Nach dem schweren Erdbeben in der Türkei und in Syrien läuft die internationale Hilfe an.
Türkei-EinsatzEU aktiviert Satellitendienst – Auch Israel und die Ukraine wollen helfen
Das Zentrum für Katastrophenhilfe der EU koordiniert nach dem schweren Erdbeben die Entsendung von europäischen Rettungskräften in die Türkei. Nach Angaben eines Sprechers der EU-Kommission in Brüssel wurden bis Montagmittag bereits mehr als zehn Such- und Rettungsteams mobilisiert, um die Ersthelfer vor Ort zu unterstützen. Sie kommen aus Bulgarien, Kroatien, Frankreich, Griechenland, den Niederlanden, Polen, Rumänien, Ungarn, Malta und Tschechien. Italien, Spanien und die Slowakei stehen zudem bereit, um ebenfalls Rettungsteams zu schicken.
Zur Unterstützung wurde auch der Copernicus-Satellitendienst der EU aktiviert, wie der zuständige EU-Kommissar Janez Lenarcic und der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell mitteilten. Mit dessen Daten können unter anderem Lagekarten erstellt werden, die ein detailliertes Ausmaß der Schäden zeigen.
„Die EU ist auch bereit, die Betroffenen in Syrien (...) mit humanitären Hilfsprogrammen zu unterstützen“, ergänzten die beiden EU-Vertreter. „Unsere Gedanken sind bei allen, die geliebte Menschen verloren haben und den mutigen Ersthelfern, die sich für die Rettung von Menschenleben einsetzen.“
Nach Erdbeben: Aus Syrien bislang keine Hilfsanfrage
Ein Sprecher der EU-Kommission sagte am Mittag, aus Syrien gebe es bislang keinen Antrag auf Hilfe. Bereits am Vormittag hatte die Kommission den Start des EU-Katastrophenschutzverfahrens angekündigt. Es zielt laut der Brüsseler Behörde unter anderem darauf ab, die Zusammenarbeit zwischen den EU-Mitgliedsländern und den anderen teilnehmenden Staaten zu stärken und die Reaktion auf Katastrophen zu verbessern.
Wenn ein Notfall die Reaktionsfähigkeit eines Landes überfordert, kann das Land über das Verfahren Unterstützung anfordern. Neben den EU-Staaten sind auch die Türkei und europäische Länder wie Norwegen an dem System beteiligt. Nach Angaben der EU-Vertreter war das Erdbeben in der Nacht zum Montag eines der stärksten in der Region in mehr als 100 Jahren.
THW hilft in der Türkei – Keine Hinweise auf deutsche Opfer
Die deutsche Innenministerin Nancy Faeser (SPD) kündigte erste Soforthilfen an. „Das Technische Hilfswerk kann Camps mit Notunterkünften und Wasseraufbereitungs-Einheiten bereitstellen“, erklärte Faeser am Montag in Berlin. Auch „Hilfslieferungen mit Notstromaggregaten, Zelten und Decken bereitet das THW bereits vor und stimmt sich auf meine Bitte hin bereits eng mit dem türkischen Zivilschutz ab“.
Eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes sagte vor Journalisten, bisher gebe es noch keine Hinweise auf deutsche Opfer. Allerdings sei die Lage „noch sehr stark im Fluss“.
Israel will türkischen und syrischen Erdbeben-Opfern Hilfe leisten
Auch Israel will der Türkei und Syrien humanitäre Hilfe leisten. „Entsprechend dem Ersuchen der türkischen Regierung habe ich die Entsendung von Such- und Rettungsteams sowie von medizinischen Teams angeordnet“, teilte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Montag mit und ergänzte: „Da wir darum gebeten wurden, dies auch für die vielen Verletzten des Erdbebens in Syrien zu tun, habe ich dies ebenfalls angewiesen.“ Offiziell befinden sich Israel und Syrien im Krieg.
Wie die Hilfe für Syrien konkret aussehen soll, war zunächst unklar. Ein Sprecher Netanjahus erklärte, er habe keine weiteren Informationen. Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant hatte zuvor die Armee angewiesen, die Entsendung einer humanitären Hilfsdelegation in die Türkei vorzubereiten. „Unsere Sicherheitskräfte sind bereit, jegliche notwendige Hilfe zu leisten“, sagte Galant. Israel habe Erfahrung mit Notfällen und dem Retten von Menschenleben. Zudem kündigte der israelische Rettungsdienst Zaka an, in der Türkei bei der Suche in eingestürzten Häusern zu helfen. Israels Präsident Izchak Herzog sprach seinem türkischen Amtskollegen Recep Tayyip Erdogan und dem türkischen Volk sein Beileid aus.
Nach Erdbeben: Auch Ukraine bietet Hilfe an
Auch die Ukraine erklärte sich bereit, Rettungskräfte in die Türkei zu schicken. „Eine große Zahl von Rettungskräften“ könne bei der Bewältigung der Krise helfen, erklärte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba am Montag im Onlinedienst Twitter. „Wir arbeiten eng mit der türkischen Seite zusammen, um ihren Einsatz zu koordinieren.“ (afp, dpa)