AboAbonnieren

„Übergewichtige Urlauber“ auch ProblemTouristen bringen Gondel in Venedig mit Selfies zum Kentern – Anweisungen ignoriert

Lesezeit 2 Minuten
Ein Gondoliere steuert eine Gondel mit Touristen durch einen Kanal. (Symbolbild)

Der Gondoliere bezeichnet das fehlgeschlagene Manöver als „knifflig“. (Symbolbild)

Die Urlauber standen ständig für Selfies auf – und hörten nicht auf den Gondoliere. Die Betreiber klagen zudem über „übergewichtige“ Touristen.

Eine Touristengruppe ist in Venedig in einen kalten Kanal gestürzt. Die Urlauber hatten zuvor offenbar die Anweisungen des Gondolieres nicht befolgt und weiter Selfies gemacht, anstatt sich hinzusetzen, während der Bootsführer ein kompliziertes Manöver durchführen wollte. Das berichtet die britische Zeitung „The Guardian“. Das Video des Vorfalls wurden in sozialen Netzwerken vielfach angesehen.

Der Gondoliere, der das Gefährt mit einem als „knifflig“ beschriebenen Manöver unter einer Brücke in der Nähe des Markusplatzes hindurchsteuern wollte, landete demnach bei dem Unfall ebenfalls im Wasser. Danach habe er seine Fahrgäste aus dem kalten und trüben Kanal gerettet, hieß es weiter.

Venedig: Gondoliere landet ebenfalls im kalten Kanalwasser

Nach Berichten der lokalen Presse war eine Touristengruppe aus China mit der Gondel unterwegs und machte viele Selfies vor der Kulisse der berühmten Sehenswürdigkeiten der Lagunenstadt. Das Manöver unter der Brücke erfordere allerdings eine optimale Gewichtsverteilung an Bord, hieß es weiter.

Die Passagiere hatten den Schilderungen zufolge jedoch wiederholt die Anweisungen des Gondolieres ignoriert – und waren demnach immer wieder aufgestanden, um weitere Fotos zu knipsen.

In einem Beitrag auf der Instagram-Seite von „Venezia Non è Disneyland“ (Deutsch: „Venedig ist kein Disneyland“) hieß es, die Touristengruppe sei nach dem Unfall in Sicherheit gebracht und in einem nahe gelegenen Theater „gastfreundlich und warmherzig“ aufgenommen worden. Die Instagram-Seite wird von jungen Venezianern betrieben, um über die regelmäßig vorkommenden Missgeschicke von Touristen in der Stadt zu berichten.

Gondelverband in Venedig klagt auch über „übergewichtige“ Touristen

Bereits im Jahr 2020 hatte der Gondelverband in Venedig die zulässige Kapazität seiner Boote angesichts der Touristenmassen in dem beliebten Reiseziel reduziert – und hatte dafür auch die zunehmende Belastung durch „übergewichtige Touristen“ verantwortlich gemacht.

So wurde das Limit für eine Gondel „da nolo“, die klassische Touren durch die Kanäle der Stadt anbietet, von sechs auf fünf Personen abgesenkt. In den größeren Gondeln „da parada“, die hauptsächlich zur Überquerung des Canale Grande verwendet werden, wurde die zulässige Gesamtzahl von Passagieren unterdessen von 14 auf 12 reduziert.

„Es stimmt, dass die Touristen im Vergleich zu vor zehn oder 15 Jahren etwas mehr wiegen“, hatte Andrea Balbi, Vorsitzender des venezianischen Gondoliere-Verbandes, damals dem „Guardian“ gesagt. (das)