VersteigerungZsa Zsa Gabors Villa droht die Abrissbirne

Die Villa auf den Hügeln über Los Angeles
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Los Angeles – Es ist ein Stück Hollywood-Geschichte – aber ein reichlich angestaubtes. Die ockergelbe 50er-Jahre-Villa im Nobelviertel Bel Air hoch über Los Angeles war das Zuhause von Zsa Zsa Gabor. Früher gingen hier Stars wie Frank Sinatra und Elizabeth Taylor aus und ein. Die einst glamouröse Diva empfing viele Studiobosse und Politiker.
Ihr achter Ehemann, der deutsche Frederic Prinz von Anhalt (eigentlich Hans-Robert Lichtenberg, 1980 durch Adoption zu dem Namen gekommen) zog vor über 30 Jahren ein. Bis zu ihrem Tod im Dezember 2016 mit 99 Jahren lebte die ehemalige „Miss Ungarn“ in dem Prunk-Anwesen.
Prinz Frederic fürchtet Betonklotz
Doch nun steht die Villa zum Verkauf. Schon 2013 machte das Paar mit einem Investor einen Millionendeal über ein Vorkaufsrecht – mit der Bedingung, dass Gabor dort bis zu ihrem Lebensende wohnen dürfe. Seit einem Sturz aus dem Bett im Sommer 2010 war Gabor bettlägerig und musste gepflegt werden.
An dem Gewinn von dem nun anstehenden Verkauf werde er prozentual beteiligt, sagt von Anhalt. Doch was die künftige Nutzung der geschichtsträchtigen Villa angeht, befürchtet der 75-jährige Witwer Schlimmes: „Die wird bestimmt sofort abgerissen. Da kommt bestimmt ein riesiger Betonklotz hin.“
Ein Hauch von Modergeruch
Vielleicht auch deshalb, weil das Gebäude im Regency-Stil für eine Luxusvilla doch eher bescheiden daherkommt und durch einige geschmacklose Hinzufügungen nicht gerade herrschaftlich aussieht – und man schon beim Betrachten der Fotos ein wenig Modergeruch in der Nase hat.

Das Wohnzimmer der Villa
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Zsa Zsa Gabor kaufte die 1955 gebaute Villa Mitte der 70er Jahre. Für 23,5 Millionen Dollar (rund 20 Millionen Euro) soll die Immobilie nun bei einer am Freitag geplanten Versteigerung den Besitzer wechseln.
Diesen Mindestpreis gab die Maklerin Jade Mills von der auf Luxusobjekte spezialisierten Firma Coldwell Banker Global Luxury diese Woche bekannt.
Von Anhalt rechnet mit einem höheren Verkaufspreis. „Die drehen doch alle durch da oben“, sagt er über den umkämpften Immobilienmarkt in Luxusvierteln wie Bel Air oder Beverly Hills. „Beste Lage, beste Aussicht“, sagt er über das Haus von Gabor. „Ein eindrucksvoller Blick über Downtown Los Angeles bis zum Pazifik“, werben die Makler.
Einst wohnte Elvis hier
Elvis Presley wohnte hier vor Zsa Zsas Einzug, später war das Haus Kulisse für Filme mit Michael Douglas, Matt Damon und Ben Affleck. „So wird das Haus hochgejubelt, damit irgendein Käufer anbeißt“, sagt von Anhalt, bekannt für seine markigen Worte und schlimmen Fernsehauftritte. „Das ist wie Fischfutter.“
Er selbst verkleinerte sich im Mai und tauschte die Villa mit sechs Schlafzimmern und über 800 Quadratmetern Wohnfläche gegen ein modernes Luxusappartement in Beverly Hills.
Dreimal so groß wie die alte Gabor-Villa könnte ein Neubau auf dem teuren Grundstück in den Hügeln über Los Angeles ausfallen. Teil des Verkaufsangebots sind bereits genehmigte Baupläne für ein neues zweistöckiges Haus mit sieben Schlafzimmern, zehn Badezimmern, Bar, Kino, Fitness-Raum und einer Tiefgarage für sechs Autos.
Russen mit viel Bargeld
Seinen Wunschkäufer zu finden – etwa einen reichen Schauspieler, der die alte Villa erhalten würde – hält von Anhalt für unwahrscheinlich. Bel Air habe sich in den letzten 30 Jahren total verändert, klagt der gebürtige Deutsche. „Nun kommen Araber, Iraner und Russen mit viel Bargeld, die einfach alles wegkaufen und sich gar nicht mehr für die Objekte interessieren.“

Die Eingangshalle
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Die Immobilienmaklerin Jade Mills lockt potenzielle Käufer aber nicht nur mit den neuen Bauplänen, sondern auch mit der Möglichkeit, die historische Villa zu erhalten und zu modernisieren. Dies sei eine einzigartige Gelegenheit, ein Stück Hollywood-Geschichte zu besitzen.
„Könige, Weltenlenker und Hollywoodikonen haben dieses Grundstück beehrt“, heißt es in ihrer Werbemitteilung. Doch von Anhalt sieht das nüchterner. Er sei sich zu 99 Prozent sicher, dass der neue Besitzer mit der Abrissbirne anrückt. Traurig scheint er darüber aber nicht zu sein. (cv, dpa)