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Nachfolger von „Goofy“Zehn Favoriten für „Jugendwort des Jahres“ stehen fest

Lesezeit 3 Minuten
Seit 2008 wird das „Jugendwort des Jahres“ gekürt. (Archivbild)

Seit 2008 wird das „Jugendwort des Jahres“ gekürt. (Archivbild)

In den Top 10 finden sich arabische Ausdrücke wie „Talahon“. Tagesschau-Sprecherin Susanne Daubner liest die Liste ein letztes Mal vor.

Bei der Suche nach dem „Jugendwort des Jahres“ kann ab sofort aus zehn Kandidaten ausgewählt werden. Darunter ist auch das „Jugendwort des Jahres“ von 2012: „yolo“, was für „You only live once“ steht. „Eine Rechtfertigung für impulsive oder riskante Entscheidungen“, erläutert der Langenscheidt Verlag dazu.

Über die drei Favoriten kann bis Anfang September abgestimmt werden. Bis zum 8. Oktober wird dann noch einmal unter den Finalisten gewählt. Das Siegerwort soll schließlich am 19. Oktober live auf der Frankfurter Buchmesse verkündet werden.

„Talahon“, „hell no“ und „Pyrotechnik“ unter Top 10

Unter den Top 10 sind Begriffe aus dem Arabischen wie „Akh“ für Bruder, das als Anrede für einen Freund oder Bekannten benutzt werde (Beispiel: „Was geht morgen, Akh(i)?“). „Talahon“ stehe für „Komm her“ und werde für Menschen mit stereotypen Merkmalen oder Verhalten genutzt (Beispiel: „Mit meiner Brusttasche fühle ich mich heute wie ein Talahon.“).

Ferner finden sich in der Auswahl der Widerspruch „Hölle nein“, eine simple Übersetzung des Englischen „hell no“, und „Aura“ als oft scherzhaft verwendete Bezeichnung für die persönliche Ausstrahlung oder den Status einer Person. Ähnlich altbekannt wie „yolo“ klingt „Digga(h)“ als Anrede für einen Kumpel oder Kollegen. 

Wiederum mit ganz aktuellem Fußball-Bezug hat der Verlag „Pyrotechnik“ in die Kandidaten-Liste aufgenommen und erklärt dazu: „Dieses Wort wurde im Zusammenhang mit der EM genutzt, wo Pyrotechnik in den Stadien verboten war.“ Es sei ein Ausdruck der Unterstützung für den Einsatz von Pyrotechnik bei Sportveranstaltungen. Beispiel: „Pyrotechnik! Ist doch kein Verbrechen. Wir werden dafür kämpfen!“

Einige Begriffe tabu

In das Voting flossen den Angaben nach Begriffe ein, die zum regelmäßigen Sprachgebrauch Jugendlicher und junger Erwachsener im Alter von 11 bis 20 Jahren gehören. Auf Plattformen wie Instagram, Tiktok und Reddit seien Geläufigkeit und Verwendung geprüft worden.

„Wurde ein Begriff als verbreitet und oft genutzt eingestuft, und war er außerdem nicht durch eine Kampagne gezielt initiiert und damit kein Fake, blieb er weiter im Rennen.“ Ausgeschlossen wurden laut Mitteilung unter anderem Begriffe mit eindeutig beleidigendem, diskriminierendem oder sexistischem Bezug.

Mit „Gammelfleischparty“ fing alles an

Das „Jugendwort des Jahres“ gibt es seit 2008. Damals wurde „Gammelfleischparty“ als Synonym für eine Ü-30-Party gekürt. Im vergangenen Jahr hatte „goofy“ das Rennen gemacht. Es beschreibt eine tollpatschige, alberne Person oder Verhaltensweise.

Oft gab es auch schon Kritik, dass die Gewinnerwörter gar nicht gängig seien unter Jugendlichen. Aufsehen erregte in den vergangenen Jahren „Tagesschau“-Sprecherin Susanne Daubner (63), die für die sozialen Netzwerke Beiträge über die jeweiligen „Jugendwort“-Anwärter machte.

Auch in diesem Jahr kündigte Daubner die Top-10-Liste erneut an. In einem Video, das auf dem X-Account und dem Instagram-Account der Tagesschau veröffentlicht wurde, liest sie die Liste in gewohnt trockener, sachlicher Art vor und kritisiert, dass der Begriff „Daubnern“ nicht dabei war.

Susanne Daubner liest zum letzten Mal Jugendwörter vor

Die Viralität ihrer Jugendwort-Videos hatten dazu geführt, dass Internet-User ein eigenes Wort zu Ehren der Tagesschau-Sprecherin kreiert hatten. Ein X-User erklärte: „daubnern = cool sein, auch wenn man nicht die eigentliche Zielgruppe ist“.

Die Überraschung in diesem Video: Daubner wolle das Gewinner-Wort für dieses Jahr nicht mehr verkünden. Stattdessen wolle sie „gerne auch mal anderen de Vortritt lassen“.

In den Kommentaren auf Instagram bedauerten viele Nutzer den Abschied Daubners aus diesem Format. „Es gibt keine Alternative zu Frau Daubner“ schrieb eine Userin. „Nein Susanne mach nicht so“, drückte ein andere Nutzer seine Gefühlslage aus. (lp mit dpa)