Anton HofreiterBauern-Demo ist der „falsche Ansatz“
Berlin – Der Bundestagsfraktionschef der Grünen, Anton Hofreiter, hat den demonstrierenden Bauern vorgeworfen, sie verfolgten einen „falschen Ansatz“. „So etwas wie das Artensterben oder die Verschmutzung des Grundwassers gehen nicht weg, indem man es ignoriert“, sagte er RTL/N-TV am Dienstag. „Noch weniger Naturschutz machen, noch mehr Dünger ausbringen, das ist nicht die richtige Antwort.“ Mehrere Tausend Bauern aus ganz Deutschland wollen an diesem Dienstag in Berlin gegen die Agrarpolitik der Bundesregierung demonstrieren.
„Man muss die Landwirte verstehen.“
Hofreiter sagte zugleich: „Man muss die Landwirte verstehen. Sie stehen nach Jahren falscher Agrarpolitik wirklich mit dem Rücken zur Wand.“ Sowohl das Landwirtschaftsministerium als auch der Bauernverband hätten auf immer größere Betriebe gesetzt. Das habe dazu geführt, dass es immer weniger Höfe gebe. Hofreiter forderte, den Flächenbezug bei Subventionen zu streichen und das Kartellrecht zu reformieren. Zudem brauche es neue Kennzeichnungen, um Qualitätsunterschiede auch in der konventionellen Tierhaltung für Verbraucher besser erkennbar zu machen.
Klöckner hat Verständnis
Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner zeigte Verständnis für die Kundgebung der Landwirte. „Immer mehr wird erwartet von Bauern, auch gerade von den Konsumenten, von uns Verbrauchern, aber es wird immer weniger Bereitschaft gezeigt, dafür mehr zu zahlen“, sagte die CDU-Politikerin im ARD-„Morgenmagazin“.
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Zugleich verteidigte sie die geplanten schärferen Vorgaben, derentwegen die Bauern auf die Straße gehen. Dazu gehören weitere Düngebeschränkungen zum Schutz des Grundwassers. „Es ist zuviel Nitrat - an einigen Stellen - im Grundwasser, das liegt auch an der Düngung“, sagte Klöckner. Deutschland habe eine Klage gegen die EU-Kommission verloren - und müsse die Verordnung jetzt nach einem Zweitverfahren umsetzen. Beim Insektenschwund sieht sie auch andere Verursacher neben der Landwirtschaft: Vorgärten nur mit Steinen, Lichtverschmutzung und Flächen-Versiegelung. (dpa)