Hulk Hogan, Ric Flair, Macho ManWas machen die Wrestling-Legenden heute?
Köln – Ganz ernst genommen haben wir sie nie. Doch das hat uns nicht davon abgehalten, ihre Kämpfe zu verfolgen und uns zu amüsieren. Die Catcher, wie wir sie damals nannten, hatten irgendetwas Faszinierendes an sich. Ein Mischung aus Sport, Trash und Slapstick.
Deshalb sind sie uns auch noch alle im Gedächtnis geblieben, die Hulk Hogans, Macho Mans, Undertakers und Goldbergs. Doch was machen die Wrestling-Legenden von damals eigentlich heute? Ein Überblick:
Hulk Hogan
Er ist der Überwrestler. Kein Vertreter seiner Sportart erlangte so viel Berühmtheit. Auch, weil es Hogan neben dem Wrestling verstand, sich als Darsteller von Fernsehserien, Kinofilmen und Reality-Shows („Hogan knows best“) zu vermarkten. Und dennoch dürfte nur den wenigsten bekannt sein, das Hulk Hogan eigentlich Terrence Gene Bollea heißt.
Seine Karriere hat Hogan einem Zufall zu verdanken. Seine imposante Statur ließ das Wrestling-Team „Brisco Brothers“ auf den damaligen Baseball-Spieler und Bassisten aufmerksam werden. 1977 bestritt Hogan seine ersten regionalen Kämpfe - unter dem Namen Terry „The Hulk“ Boulder und Sterling Golden. Seine beispiellose Karriere war durchzogen von legendären Kämpfen (gegen André the Giant und den Macho Man) und Auseinandersetzungen mit seinen Arbeitgebern. Seinen Vertrag im Wrestlingverband WWF verlor er, weil er bei „Rocky 3“ mitspielte.
Seine sportliche Karriere endete 2014: Weil er sich in einem Interview rassistisch geäußert haben soll, setzte Sportvermarkter WWE Hogan vor die Tür.
Bret „The Hitman“ Hart
Seine rosa Sonnenbrille war sein Markenzeichen: Zu Beginn der 90er Jahre lief Bret Hart dem Dauerchampion Hulk Hogan den Rang ab. Er erreichte fünfmal den Welttitel des WWF-Verbands und machte eine bemerkenswerte Wandlung durch. Vom Publikumsliebling rutschte er mehr und mehr in die Rolle des Bösewichts ab. Sein letztes Match gegen Shawn Michaels ging als Skandal in die Geschichte ein, als der Promoter von Hart eine Absprache missachtete.
Zum endgültigen Bruch kam es, nachdem Harts Bruder Owen bei einem missglückten Stunt im Wrestlingring starb.
Im Februar machte der 58-Jährige öffentlich, dass er an Krebs leidet: „Ich werde mich in den kommenden Tagen einer Operation unterziehen und hoffe, diesen Feind besiegen zu können", schrieb Hart auf Instagram. 2002 überlebte er einen Schlaganfall nur knapp.
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Rowdy Roddy Piper
Der Mann mit dem Schottenrock: Der Kanadier Roderick George Toombs machte seine schottische Abstammung zum Merkmal. Seine charakteristischen Wutattacken brachten ihm aber schnell den Namen „Rowdy“ oder „Hot Rod“ ein.
Als 15-Jähriger bestritt Piper seinen ersten Kampf, nachdem er der Schule verwiesen wurde und von zu Hause ausriss. Gegen seinen doppelt so schweren Gegner hatte er keine Chance. Seiner Karriere tat das keinen Abbruch. 2007 wurde er in die Hall of Fame aufgenommen.
Nach einer Krebserkrankung 2006 wurde es ruhig um Piper. Vereinzelte Gastauftritte und einzelne Kämpfe in einer WWE-Show brachten ihn zurück in die Öffentlichkeit. Am 31. Juli 2015 starb Piper in seinem Haus in Hollywood im Schlaf an einem Herzstillstand.
Ric Flair
Richard Morgan Fliehr war 20-facher Weltmeister und der Wandervogel unter den Wrestlern. Ric Flair, wie er sich im Ring nannte, war bei allen großen Verbänden und Promotern engagiert. „The dirtiest Player in the Game“ hat neben einer bewegten Sportkarriere auch ein paar Ausflüge ins Filmgeschäft unternommen - meist als er selbst. Fliehr, der viermal geschieden ist, gilt als Unterstützer der US-Republikaner. 2009 zog er sogar in Erwägung, für das Gouverneurs-Amt in North Carolina zu kandidieren.
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„Macho Man“ Randy Savage
Während der 80er und 90er Jahre erarbeitete sich der „Macho Man“ mit bunten Ringoutfits und seinem „Oooh Yeah“-Schlachtruf den Ruf, eine der schillerndsten Figuren im Wrestling-Geschäft zu sein. In seiner aktiven Zeit durfte er sechsmal den Welt-Schwergewichtsgürtel in die Höhe strecken.
Poffo verschwand nach seinem letzten Auftritt 2004 völlig aus dem Rampenlicht, bis er sich in dem Hollywood-Film „Spider-Man“ als Bonesaw vor der Kamera versuchte.
Im Mai 2011 verunglückte der damals 58 Jahre alte Poffo tödlich mit seinem Auto. Zuvor erlitt er am Steuer einen Herzinfarkt, wie bei einer später durchgeführten Autopsie herauskam. Seine Frau wurde bei dem Unfall leicht verletzt.
Der Ultimate Warrior
Der Ultimate Warrior kam 1987 in die damalige World Wrestling Federation und stieg schnell zu einem der größten Stars auf. In seinem bekanntesten Kampf bezwang er Hulk Hogan und wurde WWF-Champion (im Bild). Ende der 90er Jahre zog sich Warrior aus dem aktiven Ringgeschehen zurück.
Im Oktober 2014 kam für viele Fans der Schock: Der frühere Superstar, der mit bürgerlichem Namen James Hellwig hieß, starb völlig unerwartet im Alter von 54 Jahren an einem schweren Herzinfarkt. Nur einen Tag vor seinem Tod wandte er sich noch an seine Fans: „Das Herz jedes Mannes schlägt eines Tages zum letzten Mal. Seine Lungen nehmen den letzten Atemzug. Wenn seine Taten das Blut durch die Körper von anderen strömen lässt, dann ist das überlebensgroß, dann wird sein Wesen, sein Geist unsterblich werden.“
Lesen Sie auf der nächsten Seite, was aus dem Undertaker und Dwayne Johnson wurde.
Der Undertaker
Seine Sportkarriere begann er als Basketballer. Der 203 Meter große Hüne erhielt ein Stipendium für ein College, brach sein Studium aber ab. Später war er Türsteher und Geldeintreiber.
Zurzeit steckt er in einer tiefen Fehde mit seinem Dauerrivalen Brock Lesnar.
Dwayne „The Rock“ Johnson
Ja, Dwayne Johnson ist nicht nur Schauspieler. Tatsächlich zählt er zu einem der besten Wrestlern der Szene. In diesem Jahr will er es noch einmal wissen: er steigt zurück in den Ring. Johnson, der sich in den vergangenen Jahren auf seine Schauspielerkarriere konzentriert hat und in Filmen wie „Die Mumie kehrt zurück“ oder „Hannah Montana“ verkündete kürzlich, dass er an der WrestleMania teilnehmen wolle. Die Großveranstaltung gilt als wichtigstes Wrestling-Ereignis des Jahres.
Johnson kommt aus einer Wrestling-Familie. Sein Vater Rocky war WWE-Tag-Team-Champion und Großvater „High Chief“ Peter Maivia hatte in den 60er Jahren seine große Zeit. Über Maivia ist Johnson mit dem samoanischen Wrestlingzweig Anoa'i verwandt.
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Bill Goldberg
Und noch ein Rückkehrer: "Ich werde einen Wrestlingauftritt geben", erklärte Bill Goldberg im April vergangenen Jahres, fügte aber hinzu: „Es wird nicht in der WWE sein. Wenn ich ein letztes Mal Wrestlingschuhe und eine Wrestlinghose anziehe, was ich bestimmt machen werde, dann mache ich das für mich und nur für mich.“ Bislang ist aus der Rückkehr aber noch nichts geworden.
„The Hebrew Hulk“ (der hebräische Hulk) war vor seiner Wrestlingkarriere Footballer, musste seine Laufbahn aber wegen eines Bauchmuskelrisses beenden. In nur zehn Monate kämpfte sich Goldberg zum Superstar des WCW-Verbandes. Seine unheimliche Siegesserie von 173:0-Erfolgen wurde erst durch ein hinterhältiges Manöver beendet: Im Kampf gegen Kevin Nash wurde er mit einem Elektroschocker tracktiert und kampfunfähig gemacht.
Stone Cold Steve Austin
Seinen sportlichen Erfolgen steht mittlerweile eine beachtliche Filmografie gegenüber: Steve Austin hat nach seiner aktiven Karriere nahtlos den Übergang ins Filmgeschäft geschafft. Erst 2013 war er mit dem Film Kindsköpfe 2 in den Kinos. Zuvor drehte er unter anderem an der Seite von Sylvester Stalone „The Expandables“.
Legendär war ein Kampf, an dem Stone Cold nur mittelbar beteiligt war. Im Battle of the Billionaires, bei dem zwei Wrestler stellvertretend für die Milliardäre Donald Trump und Vince McMahon kämpften, griff er als Gast-Schiedsrichter ins Geschehen ein und sicherte Trump den Sieg.
Shawn Michaels
Einen Titel kann Shawn Michaels niemand nehmen: den auf der Zeitschrift Playgirl. Als erster und einziger Wrestler ließ er sich fast nackt für das Magazin ablichten. Seine sportliche Karriere war mindestens genauso schillernd. Michael Shawn Hickenbottom, wie Shawn Michaels mit bürgerlichem Namen heißt, erwarb 14 WWE-Titel. Besonders amüsant war seine Privatfehde mit Bret Hart, die 1997 in den Skandal im den „Montreal Screwjob“ gipfelte (siehe Bret Hart). Erst Jahre später reichten sich beide die Hand. Seit 2010 ist Michaels im Wrestling-Ruhestand.
Hickenbottom bezeichnet sich heute als wiedergeborener Christ. Gemeinsam mit dem Wrestler Sting trat er unter anderem bei einer Sendung eines religiösen US-TV-Senders auf.