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„Formale Irregularitäten“Vatikan rügt Schweizer Bischöfe bei Umgang mit Missbrauch

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Papst Franziskus nimmt an einer ökumenischen Vigil vor der Paul-VI-Halle im Vatikan teil, wo die 16. Generalversammlung der Bischofssynode stattfindet.

Nach einer internen Untersuchung hatte die Schweizer Bischofskonferenz selbst um ein Schreiben gebeten. (Archivbild)

Der Vatikan sieht Mängel beim Kampf gegen sexuellen Missbrauch in der Schweiz und rüffelt sechs Bischöfe persönlich.

Der Vatikan wirft sechs Schweizer Bischöfen Fehlverhalten im Umgang mit Meldungen über sexuellen Missbrauch vor. Das geht aus einem Schreiben der Vatikanbehörde für die Bischöfe hervor, über das die Schweizer Bischofskonferenz am Freitag auf ihrer Webseite informierte. Demnach hat das Dikasterium unter Leitung von Kardinal Robert Francis Prevost das Verhalten der betreffenden Bischöfe als „nicht korrekt erachtet“.

Vatikan fordert mehr Sorgfalt

Es habe sich herausgestellt, „dass die im kanonischen Recht vorgesehenen Verfahren nicht ordnungsgemäß befolgt wurden“, heißt es weiter. „Aufgrund dieser formalen Irregularitäten erteilte das Dikasterium für die Bischöfe kanonische Rügen“, so die Bischofskonferenz. Das Dikasterium fordere „die gesamte Schweizer Bischofskonferenz auf, künftig aufmerksamer zu agieren, die gemeldeten Missbrauchsfälle mit größter Sorgfalt und Fachkenntnis zu behandeln und dabei alle geltenden Normen des Ermittlungsverfahrens strikt einzuhalten“.

Den Angaben zufolge gibt es jedoch keine Hinweise auf strafbare Vergehen, Vertuschung, Nachlässigkeit oder Fehler, „welche die Einleitung eines kanonischen Strafverfahrens erforderlich machen würden“. Im Kern geht es laut Informationen des „Pfarrblatts Bern“ um Vorwürfe, dass manche Missbrauchsfälle zeitlich verzögert nach Rom gemeldet und dass bei der Auswahl von Priesteramtskandidaten vorgeschriebene Überprüfungen übergangen worden seien. Im Fall der Abtei von St. Maurice wurde demnach beanstandet, dass dort „ein ambivalenter und unangebrachter Umgang der Kleriker im zwischenmenschlichen Umgang“ geherrscht habe.

Bei den betroffenen Bischöfen handelt es sich nach Angaben des Schweizer Portals Kath.ch um die amtierenden Bischöfe Jean-Marie Lovey vom Bistum Sitten und Charles Morerod, Bischof von Lausanne, Genf und Freiburg sowie Weihbischof Alain de Raemy, der Apostolischer Administrator im Tessin ist, und Territorialabt Jean Scarcella von der Abtei Saint-Maurice. Dazu kommen der pensionierte Weihbischof Peter Bürcher und der pensionierte Erzbischof Jean-Claude Perisset.

Bischöfe zeigen sich reumütig

Die Schweizer Bischöfe bedauern in ihrer Mitteilung „zutiefst die Fehler, Versäumnisse und die Unterlassungen in der Anwendung der kanonischen Normen“. In einem „Lernprozess“ wollten sie künftig mit größerer Sorgfalt und Kenntnis der kirchenrechtlichen Verfahren entschiedener gegen Missbräuche in der Kirche vorgehen, auch durch eine professionelle Präventionsarbeit. Das Dikasterium habe gleichwohl auch Fortschritte anerkannt, die man in den vergangenen Jahren bei der Aufarbeitung von Missbrauch in der Kirche gemacht habe.

Dem Vatikan-Schreiben vorausgegangen war eine kircheninterne Voruntersuchung, deren Ergebnisbericht die Schweizer Bischofskonferenz Anfang 2024 nach Rom gesandt hatte. Im Juni drängte sie den Vatikan zu einer Antwort, die nun eingetroffen ist. Einige der gerügten Bischöfe haben laut der Mitteilung bereits persönliche Antworten aus Rom erhalten. Sie würden diese ebenfalls direkt kommunizieren. Weitere persönliche Schreiben würden noch folgen. (kna)