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YouTube-VideoAdler-Attacke auf Kleinkind echt?

Lesezeit 2 Minuten

Ein Ausschnitt aus dem Film, der die angebliche Adler-Attacke auf ein Kleinkind in Kanada zeigt.

Bei YouTube sorgt ein Video für Aufsehen, das eine Attacke eines Steinadlers auf ein Kleinkind zeigt. Inzwischen mehren sich die Zweifel, ob das spektakuläre Video nicht doch eine Fälschung ist.

Wenn man aber an die Echtheit des Films glaubt, dann erzählt der Clip folgende Geschichte: Ein Steinadler packt sich einem Park im kanadischen Montréal ein Kleinkind und versucht, seine „Beute“ davonzutragen. Das Video zeigt zunächst, wie der große Adler mit einer Flügelspannweite von etwa zwei Metern majestätisch in der Luft über dem Park kreist. Dann stößt der Raubvogel plötzlich herab und packt das auf einer Wiese stehende Kind an seinem Wintermantel und fliegt mit ihm los, bevor er es etwa einen Meter über dem Boden wieder fallenlässt. Im Hintergrund ruft der Kameramann ruft zunächst „Oh Shit!“, bevor er zu dem erschreckten Kind rennt und versucht, es zu trösten. Das Kind weint, scheint aber unverletzt zu sein.

Das Video verbreitete sich in Windeseile über das Twitter. „Das verrückteste Video, das ich seit langem gesehen habe“, kommentierte ein Nutzer. Fast ebenso schnell mehrten sich aber die Zweifel an der Echtheit des Films. „Spiegel Online“ hat einen Falkner darum gebeten, sich das Video anzuschauen. Sein Urteil: Erstens handele es sich um einen von Menschen gezüchteten Adler — und diese würden praktisch nie Menschen angreifen. Außerdem trage das Kind eine rote Mütze - jeder Raubvogel würde seine Beute dort (Signalfarbe rot = Blut) attackieren und nicht, wie der Adler im Video, an der Jacke. Bei YouTube kursieren weitere Videos, die die Flugbahn des Adlers sowie die allgemeine Wetterlage in Montréal (dort liegt zurzeit Schnee, im Video nicht) als Beleg dafür anführen, das Video mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit für einen Fake zu halten.

Der Steinadler ist der größte Raubvogel Nordamerikas. Auf der Jagd nach Beute kann er nach Angaben der National Geographic Society mit einer Geschwindigkeit von bis zu 240 Stundenkilometern herabstoßen. Seine übliche Beute sind Hasen, Murmeltiere und Erdhörnchen. (ksta/afp)