Kreml-KritikerNawalnys Gesundheitszustand gibt laut Anwälten Anlass zur Sorge
Moskau – Der Gesundheitszustand des in Russland inhaftierten Kreml-Kritikers Alexej Nawalny hat sich nach Angaben seiner Anwälte verschlechtert und gibt Anlass zur Sorge. Die Anwältin Olga Michailowa sagte der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch, Nawalny habe kürzlich über starke Rückenschmerzen geklagt und seit dieser Woche leide er unter einem Taubheitsgefühl im Bein. Ihr sei der Zugang zu Nawalny verwehrt worden.
„Wir wissen nicht, wo Alexej Nawalny ist“
Nawalny sei von einem Neurologen untersucht worden, der Arzt habe ihm jedoch nur ein Schmerzmittel gegeben, sich aber nicht zur Ursache der Beschwerden geäußert. „Das war die ganze Behandlung“, sagte Michailowa. Das Schmerzmittel habe nicht geholfen, seit Dienstag fühle sich sein Bein taub an. „Ich weiß nicht, was ihm fehlt. Er sollte von einem ordentlichen Arzt untersucht werden“, sagte sie. Auch Nawalnys Team zeigte sich äußert besorgt. Leonid Wolkow, sein engster Mitarbeiter, äußerte die Vermutung, dass Nawalny möglicherweise auf die Krankenstation des Gefängnisses verlegt worden sei, die Verwaltung dies aber verheimlichen wolle. „Wir wissen nicht, wo Alexej Nawalny ist und warum sie ihn vor seinen Anwälten verstecken“, erklärte Wolkow im Online-Dienst Facebook.
Maria Pewtschich, Leiterin der Untersuchungen von Nawalnys Anti-Korruptions-Stiftung, erklärte auf Twitter, die „schnelle Verschlechterung seines Gesundheitszustands weckt unsere höchste Besorgnis“. „Wir glauben, dass Nawalnys Leben in Gefahr ist und fordern sofortigen Zugang seiner Anwälte zu ihm“, fügte sie hinzu.
Nawalny war im August in Russland Opfer eines Giftanschlags geworden, für den er den russischen Geheimdienst und den Kreml verantwortlich macht. Der Widersacher von Präsident Wladimir Putin wurde nach Deutschland geflogen und in der Berliner Charité behandelt. Unmittelbar nach seiner Rückkehr nach Russland im Januar wurde Nawalny dann festgenommen. Wegen angeblicher Verstöße gegen seine Bewährungsauflagen wurde er im Februar zu mehr als zweieinhalb Jahren Haft in einem Straflager verurteilt. (afp)