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SterbenskrankVerirrter Grauwal „Wally“ stark geschwächt vor Mallorca aufgetaucht

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Eigentlich leben Grauwale im Pazifik.

Palma – Ein seit Monaten im Mittelmeer umherirrender Grauwal ist nun vor der Küste Mallorcas gesichtet worden. „Wally“, wie das Jungtier von Biologen getauft wurde, schwamm am Donnerstag stark abgemagert in der Bucht von Santa Ponça im Südwesten der spanischen Urlaubsinsel, wie die Regionalzeitung „Diario de Mallorca“ und andere Medien unter Berufung auf Experten berichteten. Grauwale sind eigentlich im Pazifik beheimatet. Vor Mallorca war ein Exemplar zuletzt vor elf Jahren gesichtet worden.

Anwohner seien auf den Meeressäuger aufmerksam geworden und hätten Rettungskräfte alarmiert, hieß es. Mitarbeiter der für die Rettung von Meerestieren zuständigen Stiftung des Palma Aquariums seien bereits bei „Wally“ und kümmerten sich um ihn. Der mallorquinische Notfalldienst veröffentlichte auf Twitter ein Video des Tieres.

Txema Brotons von der Meeresschutz-Organisation Tursiops wurde von „Diario de Mallorca“ mit den Worten zitiert, das Tier sei bereits sehr stark abgemagert und wohl sterbenskrank. Es werde wohl bald verhungern, denn im Mittelmeer könne es nicht die Krusten- und Weichtiere finden, von denen sich Grauwale ernähren. Der Biologe rief Bootsbesatzungen dazu auf, sich dem Wal nicht zu nähern.

Ursache ist vermutlich der Klimawandel

Der junge Grauwal hat sich vermutlich wegen des Klimawandels aus dem Pazifik ins Mittelmeer verirrt. Es ist gilt als sicher, dass es sich um dasselbe Tier handelt, das zuvor im März vor der Küste Nordafrikas, im April vor Italien und später vor Südfrankreich sowie zuletzt auch an der spanischen Ostküste gesichtet worden war.

Nach Vermutung von Experten hat sich der höchstens zwei Jahre alte Wal im Pazifik an der Westküste der USA verirrt. Er sei dann möglicherweise durch die Nordwestpassage in den Nordatlantik gelangt, die durch die Klimaerwärmung leichter zu passieren sei. Das Tier könnte zwar mit einigem Glück durch die Meerenge von Gibraltar in den Atlantik zurückkehren. Experten befürchten jedoch, dass es dann aber kaum zurück in den Pazifik gelangen wird. (dpa)