Ein Polizist macht sich auf die Suche nach einer kölschen Unterweltgröße - ohne zu wissen, dass er es mit einem Auftragskiller zu tun hat.
Ein Türsteher als Stasi-AuftragskillerDie lange Suche nach „Karate Johnny“
Als sich der Kölner Fahnder Helmut Simon auf die Suche nach „Karate Johnny“ machte, konnte er nicht ahnen, mit wem er es zu tun hatte. Der Türsteher in Spielclubs am Friesenplatz, gegen den Haftbefehle wegen kleinerer Delikte vollstreckt werden sollten, war ein Auftragskiller des DDR-Geheimdienstes. Ohne zu wissen, mit wem er es zu tun hatte, jagte ein Kölner Polizist einen Gewaltverbrecher, der von der Stasi für Straftaten in Westdeutschland bezahlt wurde.
In der neuen Folge von „True Crime Köln“ berichtet der pensionierte Kriminalbeamte Simon im Gespräch mit Helmut Frangenberg von einem seiner spektakulärsten Fälle. Erst Jahrzehnte nachdem die Suche nach „Karate Johnny“ begann, wurde ihm klar, wie gefährlich der Mann war, nach dem er fahnden sollte. Die Kölner Unterweltgröße soll über 300 Aufträge des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR ausgeführt haben. Zusammen mit dem Kölner Heinrich S., dem „IM Rennfahrer“, gehörte „Karate Johnny“ einer schlagkräftigen Einsatztruppe ein, die im Westen gegen DDR-Gegner und DDR-Flüchtlinge vorgehen sollte. Zu ihren Aufgaben gehörte auch, geflohene DDR-Sportler zu entführen. Nur ein kleiner Teil der mutmaßlichen Straftaten ist aufgeklärt, vieles bleibt auch über 25 Jahre nach dem Mauerfall nebulös.
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Bei seiner Suche nach dem „IM Karate“ kam ihm Helmut Simon, der heute unter anderem als Stadtführer in Köln unterwegs ist, sehr nahe. Dass er ihn nicht erwischte, könnte an der Kölner Polizei gelegen haben. Auch in ihren Reihen hatte die Stasi offenbar Helfer. Nur so erklärt sich Simon, dass ihn Karate Johnny anrufen und ihm indirekt drohen konnte. Jemand hatte dem Gesuchten die Geheimnummer des Fahnders verraten und gesteckt, dass ihm der Kölner Polizist dicht auf den Fersen war.
Bei „True Crime Köln“ berichtet Simon, wie er mit der Drohung umgegangen ist, und wie in die Fahndung ins geteilte Berlin führte. Dort betrieb der ehemalige Kölner Türsteher unter falschem Namen mit seiner Lebensgefährtin ein Hotel, das er zur Zentrale für geheimdienstliche Aktivitäten ausbaute. Die DDR half ihm dabei unterzutauchen. Erst zwei Jahre nach der Wiedervereinigung kann der Mann verhaftet werden. Der Prozess gegen ihn endet mit einem überraschenden Urteil.
„True Crime Köln“ kann man überall hören, wo es Podcasts gibt, sowie über die Homepage des Kölner Stadt-Anzeiger im Netz.