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Streit um Grönland immer kurioserUSA planen Insel-Umbenennung – Dänen wollen Kalifornien kaufen

Lesezeit 4 Minuten
Donald Trump, Präsident der USA, ist weiterhin auf Expansionskurs in Richtung Grönland. (Archivbild)

Donald Trump, Präsident der USA, ist weiterhin auf Expansionskurs in Richtung Grönland. (Archivbild)

Ein neues Gesetz soll Donald Trump dazu verhelfen, Grönland zu kaufen. Auch eine Umbenennung des dänischen Territoriums ist geplant.

Der republikanische Kongressabgeordnete Buddy Carter hat dem Repräsentantenhaus einen neuen Gesetzesentwurf vorgelegt. Damit soll US-Präsident Donald Trump ermächtigt werden, Verhandlungen über den „Kauf oder anderweitigen Erwerb“ Grönlands zu führen. Auch ein neuer Name ist schon gefunden: „Greenland“, wie Grönland auf Englisch heißt, soll in „Red, White, and Blueland“ umbenannt werden – nach den Farben der US-amerikanischen Flagge.

Dementsprechend heißt der Entwurf von „Red, White, and Blueland Act of 2025“. Donald Trump hat es sich schon lange zum Ziel gesetzt, Grönland zu erwerben. Die größte Insel der Welt gehört zum Königreich Dänemark und hat rund 57.000 Einwohner. Einen Vorstoß zum Kauf unternahm Trump bereits in seiner ersten Amtszeit, was sowohl die dänische als auch die grönländische Regierung wiederholt ablehnten.

Aufgrund der umfangreichen Rohstoffvorkommen und der strategisch wichtigen Lage zwischen dem Nordatlantik und dem Polarmeer ist die Eisinsel bei Trump so begehrt. In einer offiziellen Erklärung hieß es am Dienstag (11. Januar) von Earl „Buddy“ Carter: „Amerika ist zurück und wird bald mit Red, White and Blueland größer als je zuvor sein.“ Der Präsident habe den Erwerb zurecht zur Priorität für die nationale Sicherheit erklärt.

Dänemark reagiert mit Petition zum Kauf von Kalifornien

Man werde Grönlands Einwohner stolz in den „freiesten Staat aller Zeiten“ aufnehmen, sobald Trump das „monumentale“ Abkommen unterzeichne, so Carter. Der US-Präsident selbst glaubt, dass sich die grönländische Bevölkerung ihm freiwillig anschließen wolle – und dass Dänemark sowieso keinen gültigen Rechtsanspruch auf die Island habe. Nach aktuellen Umfragen lehnen 85 Prozent der Einwohner einen Anschluss an die Vereinigten Staaten jedoch ab. Die Hälfte sieht in Trumps Vorstoß sogar eine Gefahr.

Grönland hat eine strategische Bedeutung für die USA.

Grönland hat eine strategische Bedeutung für die USA.

Aus Dänemark kommt indes eine humoristische Reaktion: Die Petition „Lasst uns Kalifornien von Trump kaufen“ hat bereits über 200.000 Unterschriften gesammelt, wie zuerst der „Guardian“ berichtete. Auf der englischsprachigen Website Denmarkification.com – zu Deutsch Dänemarkifizierung – heißt es übersetzt unter anderem: „Haben Sie jemals auf eine Karte geschaut und gedacht: ‚Weißt du, was Dänemark braucht? Mehr Sonne, Palmen und Rollerskates.‘? Wir haben die einmalige Möglichkeit, diesen Traum wahr werden zu lassen.“

Disneyland soll zu Hans-Christian-Andersenland werden

Für den Kauf von Kalifornien sprächen mehrere Punkte, so die Website: zum Beispiel Sonnenschein in Hülle und Fülle, Disneyland (das in Hans-Christian-Andersenland umbenannt werden soll) und „Avocado-Toast für immer“. Außerdem sei Donald Trump sowieso nicht der größte Fan von dem US-Staat, wie er öffentlich bekundet habe. Man werde die besten Verhandler schicken, unter anderem Lego-Führungskräfte, dann könne Kalifornien zu Neu-Dänemark werden. Das Spendenziel wird mit einer Billion Dollar angegeben, „plus/minus ein paar Milliarden“.

Dänemark sei bereit, den Deal notfalls zu versüßen – mit einer lebenslangen Versorgung mit dänischem Gebäck. In „Løs Ångeles“ könnten fortan Rechtsstaatlichkeit, allgemeine Gesundheitsfürsorge und faktenbasierte Politik gelten. Die Initiatoren der Petition versprechen außerdem „Wir bringen Hygge nach Hollywood“ und machen sich mit Sprüchen wie „Måke Califørnia Great Ægain“ über den Wahl-Slogan von Donald Trump lustig.

Hintergrund: Seltene Erden, Öl und Gas schlummern im Boden

In seiner aktuellen Amtszeit hat Trump bereits Kanada, den Panamakanal und den Gaza-Streifen als mögliche Erweiterungen für die USA ins Visier genommen. Grönland ist weitgehend autonom, gehört aber – wie die Färöer-Inseln – offiziell zum Königreich Dänemark. Die Regierungen in Nuuk und Kopenhagen betonen mit Blick auf Trumps Aussagen immer wieder, dass die Grönländer selbst über ihre Zukunft entscheiden werden. Am 11. März wird auf der Eisinsel ein neues Parlament gewählt.

Blick auf den Stadtkern der grönländischen Hauptstadt Nuuk. Die Begehrlichkeiten von US-Präsident Trump haben das abgeschiedene Grönland plötzlich in den Fokus der Weltöffentlichkeit gerückt.

Blick auf den Stadtkern der grönländischen Hauptstadt Nuuk. Die Begehrlichkeiten von US-Präsident Trump haben das abgeschiedene Grönland plötzlich in den Fokus der Weltöffentlichkeit gerückt.

In Grönland gibt es Bodenschätze wie Seltene Erden. Das sind Metalle, die etwa für die Produktion von Elektrogeräten, E-Autos oder Windkrafträdern benötigt werden. Entsprechend heiß begehrt sind sie in der EU – und auch in den USA, die die chinesische Vorherrschaft bei diesen Mineralen brechen wollen. Vor der Nordküste Grönlands werden zudem riesige unerschlossene Öl- und Gasreserven vermutet.

Anfang Januar 2025 der aktuelle US-Präsident seinen Sohn Donald Trump Jr. auf diplomatische Mission nach Grönland geschickt, der vor Ort die bekannten roten „Make America Great Again“-Mützen verteilte. Anschließend hatte Don Jr. behauptet, dass Grönland Amerika und Trump liebe. Das stieß auf entschiedenen Widerspruch seitens der Grönländerinnen und Grönländer. (mit dpa)