Wissenschaft vom LachenDer beste Witz der Welt
Den lustigsten Witz der Welt hat der Psychologe Dr. Richard Wiseman von der University of Hertfordshire (Großbritannien) ermittelt. Zwei Millionen Menschen aus 70 Ländern haben ihm insgesamt 40.000 Witze geschickt und über den lustigsten von allen abgestimmt. Und der geht so:
Lustigster Witz der Welt
Zwei Jäger sind im Wald auf der Jagd. Plötzlich bricht einer von ihnen zusammen. Er scheint nicht mehr zu atmen und seine Augen glänzen. In Panik wählt der andere mit seinem Handy den Notruf und stottert aufgeregt: "Ich glaube mein Freund ist tot. Was soll ich denn jetzt bloß machen?" Sagt die Stimme vom Notruf: "Nun beruhigen Sie sich erst einmal, und dann vergewissern sie sich, ob er tatsächlich tot ist." Nach einem Moment der Stille ertönt ein Schuss. Wieder zurück am Telefon fragt der Jäger: "Okay und was jetzt?" Das ist er also, der lustigste Witz der Welt.
Über einige andere Witze konnten manche Menschen zwar noch mehr lachen, aber dieser Witz bekam die meisten Punkte von Männern und Frauen, Jungen sowie Alten aller Nationen. Dr. Wiseman fand aber noch mehr heraus: Kinder und alte Menschen lachen gerne unter der Gürtellinie. Frauen lachen lieber über Wortwitze und Sprachspiele, während Männer eher härtere Geschütze auffahren und aggressivere Witze bevorzugen.
Männer-Witz
Ein typisches Beispiel dafür ist folgender Witz, den Männer lieben, der aber bei Frauen nicht so gut ankommt: Ein Einbrecher wird beim Einbruch von einer Stimme aufgeschreckt, die sagt: "Jesus sieht alles, was du tust." Zu seiner großen Erleichterung erkennt der Einbrecher, dass es lediglich ein Papagei war, der das gesagt hat. Er geht also gut gelaunt zum Papageien und fragt ihn: "Wie heißt du?" Sagt der Papagei: "Moses". Sagt der Einbrecher daraufhin: "Welcher Idiot nennt denn seinen Papageien Moses?" Sagt der Papagei: "Der gleiche Typ, der seinen Rottweiler Jesus nennt".
Nationen unterscheiden
Interessant ist auch der Unterschied zwischen den einzelnen Nationen: Während Deutsche so ziemlich alles Mögliche lustig finden, so lachen Kanadier gerne über Überlegenheitswitze, in denen eine Seite die andere dominiert und dumm aussehen lässt. Also z.B.: Die amerikanische Raumfahrtbehörde NASA gab 12 Milliarden Dollar aus, um ein Schreibgerät zu entwickeln, dass in völliger Schwerelosigkeit sogar über Kopf schreibt und erfand so den Kugelschreiber. Die Russen nahmen zu diesem Zweck Bleistifte.
Regionaler Witz
Viele Witze haben aber auch einen starken regionalen Charakter, so dass andere Menschen, die nicht dieser Region entstammen, überhaupt nicht über sie lachen können. Ein Witz aus Tokio spiegelt das sehr gut wieder: "Da sind zehn Ameisen. Und danke!" Ja, ja, das war's schon. In Tokio machen sich die Leute gerne über die Enge der Stadt lustig. Ist es da denn nun so eng, dass nicht einmal zehn Ameisen auf einem Haufen Platz hätten? Ist das wirklich witzig? Um das heraus zu bekommen, muss der gute Dr. Wiseman wohl noch ein bisschen forschen.
Gelotologie
Dabei ist er keinesfalls der einzige, der sich wissenschaftlich mit Witzen beschäftigt. Weltweit erforschen die sogenannten Gelotologen (von griech. "gelos": Gelächter) das Lachen und die Auswirkungen auf Geist und Körper des Menschen. Zwar haben sich Forscher der verschiedensten Richtungen schon lange quasi nebenbei mit den Phänomenen Witz und Lachen beschäftigt. Zu einer eigenständigen Wissenschaftsrichtung wurde das Ganze aber erst durch den Anstoß des Journalisten Norman Cousins, in den 60iger Jahre des 20. Jahrhunderts an der unheilbaren Krankheit Morbus Bechterew litt.
Heilung durch Lachen
Als ihn die Schulmedizin schon abgeschrieben hatte, nahm Cousins den Kampf gegen die Krankheit selbst auf und zwar auf höchst unorthodoxe Art und Weise. Medienberichte und wissenschaftliche Artikel über pyschosomatische Krankheiten brachten ihn auf eine Idee: Wenn es möglich war, dass negative Gedanken, Kummer und Stress Krankheiten nach sich zogen, so könnte es doch umgekehrt auch sein, dass man mit positivem Denken und Lachen Krankheiten bekämpfen konnte. Er tauschte also kurzerhand sein Krankenhausbett gegen ein Hotelzimmer und sah sich von morgens bis abends Slapstickfilme an. Darüber hinaus ließ er Freunde zu sich kommen und forderte sie auf, ihn zum Lachen zu bringen.
Schmerzen verschwinden
Die vollkommen neuartige selbstentwickelte Therapie schlug an: Schon zehnminütiges intensives Lachen ließ die Schmerzen für drei Stunden verschwinden. Cousins heilte sich mit seiner Lachtherapie praktisch selbst. Über diese schrieb er nicht nur ein Buch (dt.: "Der Arzt in uns selbst"), er begründete mit ihr auch eine vollkommen neue Wissenschaftsrichtung, eben die Gelotologie. Allein die Amerikanische Vereinigung für therapeutischen Humor zählt inzwischen über 600 Ärzte und Psychologen. Heute weiß man, dass Lachen Balsam für die Seele ist, es macht sympatisch und selbstbewusst.
Glückshormone im Einsatz
Der positive Einfluss auf den Körper lässt sich vielfach nachweisen. Endorphine bzw. Glückshormone werden ausgeschüttet, das Immunsystem gestärkt. Die Lunge atmet tiefer ein und führt dem Körper verstärkt Sauerstoff zu, die Bewegung des Zwerchfells massiert die inneren Organe. "Lachen trainiert Hals, Magen, Zwerchfell und Gesichtsmuskeln. Es stabilisiert den Blutdruck und stärkt das Immunsystem" weiß der indische Arzt Dr. Madan Kataria. Auf der Grundlage traditioneller Yoga-Übungen entwickelte er eine Lachtherapie, die sogar ganz ohne Witze auskommt.
„Cliniclowning“
Großen Erfolg hat auch der Amerikaner Patch Adams mit dem von ihm entwickelten sogenannten "Cliniclowning". Als Clown verkleidet bringt er seine Patienten im Krankenhaus zum Lachen. Vor allem Kinder nehmen die Idee mit großer Begeisterung auf. Ganz im Gegensatz zu den Banken, bei denen er um Geld für sein "Silly Hospital" (dt. "Verrücktes Krankenhaus") vorsprach. Erst die Verfilmung seiner Geschichte mit Robin Williams in der Hauptrolle (dt.: "Patch Adams") brachte ihm das nötige Kleingeld für diese ganz andere Art von Krankenhaus ein, in der die Suppe auch schon mal vom Arzt serviert wird und sich die Patienten gegenseitig besuchen. Der Erfolg gibt Patch Adams Recht. Wer was zu Lachen hat, dem geht es ganz einfach besser.
Professionelle Humorberater
Das Wissen auch immer mehr Unternehmer, die professionelle Humorberater engagieren. Sie hoffen darauf das Betriebsklima, die Kommunikationsfähigkeit, Kreativität und den Zusammenhalt unter den Angestellten zu verbessern. Der Verhaltenspsychologe Paul Mc Ghee gibt ihnen Recht: "Normalerweise denken die Leute, wer Spaß hat, kann nicht ernsthaft arbeiten. Das Gegenteil ist aber der Fall." So gibt es in einigen US-Firmen schon feste Wochentage, die sogenannten "Casual-Clothing-Days", an denen alberne Kleidungsstücke wie verrückte Krawatten oder kunterbunte T- Shirts getragen werden dürfen.
„Ha, Ha, Ha“
Ob das auch im folgenden Fall geholfen hätte, darf allerdings bezweifelt werden: Auf einem Bahnhof geht ein Telefonat ein. Der Anrufer schreit panisch in den Höhrer: "Auf dem Bahndamm liegt ein Gleis!" Im Bahnhofsbüro bleibt man hingegen ganz gelassen und erwidert "Das muss so sein, da brauchen sie sich nicht beunruhigen" - dann wird aufgelegt. Wenige Minuten später ruft der gleiche Mann wieder an: "Jetzt ist es zu spät, jetzt haben sie den alten Mann übelfahlen."