„Herabfallende Bomben“Vulkan auf La Palma wird aggressiver
La Palma – Der Vulkan auf La Palma kommt nicht zur Ruhe: Nachdem der Kegel des Vulkans auf der Kanareninsel bereits Anfang der Woche teilweise eingestürzt ist und dadurch der Lavastrom Richtung Meer sich verstärkte, scheinen die Aktivitäten noch intensiver geworden sein.
Das vulkanische Institut der kanarischen Inseln beschreibt die Aktivität als „explosiv, mit herabfallenden Pyroklasten und Bomben“. Das seien riesige Lavabrocken, die bis zu einem Kilometer über die Insel und ins Meer geschleudert werden. Auf Twitter liefert das Institut auch Beweisfotos der Brocken.
Lava zerstörte mehr als 1000 Gebäude auf La Palma
Das mehr als 1000 Grad heiße Gestein fließt seit Montag auf demselben Weg bergab wie bisher, berichtete der staatliche spanische TV-Sender RTVE. Weitere Evakuierungen seien deshalb zunächst nicht nötig geworden.
Die Lava hat seit dem Beginn des Ausbruchs mehr als 1000 Gebäude zerstört und große Schäden in der Landwirtschaft und an der Infrastruktur angerichtet. Mehr als 5500 Menschen mussten ihre Häuser verlassen. In Madrid kündigte Regierungschef Pedro Sánchez am Montag ein Sofortprogramm mit Hilfszahlungen in Höhe von 206 Millionen Euro an.
Tourismusbranche leidet sehr unter Vulkanausbruch
Unter dem Vulkanausbruch auf der Kanareninsel leidet auch die dortige Tourismusbranche. Auf der Insel seien zwischen 60 und 80 Prozent der Buchungen für Oktober storniert worden, beklagte der spanische Abgeordnete des Europaparlaments, José Ramón Bauzá, wie die Nachrichtenagentur Europa Press am Mittwoch meldete.
Die Hotels der Insel, die zuvor zu 70 Prozent ausgebucht gewesen seien, würden jetzt nur noch 15 Prozent ihrer Zimmer vermieten können. „Wir brauchen viel mehr Unterstützung, auch der Institutionen der EU“, zitierte die Agentur Bauzá.
Fluggesellschaften stellen Betrieb ein
Auch der Tourismusbeauftragte von La Palma, Raúl Camacho, betonte die Bedeutung des Tourismus, der Inselbewohnern angesichts der Verluste durch den Vulkan eine neue Perspektive bieten könne. „La Palma ist eine sichere Insel, auf der nur zehn Prozent der Fläche von dem Vulkan betroffen sind, und die Reiseverbindungen sind sicher“, so Camacho auf Twitter.
Allerdings kündigten zwei Fluggesellschaften am Abend wegen Vulkanasche die Aussetzung aller Flüge von und zur Insel ab Donnerstag an. Dann bleibt nur eine etwa vierstündige Fahrt mit einer Fähre von Teneriffa nach La Palma.
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Der Vulkan im Süden der Insel La Palma, die bei Touristen weniger bekannt ist als die anderen Kanareninseln vor der Westküste Afrikas wie Teneriffa, Gran Canaria, Fuerteventura oder Lanzarote, war am 19. September erstmals seit 50 Jahren wieder ausgebrochen. Wie lange er aktiv bleiben würde, konnten Vulkanologen nicht sagen. (mbr/dpa)