„Wir arbeiten uns hier kaputt“Was eine Kölner Krankenpflegerin in ihrem Job erlebt
Köln – Anuschka Mucha befindet sich seit mehr als 20 Tagen im Streik. Die 32-jährige Pflegerin auf der Intensivstation der Kölner Uniklinik Köln streikt nicht für mehr Geld, obwohl sie vergleichsweise wenig verdient angesichts der hohen körperlichen und psychischen Belastungen, die ihr Beruf mit sich bringt. Sie streikt, wie Hunderte weitere Pflegekräfte an den sechs Unikliniken in NRW, für bessere Arbeitsbedingungen.
In der neuen Podcast-Folge „Talk mit K“ erzählt sie von dem schlechten Gewissen, das sie hat, wenn sie einen Sterbenden nicht so auf seinem letzten Weg begleiten kann, wie sie es für wichtig hält – weil zu viele andere Aufgaben warten. Sie erzählt von Kollegen und Kolleginnen, die gekündigt haben, von Erschöpfung, Resignation und Überforderung, nicht nur in der Corona-Krise. Die Jahre der Pandemie seien besonders belastend gewesen. „Die Corona-Maßnahmen haben uns resignieren lassen. Unser Gefühl war: Wir arbeiten uns hier kaputt und gibt keine adäquaten politischen Konzepte.“
Sie hat das Gefühl, dass der Idealismus und die Liebe, die viele Pflegekräfte für ihren Beruf mitbringen, ausgenutzt wird, um so viel wie möglich Profit aus dem Gesundheitssystem zu schlagen. Auch von der Ärzteschaft und der Gesellschaft wünscht sie sich mehr Solidarität: Klatschen auf dem Balkon war nett, sagt sie. Doch jetzt müsse viel mehr passieren, damit der Notstand in der Pflege nicht zum echten Drama werde.
Neue Folge jeden Donnerstag
Jeden Donnerstag um 7 Uhr gibt es eine neue Podcast-Folge „Talk mit K“, dem Talkformat des „Kölner Stadt-Anzeiger“. Sie können ihn entweder hier oder auf allen gängigen Podcast-Plattformen wie Apple Podcasts, Spotify oder Deezer hören und kostenfrei abonnieren. Suchen Sie dort nach „Talk mit K“ oder „Kölner Stadt-Anzeiger“. Wenn Sie dem Podcast folgen, verpassen Sie keins der künftigen Gespräche. Eine Übersicht aller Podcasts des Kölner Stadt-Anzeiger gibt es hier.