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Vergewaltigung im KrankenhausBetäubt, missbraucht und im Stich gelassen

Lesezeit 2 Minuten
Eine junge Frau steht verlassen in einem dunklen Krankenhausflur.

Angst im Krankenhaus: Patientinnen, die Opfer des Serientäters Philipp G. wurden, fühlen sich im Stich gelassen.

Auf eine Verbrechensserie im Krankenhaus folgte eine Kette von Fehlern der Ermittler. Davon berichtet die neue Folge von „True Crime Köln“.

Es sei offensichtlich nicht um die Opfer gegangen, meint Jasmin Mahler. Da sollte wohl „ein großes Thema unter den Tisch gekehrt werden“. Die Frau ist eines der Opfer des Serientäters Philipp G., der im Krankenhaus in Bielefeld-Bethel mindestens 32 Patientinnen betäubt und vergewaltigt hat. Jasmin Mahler, die in einem Ort im Kölner Umland wohnt und eigentlich anders heißt, berichtet in der neuen Folge von „True Crime Köln“ von ihrem Leid und auch von ihrer Wut über die Ermittler in diesem Kriminalfall.

Nachdem sich der Assistenzarzt Philipp G. in der Untersuchungshaft das Leben nahm, indem er sich selbst erstickte, schlossen Polizei und Staatsanwaltschaft nach kurzer Zeit die Akten – ohne die Opfer zu informieren. Dabei hatte der Täter die Misshandlungen und Vergewaltigungen gefilmt und Namenslisten geführt. Doch die Ermittler glaubten, dass man betäubte Opfer nicht über ihre Vergewaltigungen ins Bild setzen muss. Dabei hätte das eine „Selbstverständlichkeit“ sein müssen, wie Frank Wappler im Interview sagt. Der Direktor im städtischen Klinikum in Merheim ist Präsident der Interessenvertretung der deutschen Anästhesie-Ärzte.

Die neue Folge jetzt hören:

Frank Wappler sagt: „Ein Patient hat das Recht auf Information“ – erst recht, wenn die Straftaten Folgen für die eigene Gesundheit haben. Auch davon berichtet Jasmin Mahler: Seit den Taten leidet sich unter Depressionen und schlimmen Träumen, aber auch unter körperlichen Schmerzen.

Ein Rettungswagen fährt am Gebäude des Evangelischen Klinikums Bethel vorbei.

Das Evangelische Krankenhaus in Bielefeld-Bethel: Trotz vieler Hinweise auf Fehlverhalten durfte der Vergewaltiger weiter arbeiten.

Die neue Folge von „True Crime Köln“ handelt somit nicht nur von einer schrecklichen Verbrechensserie, sondern auch von schweren Fehlern der Ermittler und vom Versagen der Kontrollmechanismen im Krankenhaus. Denn Hinweise, die Vorgesetzte von Philipp G. hätten handeln lassen müssen, gab es viele. Die Versäumnisse und offenen Fragen führten dazu, dass sich das NRW-Justizministerium einschaltete: Die geschlossenen Akten wurden wieder geöffnet. Die Ermittlungen gehen weiter. Mittlerweile steht ein weiterer Arzt, der mit Philipp G auf der gleichen Station gearbeitet hat, unter Verdacht. Eine ehemalige Patientin hat ihn wegen sexueller Belästigung und Nötigung angezeigt.

Logo True Crime Köln

Zusammen mit der Redakteurin Lena Heising, die für den Kölner Stadt-Anzeiger den Fall recherchiert hat, rollt „True Crime Köln“ die Geschehnisse in Bethel und in den Ermittlungsbehörden auf und stellt auch die Frage, ob ein Krankenhaus der geradezu ideale Ort für Straftaten ist.

Die neue Folge von „True Crime Köln“ hören Sie überall, wo es Podcasts gibt, und über unsere Homepage ksta.de.