Im Laufe des Dienstag überschreitet die Weltbevölkerung nach UN-Schätzungen die Schwelle von acht Milliarden Menschen. Seit 1950 hat sich die Anzahl der Menschen auf der Welt mehr als verdreifacht.
Täglich werden es mehrWeltbevölkerung wächst auf acht Milliarden Menschen an
Die Weltbevölkerung überschreitet nach UN-Schätzungen im Laufe des Dienstag die Zahl von acht Milliarden Menschen. UN-Generalsekretär António Guterres sprach von einem „Meilenstein“ - die Geburt des achtmilliardsten Menschen sei ein Anlass, um „Vielfalt und Fortschritt zu feiern und gleichzeitig die gemeinsame Verantwortung der Menschheit für den Planeten zu bedenken“. Denn ein Ende des stetigen Wachstums ist nicht in Sicht.
Wichtige Daten und Fakten: Verlangsamtes Bevölkerungswachstum. Seit 1950 hat sich die Anzahl der Menschen auf der Welt mehr als verdreifacht. Nach einer Spitze Anfang der 60er Jahre hat sich das Bevölkerungswachstum nach den Worten von Rachel Snow vom UN-Bevölkerungsfonds (UNFPA) inzwischen deutlich verlangsamt. Wuchs die Weltbevölkerung zwischen 1962 und 1965 noch um jährlich 2,1 Prozent an, fiel das Wachstum im Jahr 2000 auf unter ein Prozent.
Wachstumsquote könnte bis 2050 auf etwa 0,5 Prozent fallen
Wegen der sinkende Geburtenrate könnte die Wachstumsquote nach UN-Schätzungen bis 2050 auf etwa 0,5 Prozent fallen. Wann wird der Scheitelpunkt erreicht? Unter Einberechnung der steigenden Lebenserwartung und der Anzahl von Frauen im gebärfähigen Alter prognostiziert die UNO ein Wachstum auf 8,5 Milliarden im Jahr 2030, 9,7 Milliarden 2050 und einen Höhepunkt von rund 10,4 Milliarden um das Jahr 2080 herum. Andere Experten errechnen abweichende Zahlen.
So sagte das US-Institut für Gesundheitsmessung und -auswertung (IHME) in einer vor zwei Jahren veröffentlichten Studie voraus, dass der Scheitelpunkt bis zum Jahr 2064 erreicht und unter zehn Milliarden liegen werde. Grund sind andere Annahmen zur Geburtenrate. Rückgang der Geburtenrate 2021 bekam jede Frau laut UN-Statistik im Laufe ihres Lebens 2,3 Kinder. Bis 2050 dürfte die Rate demnach auf 2,1 fallen.
Steigende Lebenserwartung. Die UNO führt das Wachstum auf Verbesserungen der Gesundheitsversorgung, der Ernährung, der persönlichen Hygiene sowie Fortschritte in der Medizin zurück. Dadurch steigt auch die durchschnittliche Lebenserwartung stetig an - von 63,8 Jahren im Jahr 1990 auf 72,8 Jahre im Jahr 2019. Bis 2050 erwartet die UNO eine durchschnittliche Lebenserwartung von 77,2 Jahren. Dies führt in Kombination mit der sinkenden Geburtenrate dazu, dass der Anteil der Menschen über 65 Jahren an der Gesamtbevölkerung von derzeit zehn Prozent bis zum Jahr 2050 auf 16 Prozent steigen wird.
Belastung der staatlichen Rentensysteme steigt
Dadurch steigt die Belastung der staatlichen Rentensysteme, der Bedarf an Altenpflege wächst, gleichzeitig stehen weniger junge Arbeitskräfte zur Verfügung. UN-Expertin Snow berichtet von einer wachsenden Zahl von Anfragen beim UN-Bevölkerungsfonds zu der Frage, wie Staaten ihr Bevölkerungswachstum ankurbeln können.
Große regionale Unterschiede. Zwischen den Weltregionen klaffen große Unterschiede in der Bevölkerungsentwicklung. So erwartet die UNO, dass bis 2050 mehr als die Hälfte des Bevölkerungswachstums allein auf die acht Staaten Indien, Nigeria, Ägypten, Demokratische Republik Kongo, Äthiopien, Pakistan, Philippinen und Tansania entfällt. Auch der Altersdurchschnitt in verschiedenen Regionen ist groß wie nie: Derzeit liegt er in Europa bei 41,7 Jahren, in afrikanischen Staaten südlich der Sahara dagegen bei 17,6 Jahren.
Indien überholt China
Indien überholt China. Die beiden bevölkerungsreichsten Staaten der Welt, China und Indien, werden nach Prognosen der UNO voraussichtlich schon im nächsten Jahr die Plätze auf dem Podium tauschen. Indiens Gesamtbevölkerung wird demnach 2023 auf rund 1,4 Milliarden und bis 2050 auf 1,7 Milliarden anwachsen. Die chinesische Bevölkerung wird dagegen laut Prognose bis 2050 auf 1,3 Milliarden zurückgehen. (afp)