien und hat mehr als 5000 Mitarbeitende. (dpa, afp)