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International Gesuchter im Wirecard-SkandalJan Marsalek gibt nach drei Jahren erstes Lebenszeichen ab

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Die Bildkombination zeigt den früheren österreichischen Wirecard-Manager Jan Marsalek der nach mutmaßlichem Milliarden-Betrug international gesucht wird. Das Foto links zeigt ihn im Jahr 2019, 2017 rechts.

Die Bildkombination zeigt den früheren österreichischen Wirecard-Manager Jan Marsalek Das Foto links zeigt ihn im Jahr 2019, 2017 rechts, mit diesen Fotos wurde er wegen mutmaßlichen Milliarden-Betrugs international gesucht.

Im Wirecard-Skandal steht ein Betrug von knapp zwei Milliarden Euro im Raum, Marsalek wurde über Jahre als die Schlüsselfigur gesucht.

Im Wirecard-Skandal hat sich der seit drei Jahren flüchtige Hauptverdächtige Jan Marsalek über seinen Verteidiger bei der Münchner Justiz gemeldet. Beim Landgericht München I sei ein Brief des Anwalts eingegangen, sagte ein Sprecher des Gerichts am Dienstag. Zuerst hatte die „Wirtschaftswoche“ berichtet. Inhalt und Einzelheiten des Briefs wollten weder das Gericht noch die Münchner Staatsanwaltschaft kommentieren.

Laut „Wirtschaftswoche“ geht der Anwalt in dem Schreiben nicht konkret auf die gegen den österreichischen Manager erhobenen Betrugsvorwürfe ein. Der frühere Wirecard-Vorstand hatte sich im Sommer 2020 ins Ausland abgesetzt, als sich der Kollaps des einstigen Dax-Konzerns abzeichnete. Verschiedenen Medienberichten zufolge soll Marsalek nach Russland geflohen sein.

Wirecard-Skandal: Taucht Jan Marsalek nach jahrelanger Flucht doch wieder auf?

Wirecard war zwischen Juni und Juli 2020 innerhalb weniger Wochen zusammengebrochen, weil 1,9 Milliarden Euro angeblich auf südostasiatischen Treuhandkonten verbuchte Erlöse nicht auffindbar waren. Marsalek ist als ehemaliger Vertriebschef des Konzerns eine Schlüsselfigur.

April 2021: Der Aktenordner des ehemaligen Bundestagsabgeordneten Fabio de Masi (Die Linke) mit Fahndungsfotos des früheren Wirecard-Finanzvorstands Jan Marsalek ist im Sitzungssaal zum Bilanzskandal Wirecard im Paul-Löbe-Haus zu sehen.

April 2021: Der Aktenordner des ehemaligen Bundestagsabgeordneten Fabio de Masi (Die Linke) mit Fahndungsfotos des früheren Wirecard-Finanzvorstands Jan Marsalek ist im Sitzungssaal zum Bilanzskandal Wirecard im Paul-Löbe-Haus zu sehen.

Im seit acht Monaten laufenden Münchner Wirecard-Prozess haben die Verteidiger von Ex-Vorstandschef Markus Braun den abwesenden Marsalek beschuldigt, den Konzern ohne Wissen und Zutun Brauns ausgeplündert und gemeinsam mit Komplizen zwei Milliarden Euro Geschäftserlöse veruntreut zu haben.

Der Brief liefert zumindest ein Indiz, dass Marsalek den Prozess aus der Ferne verfolgt. Denn laut Staatsanwaltschaft war das Schreiben an die vierte Strafkammer adressiert, die das Verfahren gegen Braun und dessen zwei Mitangeklagte führt.

Jan Marsalek: Viele Lücken im Brief des Ex-Wirecard-Managers an Justiz

Laut „Wirtschaftswoche“ soll Marsaleks Anwalt in dem Brief jedoch Stellung zur Existenz des sogenannten Drittpartnergeschäfts bei Wirecard Stellung nehmen. Laut Anklage erfand eine kriminelle Bande in der Führungsriege des Unternehmens mit Beteiligung Brauns Scheingeschäfte, um Banken und Investoren zu täuschen. Braun zufolge waren die Geschäfte keineswegs erfunden, doch sollen die Erlöse von Marsalek und Co. beiseite geschafft worden sein.

Der Prozess wird an diesem Mittwoch fortgesetzt. Im Zeugenstand Platz nehmen soll Brauns und Marsaleks ehemalige Vorstandskollegin Susanne Steidl, die ehedem bei Wirecard für die Produktentwicklung verantwortlich war. Die Managerin - auch sie wie Braun und Marsalek aus Österreich stammend - soll nicht in die kriminellen Geschäfte der Wirecard-Bande eingeweiht gewesen sein. (dpa)